Mädchenumkleideraum

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Während ich an auroras Tisch zu Mittag esse, spüre ich die ganze Zeit die Blicke auf mir liegen. Ich ignoriere sie. Wenn ich Pedri's enttäuschtes Gesicht sehe, fange ich direkt wieder an zu heulen. Aurora's Freundinnen sind wirklich lieb. Das reicht aus, um mich die restliche Pause lang abzulenken. Aber ich esse nicht viel. Mir ist der Appetit vergangen. Schließlich verlasse ich die Kantine, um Pedri aus dem Weg zu gehen. Normalerweise gehen wir zusammen zur vierten Stunde, aber ich kann jetzt gerade auf keinen Fall mit ihm reden. Das alles ist mir so unangenehm. Er sieht mich nicht als potentielle Partnerin, und er finden, dass das auch niemand anders tun sollte. Du siehst lächerlich aus. Das ist Y/n. Sie soll nicht scharf aussehen.

Erblass mein Umstyling als verzweifelten Versuch angesehen haben, die Aufmerksamkeit der Jungs auf mich zu ziehen. Ich muss so dämlich auf ihn wirken. Und er hasst es. Er hat mir nicht gesagt, dass ich hübsch aussehe, sondern ist ausgerastet und hat gefragt, was denn in mich gefahren sei. Es wäre falsch von mir, mich wie ein Mädchen benehmen zu wollen. Ich soll für ihn nur Hernández sein.

Was ist so falsch daran, mich mal etwas verändern zu wollen? Ich kann doch beides sein. Andere Mädchen hasst er schließlich nicht. Er geht mit dem hübschesten Mädchen der Schule zum Abschlussball. Warum darf sie sexy sein und ich nicht? Warum darf Pedri mit jemandem zum Abschlussball gehen, aber wenn ich das will, ist es lächerlich? Ich kapiere es einfach nicht.

Pedri starrt mich an, sobald er das Klassenzimmer betritt. Ich sehe nicht auf, als er sich hinter mich setzt. Ich hole mein Notizbuch heraus und beginne am Rand herumzukritzeln.

»Y/n.«
Ich ignoriere ihn. Das muss ich. Denn wenn ich ihn anschaue, werde ich losheulen.

»Y/n, bitte. Rede mit mir.«
Ich schließe die Augen. Die Reue in seiner Stimme ist zu viel. Er kann mir nicht das Herz brechen und dann noch dafür sorgen, dass er mir leidtut.
»Warum redest du nicht mit mir?«

Wütend drehe ich mich zu ihm um. »Weil es nichts mehr zu sagen gibt. So bin ich jetzt nun mal. Wenn es dir nicht gefällt, Pech gehabt. Ich werde mich nicht für dich ändern. Ich lasse mich doch nicht von dir heruntermachen, nur weil ich mich hübsch fühlen, Ausgehen und andere Freunde außer dir haben möchte.«

Pedri lehnt sich vor und schüttelt den Kopf. In seinem Blick liegt eine Mischung aus Frust und Kränkung. »Ich versuche nicht, dich herunterzumachen. Ich mache mir nur Sorgen um dich. Du solltest nicht alles an dir ändern müssen, damit dich ein Junge mag. Wenn er dich nicht so liebt, wie du bist, verdient er dich nicht.«

Heißt das, du verdienst mich nicht?, frage ich mich. Was würde er denken, wenn er wüsste, dass ich mit dieser ganzen Sache deshalb angefangen habe, weil er mich nicht wollte?

»Werde nicht zu jemandem, der du nicht bist«, redete er weiter auf mich ein. »Lass nicht deine wahren Freunde fallen, die du schon dein ganzes Leben lang kennst, schon gar nicht für einen Typen, der dir nur an die Wäsche will, oder weil du unbedingt mit den cheerleadern abhängen möchtest.«

Ich schnappe empört nach Luft. Und wieder hat er mich verletzt. Hält er mich für so oberflächlich? »Warum sollte mir Pablo nur an die Wäsche wollen?«, flüstere ich mit zitternder Stimme, während ich schon wieder gehen die Tränen ankämpfe. »Warum kann er mich nicht aufrichtig mögen? Nur weil du mich nicht so siehst, bedeutet das nicht, dass mich kein anderer junge jemals mögen wird. Und warum kann mir Aurora keine echte Freundin sein? Warum denkst du, ich jage nur irgendeiner Beliebtheit hinterher, wenn ich mit ihr befreundet sein will? Bin ich wirklich so wenig liebenswert, dass nur Alejandro, Ferran und du mich aufrichtig mögen könnt?«

Pedri runzelt die Stirn. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Oh doch«, blaffe ich. »Das hast du. Und warum muss ich mich zwischen euch drei und ihnen als Freunde entscheiden? Kann ich nicht mit euch allen befreundet sein?«

Mein Kapitän? Niemals. - Pablo GaviWhere stories live. Discover now