Teil 2

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Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker um 6:00 Uhr.
Ich stelle ihn genervt aus und setze mich im Bett auf.
Auf meinem Handy sehe ich, dass ich eine Nachricht von einer alten Freundin bekommen habe.
Ich hatte an meiner alten Schule Freunde, aber so eng, dass wir den Kontakt behalten, waren wir nicht.

Lächelnd lese ich mir die Nachricht durch. Es ist echt schön zu sehen, dass irgendjemand an einen denkt
Hey Eliana, wie geht es dir? Ich hoffe du hast dich an deiner neuen Schule gut eingelebt und schon ein paar Freunde gefunden. :)
~Luna
Schnell schreibe ich zurück.
Hey Luna, danke für deine Nachricht. Mir geht es gut und dir? Und die neue Schule ist eigentlich ganz toll. :)
~Eliana
Eigentlich ist alles davon gelogen, aber ich wollte ihr jetzt nicht meine Probleme erzählen.

Gut gelaunt ziehe ich mich an.
Eine weiter Hose und ein blauer oversize Pulli. Meine hüftlangen, braunen Haare lasse ich offen. Als ich mich im Spiegel betrachte fällt mir wieder auf, wie hässlich ich eigentlich bin.
Und schon ist meine gute Laune wie weggeflogen und ich bin wieder den Tränen nah.

Ich probiere den Kloß im Hals runter zu schlucken und gehe um 6:30 nach unten.
In der kleinen Wohnung ist noch alles still, denn Louis fährt mit seinem Auto und nimmt Camilla mit, weswegen sie nicht so früh aufstehe müssen wie ich.

Die beiden gehe auf die selbe Schule wie ich, haben mir aber von Anfang an klar gemacht, dass ich so tun soll, als würden wir uns nicht kennen.
Also muss ich jeden Morgen laufen, damit die anderen nicht sehen, dass wir in einem Auto zusammen sitzen.
Ganz ehrlich die beiden hätten mich auch einfach eine Straße vorher rauslassen können und fertig.
Sie wollen einfach nicht mit mir irgendwie Zeit verbringen.

Bus fahren geht übrigens auch nicht, weil die Busse so ungünstig fahren, dass ich entweder viel zu früh oder zu spät wäre.
Aber so schlimm finde ich es jetzt auch nicht, dass ich laufen muss.

Mein Onkel muss erst um 9:00 Uhr bei der Arbeit sein, weswegen er erst aufsteht, wenn wir schon weg sind.
Ich finde das aber ganz gut, denn so muss ich diesem Bastard nicht auch morgens noch begegnen.

Ich mache schnell Frühstück und esse dann selber.
Nach ungefähr 15 Minuten kommt Louis nach unten und ich murmele: „Morgen", doch er ignoriert mich.
Seufzend esse ich weiter und stehe dann irgendwann auf, als ich fertig bin.

Um 7:00 verlasse ich die Wohnung und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren.
Ich gehe ungefähr eine halbe Stunde, bis ich an der Schule ankomme.
Kurz bevor ich den Schulhof betrete atme ich einmal tief ein und aus.
Natürlich stehen direkt vor dem Eingang Louis und seine Freunde.
Seine Clique hat es aus irgendeinem Grund auf mich abgesehen, obwohl ich niemandem etwas getan habe.

Ich probiere möglichst schnell an ihnen vorbei zugehen, allerdings werde ich am Arm festgehalten. Adrian, der beste Freund von Louis, steht vor mir.
„Na hast du etwas Angst vor uns", sagt er grinsend. Ich gucke auf den Boden.
„Leute, sie hat wirklich Angst vor uns", sagt er laut und seine Freunde fangen an zu lachen.

Ich werfe einen Blick zu Louis, er lacht auch und sie kein bisschen mitleidig aus.
Toller Cousin ehrlich.
Adrian schubst mich von ihm weg und ich taumele gegen die Tür.
Ich zische auf, ich habe die Tür genau da getroffen, wo ich einen Riesen blauen Fleck habe.
„Heul nicht rum, das ist nur eine Tür", sagt Adrian und die anderen fange wieder an zu lachen.
Diese Idioten.

Ich schaffe es meine Tränen zurück zu halten und gehe in den Raum, wo ich jetzt Englisch habe.
Ich lasse mich in der ersten Reihe auf einen freien Platz fallen und hole schonmal meine Sache raus.
Da der Unterricht erst in 5 Minuten anfängt sind noch nicht viele hier.

ElianaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora