Teil 17

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„ELIANA", schreit mein Onkel durch die Wohnung. Schnell öffne ich meine Augen und setze mich im Bett auf.
Ich taste nach meinem Handy und sehe, dass wir erst halb acht haben.

Mein Onkel öffnet meine Zimmer Tür und macht Licht an. „Ich möchte, dass du bis heute Abend die Wohnung aufgeräumt hast. Gestern waren ja ein paar Freunde von mir hier."

Verschlafen nicke ich. Das wird ja ein toller Sonntag. Ich probiere wieder einzuschlafen, als mein Onkel endlich das Zimmer verlässt. Allerdings klappt es nicht und ich setze mich frustriert im Zimmer auf.

Hätte mein Onkel mir das nicht später sagen können? Jetzt bin ich wach.

Ich stehe auf und gehe ins Bad, wo ich mir meine Zähne putze und mein Gesicht wasche.

Ich beschließe nochmal nach meinen Wunden zu gucken. Da es schon ein paar Tage her ist, sind die Schmerzen zum Glück weniger geworden, allerdings sind immer noch Flecken in allen Farben an meinem Körper verteilt.

Ich ziehe mir eine Jogginghose und einen Pulli an und fange an mir Frühstück zu machen. Camilla sitzt am Esstisch und guckt mich böse an.

„Gute Morgen", sage ich, doch wie immer ignoriert sie mich. Warum probiere ich es eigentlich immer wieder, sie wird mir ja eh nicht antworten.

Ich gehe mit meinem Müsli wieder in mein Zimmer und setze mich an meinen Schreibtisch. Ich lerne noch etwas und beschließe dann mit dem putzen anzufangen.

Das Wohnzimmer sieht ziemlich schlimm aus. Überall liegen Alkohol Flaschen rum und es ist überall dreckig. Man kann kaum glauben, dass ich hier gestern sauber gemacht habe.

Seufzend mache ich mich an die Arbeit. Ich hole große Müllsäcke, wo ich Chips Packungen und sowas rein tue. Man könnte meinen mein Onkel und seine ekelhaften Freunde wären 6 Jahre alt.
Einfach alles so stehen lassen, ich meine die dumme Schlampe, namens Eliana, macht es ja schon.

Genervt räume ich alles auf. Am liebsten würde ich es einfach so lassen und nix machen, allerdings weiß ich aus Erfahrung, dass das nicht gut geht.

Nach fast zwei Stunden ist die Wohnung sauber und ich gehe erschöpft in mein Zimmer. Es ist jetzt ungefähr halb eins und ich beschließe um eins ungefähr anzufangen Mittagessen zu machen.

Ich lege mich in mein Bett und schließe die Augen. Ich bin so müde, ich könnte jetzt schon wieder schlafen. Nach ein paar Minuten, bin ich auch schon eingeschlafen.

Ein Klopfen weckt mich auf. Müde setze ich mich im Bett auf und gucke mich verwirrt um. Wie lange habe ich geschlafen? Ich wollte doch nur für ein paar Minuten meine Augen zu machen.

Das klopfen bringt mich aus meinen Gedanken und ich höre Louis Stimme.
Ich öffne die Tür und gucke Louis fragend an. „Papa ist sauer, dass du kein Essen gemacht hast. Du sollst in die Küche gehen", sagt er.

„Warte wie viel Uhr haben wir?", frage ich ängstlich. „15:17 Uhr, Papa ist gerade wiedergekommen. Geh lieber schnell in die Küche, sonst machst du in nur noch mehr wütend".

„Okay", sage ich und schlucke. In meinem Hals hat sich ein Kloß gebildet. Bitte bitte lass Mario nicht all zu sauer sein.

Zögern betrete ich die Küche und mein Onkel guckt mich wütend an: „Du schaffst es nicht mal pünktlich essen auf den Tisch zu bringen. Kannst du eigentlich irgendwas?", spuckt er mir entgegen.

