Teil 3

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Nach der Pause habe ich noch Bio und gehe danach in die Cafeteria.
Ich hole mir etwas zu essen und gucke mich dann um.
Fast überall sind Freundesgruppen, die lachen und reden.

Eliana du brauchst keine Freunde!
Sage ich zu mir selber, wahrscheinlich damit ich mich nicht so einsam fühle.
Ich probiere die Gedanken zu verdrängen und esse schnell auf.
Dann gehe ich noch etwas in die Bibliothek.

Ich habe noch eine halbe Stunde bis es zu den letzen beiden Stunden klingelt.
Ich setze mich an einen Tisch und hole meine Mathe Sachen raus.
Ich schreibe morgen die Klausur und will noch etwas lernen, damit ich heute Nachmittag mehr Freizeit habe.

Ich liebe Bibliotheken, hier ist es immer so leise und generell diese Atmosphäre ist einfach toll. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll.
Ich komme oft in der Mittagspause her und fange hier schon an zu arbeiten, das erspart mir echt viel Zeit.

Als es zum Unterricht klingelt, packe ich meine Sachen und gehe an den anderen vorbei zum Musikraum.
Ich mag Musik, die Lehrerin ist sympathisch und es sind keine gemeinen Schüler in dem Kurs.
In Musik haben wir eine feste Sitzordnung und ich sitze neben einem Junge, der eigentlich relativ nett ist.

„Hast du vielleicht einen Kugelschreiber für mich?", fragt er mich höflich.
„Ja klar hier", sage ich und gebe ihm meinen. Ich nehme mir meinen Füller raus und beginne mit der Aufgabe, die wir bearbeiten sollen.

Eigentlich mag ich es nicht mit Füller zuschreiben, aber ich wollte ihm gerne meinen Kuli geben, weswegen ich jetzt wohl die Stunde mit meinem Füller verbringen muss.

Ich schaffe es mehrmals ein paar richtige Sachen zu sagen und die Lehrerin lobt mich auch.
„Eliana, das ist richtig. Sehr gut, wenn du so weiter machst, kriegst du eine hervorragende Note in Musik", sagt sie lächelnd und ich gucke sie beschämend an. Irgendwie ist das unangenehm.

„Warum kannst du das so gut?", fragt mich mein Sitznachbar.
„Ich habe früher lange Klavier gespielt und ich interessiere mich einfach für Musik", antworte ich ihn ehrlich.
Er nickt und widmet sich wieder dem Unterricht.

Als es klingelt, schaue ich überrascht auf.
Die Stunde ging wirklich schnell vorbei.
Ich packe meine Sachen und verlasse den Raum.

Ich gehe noch zu meinem Spind und will ihn gerade auf machen, als er von einer starken Hand zugehalten wird.
Eine Person steht genau hinter mir so, dass ich nicht weggehen kann.
„Bis morgen sind unsere Englisch Aufsätze fertig und wehe du schreibst vier mal das selbe", sagt eine tiefe Stimme hinter mir und ich kriege Gänsehaut.
Zum Glück lässt er dann aber von mir los.

Adrian steht hinter mir und drückt mir 4 Blätter in die Hand. Ich gucke ihn unsicher an. Was würde passieren wenn ich es nicht machen würde?
„Und wage es ja nicht, die Aufgaben nicht zu machen. Wir werden dich fertig machen, also überlege dir das gut".
Damit wäre das ja geklärt.
Ich nicke ängstlich und endlich geht er zu seinen Freunden zurück.

Toll ich muss heute noch zur Arbeit und muss dann neben meinen normalen Hausaufgaben noch vier Englisch Aufsätze schreiben.

Ich werfe den vier grimmige Blicke zu und verlasse dann das Schulgebäude.
Louis weiß ganz genau, dass ich viel zu tun habe und ich wette, er hatte noch die Idee, dass man mir vier extra Sachen gibt.
Genervt mache ich mich auf den Weg nach Hause.
Zum Glück kann ich Nachmittags Bus fahren und muss nicht laufen.

