Ein Kuss vor den Mädels?

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Als mich Pablo schließlich in den Keller bringt, warten dort sieben neu erworbene beste Freundinnen darauf, mich mit Snacks, Psychotests, Filmen und Nagellack aufzumuntern. Sobald meine Füße den weichen Teppichboden betreten, stürzt sich Aurora auf mich. »Da bist du ja! Wir wollten schon einen Suchtrupp losschicken.« Sie nimmt Pablo meinen Schlafsack und mein Kissen ab. »Ich übernehme ab hier. Du kannst jetzt gehen.«

»Auf keinen Fall.«
»Pablo. Nein. Das hier ist jetzt unser Mädelsabend. Hau ab.«

Ich grinse. Der arme Pablo. Wird er von den Frauen in diesem Haus immer so unterdrückt? Ich hoffe, dass ihn zumindest dein Vater ein bisschen moralische Unterstützung bietet.

Pablo verschränkt die arme und stampft mit dem Fuß auf. »Ich habe Y/n versprochen, ihr einen Zopf zu flechten. Man hat ihr noch nie die Haare geflochten.«

Aurora hält inne und sieht mich an. »Man hat dir noch nie die Haare geflochten?«

Ich schüttle den Kopf. »Höchstens meine Mutter, als ich noch ganz klein war, aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«

Aurora grinst. »Okay. Wir flechten dir auf jeden Fall die Haare.«

»Oh hey, meine bitte auch«, ruft Adela, Co-Capitain der Cheerleader, von der Mitte des Raums, wo sie sich gerade die zehennägel lackiert.

»Ich kann das machen«, bietet Alicia, der andere Co-Capitain an.

»Großartig. Ich mache Y/n's.« Aurora grinst mich begeistert an. »Das wird dir sicher gefallen.«

Bevor sie mich wegzerren kann, legt Pablo den Arm um meine Taille und zieht mich an seine Brust. »Nein. Y/n gehört mir.«

»Aww«, rufen mehrere der Mädchen. Aurora entgegen stampft jetzt ebenfalls mit dem Fuß auf und jammert: »Pablo! Das ist unsere Übernachtungsparty.«

»Tut mir leid. Ich muss es machen. Das ist jetzt absolut nicht unser Ding, seit du mich beim shoppen angepriesen hast. Außerdem hat Mom es bereits erlaubt.«

Ich schenke Aurora ein mitfühlendes Lächeln. »Stimmt, das hat die. Aber er hat nur zwanzig Minuten, und danach muss er for den Rest der Nacht in seinem Zimmer bleiben, sonst bekommt er Hausarrest.«

Aurora reißt ihre Augen erst überrascht auf, dann kneift sie sie misstrauisch zusammen. »Und warum das?«

»Kein besonderer Grund«, antwortet Pablo schnell, führt mich zum Sofa und bedeutet mir, mich hinzusetzten. Alicia wirft ihm einen Kamm und ein Haargummi zu.

»Lügner.«

Aurora eichtet ihren prüfenden Blick auf mich, und sofort breche ich zusammen. Pablo hat nicht gescherzt, als er von ihrer verhörtechnik gesprochen hat. »Möglicherweise haben wir gehen die Regel verstoßen, dass gewisse Menschen nichts in eurem Zimmer zu suchen haben.«

»Ooh«, sagt Violeta, ein sonst zurückhaltendes Mitglied des Cheerleading-Teams. »Ja, diese Regel ist Mrs Gavira ziemlich h wichtig. Ich bin überrascht, dass die dixh nicht nach Hause geschickt hat.«

Pablo grinst. »Sie hatte plausible Gegenargumente.«
»Aber ich wurde fürs nächste mal verwarnt.«
Aurora's Mund klappt auf. »Was? Wie lange bist du denn schon hier?«

»Noch nicht so lange«, sage ich. Ein bisschen zu schnell. Genau wie Pablo.

Aurora verdreht die Augen. »Ihr seid beide Lügner.« Sie seufzt. »Pablo, beeil dich mit dem Flechten, und dann raus mit dir.«

»Ja«, sagt Esperanza und wirft einen vielsagenden Blick in Pablo's Richtung. »Du musst gehen, weil wir Y/n gleich ausfragen werden, was ihr in deinem Zimmer getrieben habt.«

Sie sieht zu mir und wackelt mit ihren Augenbrauen. Ich werde knallrot, und der ganze Keller bricht in lachen, Gejohle und Pfeifen aus. Das könnte eine sehr lange Nacht werden, aber irgendwie freue ich mich auch darauf, von meinem ersten Kuss berichten zu können.

Pablo fährt mit seinen Fingern durch meine Haare und beginnt sie zu flechten. Das leichte ziehen und kratzen auf meiner Kopfhaut fühlt sich seltsam gut an. Aurora hatte recht. Es ist angenehm, dich die Haare flechten zu lassen.

