Spät dran

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Ich lasse mir Zeit dabei, mich nach der Schule für das Spiel umzuziehen. Ich gehe den Jungs aus dem Weg, weil ich nicht weiß, ob sie sauer auf mich sind. Besonders Pedri hat sich nach dem Mittagessen ziemlich seltsam benommen. Er war anhänglicher als sonst – er hat in gehen seinen Arm um mich gelegt und nich vor den nächsten Kurs umarmt – aber er war auch ruhiger. Die Stille fühlte sich angespannt an, und so ist es fast nie zwischen uns.

Bis ich angezogen und fertig bin, habe ich so viel Zeit vertrödelt, dass ich spät dran bin für den Bus. Ich eine aus der umkleide und stoße mit Pablo und Coach Martínez zusammen. Dabei reiße ich sowohl meine als auch Pablo's Tasche zu Boden, und Pablo muss mich auffangen, damit ich nicht auch noch hinfalle. »Hey, vorsichtig.«

Er schlingt seinen Arm un meine Taille und hält mich einen Moment lang fest. Auch nachdem ich mein Gleichgewicht wiederhabe, klopft mein Herz wie verrückt weiter. »Tut mir leid, ich hab nicht aufgepasst.«, murmle ich und verfluche mich innerlich, wie atemlos ich dabei klinge.
Sein Arm fühlt sich wirklich gut an.

Pablo lässt mich nicht los. Wenn überhaupt zieht er mich noch fester an sich, und seine Augen wandern zu meinen Lippen. Mein Mund wird trocken, und die Schmetterlingsfarm in meinem Bauch scheint sich zu verdreifachen. In diesem Moment räuspert sich der Coach und befreit Pablo damit von dem Bann, unter den er zu stehen scheint. Er blinzelt ein paarmal und scheint zu begreifen, dass er mich immer noch festhält. Ein Lächeln umspielt seine Lippen, bevor er mich schließlich loslässt. »Tut mir leid.« Es wirkt nicht so, als ob es ihm leidtäte.

»Alles in Ordnung?«, fragt der Coach.
Ich nicke und hoffe, dass ich nicht rot geworden bin, weil der Coach diesen kleinen Moment zwischen Pablo und mir beobachtet hat.

Pablo hebt meine Tasche auf und legt mir den Tragegurt über die Schulter, bevor er nach seiner eigenen greift. Ich nestle an den Gurt auf meiner Schulter herum und zwinge mich dazu, Pablo anzusehen. Er lächelt mir zu. »Bist ein bisschen spät dran, Hernández. Du versuchst doch wohl nicht, den Bus zu verpassen, oder?«

Genau dieses necken ist es, was ich brauche, um über meine Nervosität hinwegzukommen. Ich schaue zwischen ihn und dem Coach hin und her und grinse. »Und ihr seid hier, um dafür zu sorgen, dass ich einstige?«
»Ich habe nie an dir gezweifelt.«, sagt der Coach Martínez, während Pablo lacht und sagt: »Wenn ich muss, trage ich dich auch rein.«

Ich muss ebenfalls lachen. Nach der seltsamen Stimmung zwischen Pedri und mit tun mir diese lockeren Scherze einfach gut.

Pablo erschrickt mich, als er meine Hand ergreift und sie drückt. »Wir können das schaffen.«, beharrt er. Was mich angeht, bin ich mir nicht sicher, ob ich daran glauben soll, aber Pablo scheint es ebenso sehr zu sich zu sagen, wie zu mir, also ziehe ich meine Schultern zurück und erwidere seinen Händedruck. »Und ob.«

»Nicht, wenn ihr jetzt nicht sofort in den Bus einsteigt« sagt der Coach. »Beeilt euch.«
»Ja, Coach«, murmeln Pablo und ich gleichzeitig.
Pablo zeigt mich hinter sich her, und wir eilen zum Bus.

Mir ist gar nicht bewusst, dass wir immer noch Händchen halten, bis wir eingestiegen sind und das komplette team verstummt. Alle Augen sind auf Pablo, mich und unsere ineinander verschränkten Finger gerichtet. Ich lasse seine Hand fallen, als stünde wie in Flammen, und mir wird erst hinterher klar, ewes ich damit wahrscheinlich seine Gefühle verletzt habe. Ich sehe ihn an, und er zwingt sich zu einem Lächeln. Mist. Ich habe seine Gefühle verletzt. Ich will wieder seine Hand nehmen, aber gleichzeitig weiß ich, dass es dann mehr als eine nette Geste zwischen Freunden bedeutet. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich das will. Die Schmetterlinge sind irgendwie aufregend, und Pablo ist lustig, süß und sieht gut aus, aber ich kann meine Gefühle für Pedri nicht so einfach abstellen.

Mein Kapitän? Niemals. - Pablo GaviWhere stories live. Discover now