Teil 42

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„Ach ich liebe Essen", seufze ich und beiße ein letztes Mal in den Döner. Leider habe ich ihn schon aufgegessen und jetzt ist nichts mehr übrig.

„Lia, zu deinem nächsten Geburtstag schenke ich dir nur Essen", sagt Adrian lachend und schließt die Haustüre auf.
Wir waren gerade Döner essen und sind jetzt noch zu ihm nach Hause gegangen.
Camilla wollte ja eh, dass ich nicht zuhause bin, deshalb trifft sich das ganze eigentlich ganz gut.

„Wann hast du eigentlich Geburtstag?", fragt mich Adrian neugierig, während er mir meine Jacke abnimmt und sie an die Garderobe hängt.

„4.11", sage ich. Mir fällt auf, dass ich auch nicht sein Geburtsdatum weiß. Darüber haben wir noch nie geredet.
„Oha das ist ja schon bald", sagt er überrascht. Tatsächlich nur noch eine Woche und ein paar Tage.

Das wird mein erster Geburtstag ohne meine Mutter sein. Ohne mein ein und alles.

Adrian bringt mich mit der nächsten Frage aus meinen Gedanken.
„Du wirst 17 oder?", fragt er.
„Ja. Wie alt bist du eigentlich?", frage ich jetzt auch. Wir sind zwar in einer Stufe, aber das muss ja nichts heißen. Ich zum Beispiel, bin sehr früh eingeschult geworden, deshalb bin ich auch immer eine der jüngsten.

„17, ich werde im April schon 18", sagt er und klingt so, als könnte er das selber nicht glauben. Aber mit dem Alter hätte ich ihn auch ungefähr eingeschätzt.

Adrian und ich gehen danach in sein Zimmer und ich lasse mich auf seinen Schreibtisch Stuhl fallen.
Er schmeißt sich auf sein Bett und er schaut mich durchgehend an.

„Bin ich so schön?", frage ich ironisch.
„Ja bist du", antwortet er ernst. Okay damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
Mein Blick verrät ihm anscheinend, dass ich ihm nicht glaube, denn er verdreht nur die Augen und sagt: „Glaub mir Lia, du bist wirklich hübsch".

Da ich nicht weiß was ich darauf antworten soll, nicke ich einfach nur und schaue in eine andere Richtung des Zimmers.

„Ich geh kurz was trinken. Willst du auch was?", fragt er und steht vom Bett auf. Ich nicke und zusammen machen wir uns auf den Weg zu Küche. Es sieht ganz danach aus, als hätten wir das Haus für uns alleine.

„Hier", sagt Adrian und drückt mir ein Glas Saft in die Hand. Ich rutsche irgendwie ab und die Hälfte läuft über meinen Pulli.
„Fuck", murmele ich. Zum Glück ist, außer einem Riesen Fleck, auf meinem Pulli nichts Nass geworden.

Adrian lacht mich natürlich aus und darauf hin muss ich auch lachen. Danach trinke ich die restliche Flüssigkeit, die ich nicht verschüttet habe aus und stelle dann das Glas zu Adrians.

„Komm du kannst was von mir haben", sagt er und zieht mich mit in sein Zimmer. „Willst du den?", fragt er und hält mir einen schwarzen Pulli hin, der sehr kuschelig aussieht.

„Ja", sage ich und will mir gerade meinen Pulli ausziehen, als mir die Verletzungen einfallen. „Ehm Adrian", sage ich zögerlich.
„Soll ich rausgehen? Kann ich gerne machen", fragt er sofort. Er ist wirklich süß.

„Nein, aber ich habe einige Verletzungen, aber zum Glück ist das meiste schon abgeheilt", sage ich und er nickt.
„Ich kann trotzdem rausgehen, wenn du dich damit wohler fühlst", sagt er zu Sicherheit, doch ich schüttele den Kopf.
Irgendwie fühle ich mich sicher bei ihm und ich habe kein großes Problem, dass er die Wunden sieht.

Zögerlich ziehe ich den Pulli aus und ich sehe in Adrian leicht geöffneten Augen, dass er probiert nicht ein ganz zu erschreckendes Gesicht zu machen.
„Lia, es tut mir so leid", sagt er leise, als er noch meinen Rücken dazu sieht.
Er hätte meinen Köper mal vor zwei Wochen oder so sehen sollen, als ich von stärkeren blauen Flecken übersäht war.
„Ach alles halb so wild", sage ich und ziehe seinen Pulli schnell drüber.

Ich finde es ein bisschen unangenehm nur im Bh vor ihm zu stehen, aber wenigstens habe ich mich getraut überhaupt meinen Pulli auszuziehen. Vor anderen Jungs, die ich erst seit einer so kurzen Zeit kenne, hätte ich das definitiv nicht gemacht.

„Lia komm her", sagt er und umarmt mich sanft, so dass er mir nicht weh tut.
„Danke, dass du für mich da bist", flüstere ich. „Kein Problem", sagt er lächelnd.

Er ist ein ganzes Stück größer als ich und breiter gebaut. Während ich kaum Muskeln habe, hat er eine jede Menge. Wie lange er dafür wohl trainiert hat?

„Wollen wir noch einen Film gucken oder was willst du noch machen?", fragt er, als er sich von mir löst. „Ich weiß nicht, ob dafür noch genug Zeit ist. Ich muss rechtzeitig zuhause sein", sage ich und werfe einen Blick auf die Uhr.
16:25 Uhr

„Dann lass das ein anderes mal machen. Lass einfach noch bisschen chillen", sagt er und ich will mich wieder auf seinen Schreibtischstuhl setzen, als er mich zu sich ins Bett zieht.

Er hat seinen Arm und mich gelegt und zögerlich lehne ich meinen Kopf an ihn an. Erst bin ich noch ziemlich verkrampft, doch dann entspanne ich mich immer mehr.

„Lia?", fragt er und fragen gucke ich ihn an. Zumindest so gut wie es geht, da ich ja in seinem Arm so halb liege.

„Läuft zwischen dir und diesem Aris was?". Genervt verdrehe ich die Augen.
„Nein das habe ich schonmal gesagt. Wir sind nur Freunde", versuche ich ihm zu erklären.

„Aber in der Schule seid ihr euch immer sehr nah", sagt er und ich atme laut aus. „Ja und? Adrian ich will nichts von ihm glaub mir", sage ich und hoffentlich begreift er es jetzt endlich mal.

„Ja okay", sagt er dann endlich und wechselt das Thema. Wir reden darüber, wie wir unsere Kinder später mal nennen wollen. Ich erfahre, dass Linn und Noah seine Favoriten an Namen sind.
Meine persönlich sind ja Nayla und Theo.
Keine Ahnung wie wir auf dieses Thema gekommen sind, aber meiner Meinung nach ist das eine sehr wichtige Frage.

ElianaWhere stories live. Discover now