Teil 41

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Am nächsten Morgen tut mir alles weh. Als ich mich aufsetze, berührt das T-shirt unangenehm meinen Rücken. Ich ignoriere den schmerz und fange an micj fertig zu machen.

Ich entscheide mich für meinen hellblauen Lieblings Pulli und eine schwarze baggy jeans. Danach benutze ich noch etwas concealer und zufrieden gucke ich mich im spiegel an.

Nach einem kleinen Frühstück, hole ich meine Tasche und will gerade die Wohnung verlassen, als ich Louis Stimme höre. „Du kannst bei mir mitfahren".
Dankend nicke ich und gehe dann wieder in mein Zimmer.
Ich scrolle noch ein bisschen auf Instagram rum und gehe danach mit Louis und Camilla zum dem Auto.

Wie beim letzen Mal, setze ich mich nach hinten. Wir hören alle schweigend das Lied, welches gerade im Radio kommt, bis Camilla das Schweigen bricht.

„Heute kommt eine Freundin zu mir, Eliana könntest du bitte die Wohnung aufräumen und putzen, damit das nicht zu dreckig ist", sagt sie mit einem grinsen.
„Nein, sorry aber das kannst du ruhig selber machen", sage ich genervt.
Ich werde doch für sie nicht die Wohnung putzten!

„Dann sei aber wenigstens nicht zu Hause", zickt sie mich an und dreht sich dann wieder nach vorne. Ich verdrehe nur die Augen und gehe nicht darauf ein.

Louis hat dazu nichts gesagt. Er schaut nur konzentriert auf die Straße. Ich wende meinen Blick ab und hole mein Handy heraus. Ich mache einen Snap und verschicken ihn an meine Freunde.

Die nächste Straße wäre eigentlich die, wo ich aussteigen müsste, damit wir nicht zusammen gesehen werden. „Louis lass mich hier raus", sage ich und Louis hält an. Ich will gar nicht wissen, wie er sich entschieden hat. Ob es ihm mittlerweile egal ist, dass wir zusammen gesehen werden oder nicht.

Vorsichtig ziehe ich meinen Rucksack über meine Schulter. Mein Rücken brennt immer noch wie Hölle. Wann hört das bitte auf? Das ist ja fast unerträglich.

Am Schulhof angekommen, sehe ich schon Maya und Sori auf mich zu kommen. „Elli, tut uns leid, dass du dachtest, dass wir dich nicht gefragt hätten", sagt Maya und umarmt mich.
Zum Glück berührt sie nicht diesen Teil, wo es besonders schlimm an meinen Rücken weh tut.

„Nein mir tut es leid. Ich bin die direkt vom schlimmsten ausgegangen", sage ich vorwurfsvoll. Nur weil ich die Nachricht nicht gelesen habe, dachte ich, dass sie ohne mich schwänzen wollen. Eine gute Sache hatte das ganze wenigstens, ich habe einen schönen Tag mit Adrian verbracht.
„Ach alles halb so wild. Komm lass uns zu den anderen gehen", sagt Sori und Maya und ich nicken.



Als endlich Schulschluss ist, verabschiede ich mich von meinen Freunden und verlasse gerade den Schulhof. Ich höre wie jemand meinen Namen ruft und ich drehe mich um. Adrian steht dort und kommt auf mich zu.

„Hey", sage ich schüchtern. „Hey Lia", sagt er lächelnd. Gott dieses Lächeln.
„Wollen wir was zusammen machen?", fragt er. Ich hab zwar gestern schon mit ihm den Tag verbracht, aber egal.

„Okay, was wollen wir denn machen?", frage ich. „Döner essen?", schlägt er vor und begeistert nicke ich.
„Okay ich habe jetzt auch Schulschluss. Dann lass uns losgehen".

Der Weg ist zum Glück nicht weit, weshalb wir nur ein paar Minuten zu Fuß gehen müssen.

„Adrian?", frage ich zögerlich, ich habe Louis ja gesagt, dass ich ihm erzähle, dass wir Cousins sind.
„Ja was ist?", fragt er und guckt mich besorgt an.

„Also ich würde dir gerne etwas erzählen, aber ich weiß nicht, wie du reagieren wirst", sage ich.
„Lia sag einfach", sagt er.
„Okay, also ich meinte mal, dass ich einen Cousin habe", beginne ich, doch ich werde unterbrochen.
„Jetzt sag nicht, dass er dir auch was angetan hat", sagt er und ich höre die Wut in seiner Stimme.

„Nein das ist es nicht. Aber ich habe dir verschwiegen, dass mein Cousin auf unsere Schule geht und du ihn kennst", sage ich und gucke Adrian gespannt an. Ich bin ziemlich auf seine Reaktion gespannt.

„Lia jetzt sag schon, wer ist dein Cousin", sagt er ungeduldig. „Ehm ja, also es ist Louis", sage ich leise und schnell, doch Adrian hat es trotzdem verstanden.

„Du verarscht mich oder?", fragt er und guckt mich ungläubig an.
„Nein Louis wollte es nicht, dass jemand es weiß", sage ich. Der Gedanke daran verletz mich schon etwas.

„Warte dann ist auch Mario dein Onkel", sagt er mehr zu sich selbst, als zu mir. Ich sehe wie es in seinem Kopf arbeitet und er eins und eins zusammen rechnet.

„Ja", murmele ich.
„Ich glaube das immer noch nicht, ich muss das von Louis hören. Aber er hat einfach seine Cousine gemobbt. Wtf", sagt Adrian und es klingt fast als würde er das lustig finden.

„Ja", sage ich und ich bin den Tränen nah. Ich will auf keinen Fall heulen, deshalb wische ich mir schnell über mein Gesicht. Bitte sieht er das glitzern in meinen Augen nicht.

„Hey Lia. Tut mir leid, war nicht so gemeint", sagt er und nimmt mich fest in den Arm. Als sein Arm sich um meinen Rücken legt und genau auf die Stelle drückt, wo es besonders wehtut, zucke ich zusammen.

„Alles gut?", fragt Adrian mich und spannt sich an. „Sag nicht, dass es das ist, was ich denke". „Was denkst du denn?", schluchze ich und mittlerweile bin ich wieder am heulen.

„Hat er... Hat er dir erneut wehgetan", fragt er leise und ich nicke. Dann nimmt er mich wieder in dem Arm aber vorsichtiger und so, dass ich keine Schmerzen habe.

Und so stehen wir auf dem Bürgersteig. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und er hält mich fest. Es tut gut jemanden zu haben, der davon weißt und du dich nicht rechtfertigen musst. Der dich einfach festhält, so lange wie du willst.

Irgendwann löse ich mich wieder von ihm. „Tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so eine, die ständig weint, aber...", verteidige ich mich, doch er stoppt mich.

Seine Lippen liegen auf meinen und dadurch kann ich nicht weiterreden. Der Kuss ist sanft und automatisch schließe ich meine Augen.

Als er sich wieder von mir löst, guckt er mich wieder mit diesem wunderschönen Lächeln an. Und natürlich werde ich auf der Stelle rot.

„Komm ich habe Hunger", sagt er und ich muss lachen. Er nimmt meine Hand und lässt sie auch nicht mehr los, bis wir beim Dönerladen sind.

ElianaWhere stories live. Discover now