Hand an Hand

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Als die dritte Stunde beginnt, habe ich ein merkwürdiges Kribbeln im Bauch. Die Aussicht Pablo zu sehen, macht mich irgendwie nervös. Überraschenderweise ist es nicht die gleiche Art Nervosität, die ich bei Pedri empfunden habe. Ich hatte gestern Abend eine echt nette Zeit mit Pablo, und zwischen uns hat sich irgendwie etwas verändert. Ich denke ... naja, ich denke, wir sind jetzt Freunde. Richtige Freunde. Nicht nur Teamkapitän.

Pablo sitzt bereits auf seinem Platz, als ich ankomme. Als er mich sieht, hellt sich sein Gesicht auf, und die Schmetterlinge in meinem Bauch beginnen wie wild zu schwirren. Seltsam. Das passiert normalerweise nur, wenn ich in Pedri's Nähe bin. Obwohl das heute morgen am Spind nicht so war. Ich denke nicht genauer darüber nach.

»Hey!«, begrüßt mich Pablo, als ich neben ihm Platz nehme. Von seinem umwerfenden Lächeln bekomme ich einfach nur genug. Mit seinen braunen Haaren, den hellbraunen Augen und seinen freundlichen Gesichtszügen ist er das genaue Gegenteil von Pedri.

Sein Schwarzes Haar, die dunkelnbraunen Augen, der ewige bartschatten und die markanten wangenknochen lassen Pedri immer ein wenig bedrohlich aussehen, während Pablo die Freundlichkeit in Person ist. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein. Sind beide hinreißend, aber eben auf sehr verschiedene Art und Weise.

»Hi.«
»Fühlsg du dich heute schon besser?«
»Ja, ein bisschen. Das habe ich größtenteils dir zu verdanken.«

Wieder lächelt Pablo, und Freude scheint aus jeder seiner Poren zu strömen. »Ich tue, was ich kann.«
Ich nehme mein Heft und einen Stift heraus, dann fällt mir ein, dass ich Pablo noch etwas sagen wollte.
»Oh, hey ...« ich lege meine Hand auf seine. Wir wirken beide ein bisschen überrascht darüber. Ich bin normalerweise nicht die Person, die besonders viel Körperkontakt sucht. Als kratzbürstig würde ich mich auch nicht bezeichnen – ich bin einfach nur etwas zurückhaltend.

Pablo starrt meine Hand an, die immer noch auf seiner liegt, und ich ziehe sie schnell zurück. Plötzlich ist es mir peinlich, dass ich ihn berührt habe, ohne auch darüber nachzudenken.
Doch Pablo schnappt sich meine Hand und hält sie in seiner. Dann sieht er mich herausfordernd an, so als ob er herausfinden will, ob ich sie ihm wieder entziehen würde. »Ja?«

Mein Blick wandert zu unseren ineinandergelegten Händen, und plötzlich beginnen meine Wangen zu brennen. Halten wir gerade wirklich Hündchen? Das tun wir. Es ist gleichzeitig aufregend und erschreckend.

Die Schmetterlinge in meinem Bauch drehen nun komplett durch. »Ähm ...« ich muss schlucken. Was wollte ich noch mal sagen? »Danke, dass du den anderen gestern nicht verraten hast, dass ich das Team verlassen wollte. Ich habe heute morgen mit dem Coach geredet, und er hat mir gesagt dass du es für dich behalten hast.«

Pablo zuckt mir den Schultern und beginnt mit dem Daumen meinen Handrücken zu streicheln. Ich bekomme Gänsehaut. Ich erwidere seinen Blick, und er muss meine Verwirrung und Nervosität erkennen, denn er schenkt mir ein sanftes Lächeln, das zu sagen scheint: Entspann dich, Y/n. Alles ist in Ordnung. Ich bin für dich da. »Wir hatten gehofft, dich davon zu überzeugen zu können, die Mannschaft nicht zu verlassen. Und ich dachte mir, wenn es klappt, willst du bestimmt nicht, dass alle wissen, was passiert ist. Wir hätten es ihnen gesagt, wenn du heute Abend nicht mit uns in den Bus gestiegen wärst, um zum Spiel zu fahren.«

Meine Nervosität lässt ein wenig nach. Das war wirklich aufmerksam von den beiden. Und sie hatten recht. Ich bin wirklich erleichtert, dass das Team nicht weiß, dass ich fast ausgestiegen wäre. »Danke.«

Pablo drückt meine Hand einmal kurz und lässt sie dann los. Mein Kopf fühlt sich jetzt zwar nicht mehr so benebelt an, aber gleichzeitig bin ich irgendwie enttäuscht.