Der Bus kommt ziemlich passend und ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich habe eine Antwort von Luna, meiner alten Freundin bekommen.
Mir geht es auch gut und freut mich, dass du dich so gut eingelebt hast. :)
~Luna

Wenn die wüsste, wie es hier wirklich läuft. Aber ich finde schön, dass sie mir geschrieben hat, wenigstens eine die an mich, von meinen alten Freunden, denkt.

Ich schalte das Handy wieder aus und lehne mich an die Fensterscheibe.
Eine Mutter und ihre kleine Tochter steigen in den Bus.
Die Mutter schaut ihre Tochter mit so viel Liebe an.
Eine Träne läuft meine Wange herunter. Die beiden erinnern mich an mich und meine Mutter. Meine Mutter hat mich wirklich sehr geliebt. Sie war eine wundervolle Person.

Ich wische mir meine Tränen weg und versuche an etwas anderes zu denken.
Hauptsache nicht heulen.
Ich bin leider total emotional gebaut und muss bei jedem scheiß weinen, das ist wirklich nervig.

Um mich abzulenken nehme ich mein Handy raus und fange an irgendein Spiel dort zu spielen.
Fast hätte ich meine Haltestelle verpasst, aber zum Glück komme ich noch passend raus.

Ich gehe zu den großen Wohnblocks und laufe zu der Wohnung von meinem Onkel.
Ich krame meinen Schlüssel raus und atme noch einmal tief ein und aus, bevor ich das Haus betrete.

Oben angekommen lausche ich, um zu gucken ob jemand da ist.
Ich öffne die Tür und gehe in den kleinen Flur.

Ich fange direkt an zu Kochen und entscheide mich für Lasagne.
Eigentlich ist sie für heute Abend, da ich aber abends arbeite, kann ich das immer nur nach der Schule vorbereiten.
Nach etwa 10 Minuten kommen Louis und Camilla rein, die ohne mich zu begrüßen in ihre Zimmer verschwinden.

Nachdem ich die Lasagne in den Ofen getan habe, setze ich mich an den Küchentisch und hole die ersten beiden englisch Aufsätze raus.
Genervt lese ich mir die Aufgabenstellung durch und fange dann seufzend an zu Arbeiten.
Das sind wirklich Idioten.

Ich schaffe noch den zweiten, bevor der Wecker für die Lasagne klingelt.
Ich packe meine Schulsachen weg und fange an den Tisch zu decken.
Danach gehe ich zu den Zimmern von Camilla und Louis um Ihnen Bescheid zu geben, dass das Essen jetzt fertig ist.

„Und hast du schön an den Aufsätzen gearbeitet?", fragt Louis grinsend.
„Ja. Ich wollte nur sagen, dass das essen fertig ist, wenn du jetzt schon was essen willst", sage ich ohne irgendeine Emotion.
Er nickt und ich verlasse sein Zimmer.

Mit einem Stück Lasagne gehe ich in mein Zimmer und schreibe noch schnell die anderen beiden Aufsätze.
Zum Glück bin ich nach einer halben Stunde schon fertig, da ich den Text ja nur umschreiben muss.

„Scheiße", murmele ich, als ich auf die Uhr gucke. Wir haben gleich schon halb sechs. Um viertel vor sechs muss ich zur Arbeit. Jetzt konnte ich gar nicht selber lernen, super.

Seufzend mache ich mich fertig und packe meine Mathe Sachen in meine Tasche.
Vielleicht kann ich ja noch etwas im Bus oder in meiner Pause lernen.

Ich kellnere übrigens in einer Bar. Zum Glück werde ich gut bezahlt, denn ich brauche das Geld.
Meine Mutter und ich hatten damals schon nicht viel Geld.
Ein Teil habe ich geerbt, aber das meiste hat sich mein Onkel unter den Nagel gerissen. Also muss ich arbeiten gehen, da ich von meinem Onkel keinen Cent bekomme.

ElianaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt