THIRTY

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Freya war am Abend wieder in ihre Wohnung zurückgekehrt. Es war das erste Mal seit einer halben Ewigkeit, dass im Fernsehen nichts von den Ninja zusehen war. Freya verbrachte den Rest des Abends auf dem Sofa. Sie hatte heute genug getan. Gleich am nächsten Morgen machte sie sich aber auf den Weg ins Kampfstudio, wobei sie dieses Mal nicht mit ihren Kräften trainierte. Sie musste sich das letzte bisschen Elementarkraft, das sie noch hatte aufsparen, damit sie im Ernstfall noch etwas hatte. Wenn sie tatsächlich wieder auf den Flaschengeist treffen würde, musste sie bereit sein. Sie wusste, dass sie ihn nicht besiegen konnte, aber sie musste es immerhin überleben.

Nach einem ziemlich langen Training machte Freya sich auf den Weg in ihr Lieblingscafé. Dieses Mal wirklich. Zum Glück schaffte sie es ohne Zwischenfälle oder Begegnungen mit Flaschengeistern. Dort angekommen bestellte sie sich einen Kaffee und setzte sich auf ihren Stammplatz. Freya nutze die Zeit, um nachzudenken. Sie ging alle Möglichkeiten durch, wie sie auf den Flaschengeist treffen könnte. Welches Element sie wie nutzen konnte und welches wann verblasste. Sobald sie ihren Kaffee ausgetrunken hatte, lief sie zurück in ihre Wohnung. Freya schaute sich sofort die Nachrichten an. Noch immer hatte keiner etwas von dem Flaschengeist mitbekommen. Was auch immer sein Plan war, Freya musste ihn aufhalten. Aber zuerst musste sie ihn finden.

Am Nachmittag fuhr Freya nach Stixx. Leider war Ronin der einzige, der ihr momentan helfen konnte. Auch wenn ihr das nicht gefiel. In Ronins Laden waren gerade ein paar Kunden. Ronin beriet sie und zeigte ihnen Sachen, die sie sicher gerne kaufen würden. Als er Freya sah, wies er sie mit einer Handbewegung an, nach hinten zu gehen. Freya ging also schnell und unauffällig durch die Hintertür, wo die zwei am Vortag schon gewesen sind. Es dauerte nicht lange, bis Ronin zu ihr kam. "Was willst du diesmal?" fragte er ein wenig genervt. "Der Flaschengeist ist immer noch nicht aufgetaucht. Nirgendwo." erklärte Freya. Ronin sah das ganze völlig anders als sie. "Ist doch gut. So brauchst du dich nicht um ihn kümmern." "Nichts daran ist gut! Er könnte überall sein! Wer weiß, vielleicht befreit er grade noch mehr Flaschengeister!" brüllte Freya. Ronin verdrehte die Augen und lief zu der kleinen Küche. Tatsächlich wohnte Ronin auch in diesem Laden. Hier im hinteren Bereich war seine Wohnung. "Willst du Kaffee?" fragte er Freya monoton." Sie seufze und nahm an. Ein paar Minuten später saßen die zwei sich gegenüber an dem kleinen Esstisch. Es gab eigentlich nur einen Stuhl, aber Ronin hatte für Freya schnell einen aus Kartons gebastelt. Freya überlegte, was sie jetzt tun sollte. Sie konnte ja nicht einfach warten, dass die Ninja ausbrechen und sich um alles kümmern oder der Flaschengeist von selbst auftaucht. Außerdem konnte sie nicht jeden Tag zu Ronin und sich bei ihm auskotzen. Das würde nicht nur ihm, sondern auch Freya auf die Nerven gehen. Aber Freya wusste, dass er helfen konnte, wenn er wollte. Immerhin hatte er es geschafft, die Ninja zu fangen. Da konnte er es sicher zumindest kurz mit einem Flaschengeist aufnehmen.

"Was willst du eigentlich von mir?" fragte Ronin. "Soll ich hier den Therapeuten spielen? Denn das werde ich sicher nicht machen." Er trank einen Schluck von seinem Kaffee und schaute Freya fordernd an. Er wollte eine Antwort, doch Freya hatte keine. Sie wusste nicht, was er tun sollte. Sie wusste nicht mal, wieso sie wieder hier war. Gestern hatte sie ihn noch schlagen wollen, weil er die Ninja hinter Gitter gebrach hatte. Jetzt trank sie mit ihm Kaffee und redete über Flaschengeister. "Ich weiß es nicht.." antwortete Freya ehrlich. "Sag Bescheid, wenn du's weißt." meinte er während er aufstand. Er trank den letzten Schluck seines Kaffees und stellte seine Tasse in die Spüle, bevor er durch die Tür zu seinem Laden verschwand.