Angeekelt gehe ich ein Schritt zurück und mein Onkel kommt auf mich zu.
„Deine Mutter würde sich schämen, wenn sich dich so sehen würde. Obwohl sie ist ja eine genau so große Schlampe wie du!", sagt er laut und fängt an zu lachen.

Nervös atme ich ein und aus. Ich darf jetzt nicht die Nerven verlieren, denn immer wenn er meine Mutter beleidigt, bin ich kurz vom Ausrasten.

„Es tut mir leid, ich bin eingeschlafen. Es kommt nicht wieder vor", probiere ich mich zu entschuldigen.
„Ich will deine Ausreden nicht, jetzt mach dich an die Arbeit. Wenn in 20 Minuten das Essen nicht auf dem Tisch steht, dann werde ich nicht mehr so nett sein", spuckt er mir schon wieder zu.

Allerdings nicke ich nur und dieses Arschloch verlässt endlich die Küche. Wenigsten hat er mich nicht geschlagen, das ist ja schon mal positiv.

Ich mache Nudeln und während sie kochen decke ich schnell den Tisch. Louis kommt in die Küche und fragt: „Ist alles okay?".
Ich nicke nur und fange an die Tomatensoße vorzubereiten.

„Ich wollte mich nur mal entschuldigen, ich verhalte mich manchmal echt wie ein Arschloch. Tut mir leid."

Bitte was? Ist er krank, seit wann ist er so nett???

„Ehm okay, ist nicht so schlimm", murmele ich verwirrt. Warum entschuldigt er sich. Er nickt nur und lässt mich dann wieder alleine. Komisch, ich hoffe einfach, dass er mit dem Mobbing in der Schule aufhört, denn das ist wirklich scheiße.

Jeden Tag von Kindern in deinem Alter fertig gemacht zu werden, ist auf Dauer nicht auszuhalten. Hätte ich den anderen etwas getan oder so, dann würde ich das ganze ja noch nachvollziehen können. Aber was ist so falsch mit mir, dass man mich ohne Grund mobbt?

Das piepen der Uhr für die Nudeln bringt mich aus meinen Gedanken. Schnell stelle ich alles auf den Tisch und in dem Moment kommt mein Onkel und setzt sich an den Tisch.

Ich beschließe Louis und Camilla Bescheid zu geben und klopfe an deren Türen, dass es Essen gibt.

Wir sitzen alle gemeinsam am Tisch und wie immer höre ich einfach nur zu und sage nix. Das Essen ist ziemlich ungemütlich und ich bin froh, als die anderen endlich fertig sind und in ihre Zimmer verschwinden.

Ich mache schnell die Küche sauber und gehen dann wieder in mein Zimmer.
Gelangweilt nehme ich mein Handy in die Hand und sehe, dass ich eine Nachricht bekommen habe.

Hey hast du Lust, dich mal mit mir zu treffen. Ich konnte ja leider letztens nicht, aber ich will dich trotzdem gerne besser kennenlernen. Wenn du nicht willst, ist aber auch nicht schlimm. :)
~Aris

Überrascht gucke ich auf mein Handy. Okay damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet. Soll ich zusagen?
Ich meine ich habe heute eh nichts mehr zu tun, da kann ich mich auch mit ihm treffen. Aber was ist wenn es so mega cringe wird, wir kennen uns ja gar nicht richtig.

Ich beschließe meine Angst zu Seite zu legen und schreibe eine Antwort.
Klar können wir machen. :) Hast du vielleicht heute Zeit?
~Eliana

Seine Antwort kommt direkt und er hat mir geschrieben, dass wir uns im Park in einer Stunde treffen können.

Aufgeregt öffne ich meinen Schrank und entscheide mich für eine blaue Weite Jeans und einen lilanen Pullover.
Ich schminke mich noch leicht und lasse meine Haare offen.

Als es endlich Zeit ist zu gehen, verlasse ich unsere Wohnung und mache mich auf dem Weg zum Park.

ElianaWhere stories live. Discover now