Eliana

Teil 4

Um kurz nach sechs betrete ich die Bar und gehe nach hinten um mich umzuziehen.
Leider haben wir hier Kleider Vorschrift, eine schwarze Bluse und ein dunkelroter Rock.
Zum Glück darf man eine Strumpfhose unter dem Rock anziehen, denn sonst würde man meine blauen Beine sehen und ich glaube das wirkt nicht sonderlich toll auf die Gäste.

Um halb sieben beginnt meine Schicht, allerdings muss man immer so früh kommen, damit man genug Vorbereitungszeit hat.
Ich packe schnell meinen Mathe Lernzettel raus und gehe die Sachen noch mal durch.

„Eliana, würden Sie bitte nun ihre Schicht beginnen", ertönt die Stimme meines Chefs.
Mein Blick gleitet zu meinem Handy. 18:37. Peinlich.
„Ehm ja klar, tut mir leid. Ich habe die Zeit vergessen", sage ich beschämend und mein Chef nickt nur und geht dann aus dem Raum.

Schnell mache ich mich auf Arbeit und fange an Bestellungen aufzunehmen, Essen zu servieren und Tische sauber zu machen.

Um 20:00 Uhr habe ich Pause. Ich gehe nach hinten und lasse mich auf einen Stuhl fallen.
Am liebsten würde ich jetzt einfach schlafen.

Aber das geht nicht und deswegen hole ich mir nochmal meine Mathe Sachen raus und gehe die Sachen nochmal für 15 Minuten durch.

Danach gehe ich noch schnell auf Toilette und fange dann wieder an zu arbeiten.
Noch zwei Stunden und dann bin ich fertig, denke ich mir motivierend.

Zum Glück geht der Rest meiner Schicht schnell vorbei und ich kann mich um 22:30 auf dem Weg zum Bus machen.
Ich stecke mir wieder meine Kopfhörer ins Ohr und gucke noch etwas Tik tok.

Kurzer Zeit später bin ich zuhause und ich öffne leise die Tür.
Mein Onkel sitzt im Wohnzimmer und schaut fern. Leise probiere ich mich an ihn vorbei zu schleichen.

„Eliana komm her", sagt er laut und ich zucke zusammen. Bitte nicht.
Ich drehe mich vorsichtig um und er kommt auf mich zu.
„Warum ist das Bad nicht geputzt?", zischt er wütend. „Ich wusste nicht, dass...", stammele ich, doch werde von einer harten Ohrfeige unterbrochen.
„Sei still, deine Ausreden sind mir egal", zischt er und mein Gesicht fliegt wieder nach links.

Meine Wange brennt und Tränen laufen mir über das Gesicht.
„Geh jz und putzt das Bad, du Nichtsnutz", schnauzt er mich an und setzt sich wieder aufs Sofa.

Müde nicke ich und betrete das kleine Bad. Mama warum musstest du nur sterben. Ich vermisse dich so.
Ich kann und will nicht mehr.

Schluchzend fange ich an das Bad zu putzen und um kurz nach elf bin ich endlich fertig.
Ich habe durchgehend geweint und an meine Mutter gedacht. Warum musste sie nur sterben, was habe ich der Welt nur getan, dass ich das alles ertragen muss?

Als ich fertig bin gehe ich in mein Zimmer und lasse mich direkt auf mein schäbiges Bett fallen. Eigentlich wollte ich heute noch mal Politik wiederholen, allerdings bin ich so müde, dass ich keine Kraft mehr dazu habe.