Nachdem Freya noch eine Weile in Ronins Haus gesessen hatte, schlich sie sich durch den Laden nach draußen. Sie versuchte nicht aufzufallen. Ein weiteres Gespräch mit Ronin konnte sie sich gerade echt sparen. Auf schnellstem Weg ging Freya zurück zu ihrer Wohnung. Noch immer gab es nichts Neues in den Nachrichten. Zumindest nichts, womit sie gerade etwas anfangen konnte. Wo war der Flaschengeist? Er konnte überall sein, aber das war er nicht. Er war einfach nirgendwo. Freya wurde langsam unruhig. Die Ninja hatten ihr gesagt, sie soll den Flaschengeist im Zaum halten. Aber wie sollte sie das anstellen, wenn sie nicht einmal wusste, wo er war. Vor lauter Unruhe verließ Freya ihre Wohnung und lief in der Stadt rum. Sie lief durch fast jede Straße Ninjagos, in der Hoffnung den Flaschengeist zu finden. Oder zumindest einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort. Irgendetwas, das ihr helfen konnte, ihn zu finden. Sie suchte sich durch Ninjago durch, bis sie den Rand der Stadt erreichte. Selbst dort lief sie durch jede einzelne Straße. Sie musste den Flaschengeist finden. Nur wusste sie nicht, wie. Auch die Dunkelheit hielt Freya nicht davon ab, die Stadt zu durchsuchen. Als sie Ninjago bis auf die letzte Sackgasse abgesucht hatte, beschloss sie denselben Weg zurückzugehen. Wenn sie überall zweimal nachschaute, konnte sie sicher sein, dass sie nichts übersehen hatte.

Den Rückweg machte Freya etwas langsamer. Langsam fiel ihr auf, wie müde sie eigentlich war. Es war eine dumme Idee gewesen, nach dem Flaschengeist zu suchen. Er war ein Flaschengeist. Wenn er gefunden werden wollte, würde er sich schon zeigen. Aber das tat er nicht. Stattdessen gab er den Ninja Zeit, um auf dem Gefängnis auszubrechen. Vorausgesetzt, sie schaffen das. Die Ninja schaffen es ja immer, nicht wahr? Mitten in der Stadt machte Freya eine kleine Pause auf einer Bank. Sie hatte ihre Müdigkeit nach dem langen Spaziergang echt. Sie konnte nur noch an den Flaschengeist denken. Wer weiß, was er gerade machte. Er könnte schon seinen Plan vorbereiten, ohne dass jemand es bemerkte. So langsam machte sich Freya echt Sorgen. Auch wenn das nicht ihre Art war. Bis vor kurzem hatte sie noch dabei geholfen, die Stadt fast zu zerstören. Was war nur los mit ihr? Seitdem sie auf der Insel ihres Vaters gewesen ist, war nicht mehr wie es vorher war. Alles stand auf dem Kopf. Freyas ganzes Leben wurde wieder und wieder koppelt umgedreht. Selbst nach allem was gewesen ist, bekam Freya nicht mal einen Monat frei von dem ganzen gekämpfe. Würde das je enden? Natürlich konnte sie sich auch einfach bedeckt halten, wie Ronin gesagt hatte. Wenn sie nicht auffiel, würde es keine Begegnung mit dem Flaschengeist geben. Auch wenn Freya nicht vorgehabt hatte, einen Rat von Ronin anzunehmen, hatte er recht. Sie stand also wieder von der Bank auf, und lief den restlichen Weg zu ihrer Wohnung.

Am nächsten Tag blieb Freya so lange es ging im Bett. Nachdem sie die ganze Nacht unterwegs gewesen ist, brauchte sie den Schlaf. Dennoch musste sie irgendwann aufstehen, da jemand an ihrer Wohnungstür klopfte. So schnell sie konnte, zog sie sich etwas anderes an und öffnete die Tür. Vor ihr stand ihn Vermieter. "Wo bleibt mein Geld?" fragte er aufgebracht. Daran hatte Freya gar nicht gedacht. Die Ninja saßen hinter Gitter, also konnten sie die Rechnungen nicht bezahlen. Sie konnte nur hoffen, dass sie etwas Zeit bekam, um selbst Geld anzuschaffen. Aber zuerst musste sie ihren Vermieter davon überzeugen, dass sie bald bezahlen würde. Am besten ohne dabei zu verraten, dass die Ninja eigentlich für die zahlten. "Wissen sie, ich bin im Moment auf der Suche nach einem Job. Ich zahle, sobald ich wieder Geld habe alles nach, versprochen." Versuchte sie es. Doch der Mann war nicht gerade begeistert. "Eine Woche. Mehr nicht." meinte er wütend und stampfe von ihrer Tür weg. Erleichtert atmete Freya auf. Jetzt musste sie so schnell sie konnte an Geld kommen. Sonst würde sie wieder auf der Straße landen. Das mit dem Pizzarestaurant hatte sie leider vergeigt. Jetzt musste sie sich wieder etwas Neues suchen, und das so schnell wie möglich.


Freya || Ninjago FFWhere stories live. Discover now