Streit

1.8K 50 8
                                    

Ich werde vor Scham im Boden versinken. Ich weiß es einfach. Einen Moment lang warte ich darauf, dass mich der Tod ereilt. Als das nicht passiert, reiße ich mich am Riemen und verstehe die Augen. Es ist an der Zeit, allen etwas vorzuspielen. Wenn ich jemals selbstbewusst vor anderen wirken musste, dann jetzt, sonst werden mich die Jungs für immer wegen meines Umstyling aufziehen. Sie müssen verstehen, dass ich immer noch die Person bin, die sie kennen, auch wenn ich jetzt anders aussehe. Ich bin immer noch das Mädchen, mit dem sie seit vier Jahren Fußball spielen. Sie können sich immer noch nicht darauf verlassen, dass ich auf den Platz meinen Job machen werde. »Ihr seid ja albern. Man könnte meinen, ihr habt noch nie ein Mädchen gesehen.«
»Wir haben dich noch nie als Mädchen gesehen.«, scherzt Koundé.
»Ha,ha.«

Bevor ich mich setzen kann, ist Pedri an meiner Seite. »Kann ich mal mit dir reden?«

»Natürlich«, sage ich, erschrocken über die Frage Dringlichkeit in seiner Stimme.

Pablo nickt uns beiden zu und geht weiter, um sich neben Fati zu setzen. Pedri nimmt mich am Ellbogen und führt uns ein paar Meter von unseren Freunden weg. »Was ist los?«, frage ich.
Er runzelt die Stirn. »Y/n, was ist denn nur in dich gefahren?«

Das ist etwas in seinem Tonfall, das mich verletzt. Er ist wütend, vielleicht hasst er mein neues Aussehen oder sonst was. Er ist definitiv nicht glücklich. Ich runzle ebenfalls die Stirn und hebe mir eine Mischung aus Hilflosigkeit und trotz meine Schultern. »Nichts. Ich brauchte nur mal eine Veränderung.« Unsicherheit überkommt mich. Ich fahre mir nervös durchs Haar und kaue auf meiner Unterlippe herum. Es fällt mir schwer, ihn anzusehen, als ich leise frage: »Gefällt es dir nicht?«

»Ob es mir nicht gefällt?« Er schüttelt den Kopf und fuchtelt mit den Händen. »Ich erkenne dich überhaupt nicht wieder. Du verlässt die Mannschaft. Versetzt deine Freunde ...«

»Ich habe die Mannschaft nicht verlassen«, sage ich, obwohl es ja nur halb stimmt. Schließlich bin ich ja tatsächlich ausgestiegen, bevor ich überredet wurde, es rückgängig zu machen. »Und ich habe einen einzigen Tag verpasst. Ich habe mir einen Sonntagnachmittag freigekommen, um mit einer Freundin shoppen zu gehen ...«

»Seit wann gehst du shoppen?«, fragt er, als hätte ich eine Todsünde begangen. »Oder verneinst deine Zeit mit Cheerleaderinnen?« Letzteres sagt er mir einer gewissen Abscheu. Er schnaubt und deutet auf Pablo. »Du knutscht mit Kerlen auf dem Parkplatz rum!«

Mein Gesicht wird knallrot. Schlimm genug, dass er mir diese Dinge überhaupt vorwirft, aber er ist jetzt so wütend, dass er immer lauter wird, und der letze Kommentar lässt die Jungs am Tisch johlen. »Pablo und ich sind Freunde, und er hat mich nur auf die Wange geküsst«, blafft ich. »Es ist nicht so, dass wir miteinander rumgemacht hätten.«

Pedri wirkt von meiner Verteidigung nicht weiter beeindruckt. »Und was ist das alles?« Er deutet auf mein Outfit und schnippst gehen meine Haare. »Ein Zweiteiler in dem man gefühlt alles sieht mit Lippenstift? Airforce? Du siehst lächerlich aus!«

Ich zucke zusammen. Er hätte mir ebenso gut eine Ohrfeige verpassen können. Oder mir in den Magen schlagen. Er hat mir auf jeden Fall jeglichen Wind aus den Segeln genommen.

»Ich finde, sie sieht scharf aus«, ruft jemand und erinnert mich daran, dass wir diese Unterhaltung nicht gerade unter vier Augen führen.

Pedri wirbelt zu den Jungs herum und brüllt: »Das ist Y/n! Sie soll nicht scharf aussehen. Sie soll einer von uns sein!«

Das Team lacht, doch ich stolpere einen Schritt zurück. Pablo springt von Tisch auf und ist sofort bei mir. Ich muss sein Gesicht nicht sehen, um zu wissen, dass er meinen besten Freund böse ansieht. »Lass sie in Ruhe, González.«

Mein Kapitän? Niemals. - Pablo GaviWhere stories live. Discover now