»Auf keinen Fall«, sagt Pablo zu Esperanza. »Y/n würde such niemals über unseren Kuss auslassen.«

»Ihr habt also geknutscht!«, heult Violeta auf.
»Ich wusste es!«, ruft Esperanza.
»Sehr gut, Pablo«, murmle ich leise.

Er schnaubt und zeigt meinen Kopf so weit nach hinten, dass ich zu ihm aufstehe. »Du bist diejenige, die und als erstes verraten hat, und sie hätten es dir sowieso aus der Nase gezogen.«

Er beugt sich vor und küsst auf meine Stirn, bevor er meinen Kopf wieder nach vorn schiebt, um weiterflechten zu können. Jedes Mädchen im Raum seufzt kollektiv auf.

»Ihr beiden seid so süß«, schwärmt Alicia.

Meine Wangen müssen inzwischen dauerhaft rot leuchten, aber das ist nichts gegen die Demütigung, die wir oben erleiden mussten, also zwinge ich mich zu einem grinsen und einem »Danke«, das Pablo dazu bringt, meine Schultern anerkennend zu drücken.

Ein paar Sekunden später zieht Pablo spielerisch am Ende meines Zopfs und tätschelt mein Haar. »Fertig.«

Ich stehe auf und streiche mit den Händen über meinen Hinterkopf. »Hey, das ist ziemlich stramm.«

»Ja, du kannst auch später so schlafen, wenn du willst. Es sollte halten.« Er deutet zum Badezimmer. »Sieh es dir mal an.«

Er folgt mir in den anderen Raum und reicht mir einen kleinen handspiegel, damit ich auch meinen Hinterkopf betrachten kann. »Wow. Du kannst das echt gut.«

Er zuckt mit den Schultern. »Ich habe immer dabei zugesehen, wenn meine Mom es bei Aurora gemacht hat, und irgendwann hat sich mich hingesetzt und gezwungen, es zu lernen.«

»Ein nützliches Talent in einem Haus voller Frauen.«
»Besonders, wenn eine von ihnen Cheerleaderin ist.«

Aurora stürmt und Badezimmer und zerrt Pablo hinaus. »Jaja, du kannst das ganz toll. Und jetzt hau ab. Es ist unser Mädelsabend, und dieses Mal sind keine Jungs erlaubt.«

Pablo Pablo mein Handgelenk und ich werde mit ihm zu den Stufen gezogen.

»Also gut, verschwinde«, verlangt Aurora.
»Ich gehe ja schon.« Pablo verdreht die Augen, dann  zieht er mich lächelnd an sich, bis ich gehen seine Brust falle. Er legt seine Hand um meine Taille. »Danke für das Gespräch vorhin.«

Ich erröte. Er hält mich weiter in seinen Arm, und ich kann sieben Augenpaare auf uns spüren. »Ähm ... kein Problem.«

Er hebt mein Kinn an, und das ist die einzige Warnung, die ich bekomme, bevor er seine Lippen auf meine drückt. Er küsst mich. (Vor allen!) Es ist kein Zungenkuss oder so, aber auch kein flüchtiger Schmatzer.

Ich muss so schockiert und panisch aussehen, wie ich mich fühle, denn er lacht leise, als er sich zurückzieht und mein Gesicht sieht.
»Gute Nacht, Y/n.«

»Gibst du uns allen auch einen Gutenachtkuss, Pablo?«, fragt Violeta.

Pablo wirft den Mädchen über meine Schulter hinweg sein umwerfendes Lächeln zu.
»Gute Nacht, Lady's.« noch ein flüchtiger Kuss auf meine Lippen und er flüstert: »Hasta mañana,
mi futura esposa.« (Bis morgen, meine zukünftige Frau.)

Er lässt mich los, und als er schließlich die Treppe hinauf verschwindet, setze ich mich auf die Unterste Stufe und Presse mir die Hände auf die brennenden Wangen. Ich blinzle ein paarmal, bevor ich erkenne, dass Violets vor mir steht. Sie streckt mir ihre Hand entgegen. »Komm jetzt. Wir haben uns für den Film Mean Girls entschieden, zu ehren der schrecklichen Anita Pelayoz.«

Das reiß mich aus meiner Trance, und ich muss lachen. Sie zieht mich hoch, und wir schauen uns den äußerst passenden Lindsay-Lohan-Klassiker an, während wir uns gegenseitig die Nägel lackieren. Die Mädchen sind richtig nett und stellen mir überraschenderweise keine Millionen fragen über Pablo. Aber andererseits, gäbe es da noch zu sagen? Pablo hat ihnen ja praktisch schon alles beantwortet, als er mich vor ihren Augen geküsst hat.

Hey, tut mir leid das dieses Kapitel so spät online gekommen ist.
Wörter: 1233

Mein Kapitän? Niemals. - Pablo GaviWhere stories live. Discover now