Pablo nimmt währenddessen sein eigenes Heft und einen Stift aus der Tasche. »Ich hoffe, das macht dir nicht aus.«, sagt er »aber ich habe heute morgen mit Aurora gesprochen.«

Die Schmetterlinge in meinen Bauch werden plötzlich zu Felsblocken. »Du hast es ihr gesagt?«
Pablo nickt langsam. »Ich wollte damit eigentlich auf dich warten, aber sie wusste, dass ich gestern Abend mit dir beim Spiel war und ist deswegen voll ausgerastet. Sie wird immer seltsamer, was mich und Mädchen angeht. Ich gehe nicht viel aus – und das treibt sie in den Wahnsinn. Sie versucht schon seit Jahren, mit eine Freundin zu verschaffen.«

Es schlägt mir den Atem. Mit aller Kraft versuche ich, mir nicht anmerken zu lassen. Seine Schwester war aufgeregt, weil wir miteinander beim Spiel waren? Heißt das etwa, das gestern Abend war ein Date? Hat er es als Date gesehen? Denkt seine Schwester jetzt etwa, dass wir zusammen sind?
Tut er es? Erbgut gerade meine Hand gehalten.
Sind wir jetzt ein paar? Ugh. Ich weiß es nicht. Warum bin ich so ein hoffnungsloser Fall? Wenn Pablo meinen inneren ausraster bemerkt haben sollte, lässt er es sich nicht anmerken. Er redet einfach weiter. »Sie hat mich jedenfalls nach jedem kleinsten Detail ausgefragt. Tut mir leid. Ich konnte dem Druck nicht standhalten.«
Er verzieht verlegen sein Gesicht.

»Schon gut.«
»Ich schwöre, sie geht eines Tages zur CIA und verhört Terroristen oder sowas. Sie ist unerbittlich.«
Ich muss lachen. »Das ist wirklich in Ordnung, Pablo. Wir sollten sie dich ohnehin um Hilfe bitten, oder?« Er wirkt erleichtert und nicht lächelnd.
»Sie ist mir an Bord. Ich habe die Worte Y/n und Umstyling erwähnt, und sie war sofort Feuer und Flamme. Sie ist vollkommen durchgedreht, wie ein kleines kläffendes Schoßhündchen, wenn es an der Tür klingelt.«

Ich verzeihe mein Gesicht, doch Pablo lacht.
»Ich werde sie schon im Zaum halten, versprochen. Aber die freut sich sehr darauf, dich kennenzulernen. Kommst du nach dem Kurs mit, damit ich sie dir vorstellen kann? Ich meine, sie wird uns sowieso finden – selbst wenn wir uns vor ihr verstecken würden – aber ich dachte, ich frage dich wenigstens bevor das passiert.«

»Klingt eher so, als würdest du mich vor ihr warnen.« wieder muss Pablo laut auflachen. »Ja. Das stimmt.« Ich bin mir zwar nicht sicher, auf was ich mich hier eingelassen habe, aber zumindest klingt es so, als würde Aurora sich auf dieses kleine Projekt freuen. Und Pablo bekommt immer diesen liebenswerten Gesichtsausdruck, wenn er von ihr redet, also scheint sie wirklich nett zu sein. Cheerlearder haben für gewöhnlich den Ruf, gemein zu sein, aber das ist nur ein Klischee. Soweit ich sagen kann, sind sie alle ziemlich cool. »Und du lässt wirklich nicht zu, dass sie mich in Fußball-Barbie verwandelt?«

Er geht seine Hand, als würde er im Zeugenstand stehen. »Außer du willst es.« Als ich die Nase rümpfe, zuckt er mir den Schultern. »Man weiß ja nie. Du hast das alles ja vorher noch nie ausprobiert. Vielleicht wird es dich überraschen, was du magst und was nicht. Aber das finden wir schon raus.«

Vielleicht. »Lass und lieber etwas anpeilen, das ein wenig subtiler ist als Barbie.«
Bevor Pablo antworten kann, ruft Mr Jiménez die Klasse zur Ordnung. Aber Pablo schenkt mir ein Lächeln. Und dieses Mal lächle ich zurück.«

Hey, ich wollte sagen, danke für die ganzen Stimmen usw🫶🏼
Heute um 22 Uhr oder so kommt wahrscheinlich noch ein Kapitel🫶🏼
Wörter: 1173

Mein Kapitän? Niemals. - Pablo GaviWo Geschichten leben. Entdecke jetzt