33. Doppeldate

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Vincents P.o.V.:

Zittrig drehte ich die Rose in der Hand, versuchte mir noch einmal die Haare zu richten, aber es war ein unmögliches Unterfangen. Dass man aber immer an den ungünstigsten Tagen einen Bad-Hair-Day haben musste. 

Luca neben mir schien es nicht unbedingt besser zu gehen. Wie ein kleiner Schuljunge sprang er von einem Bein auf das andere, sah sich immer wieder nach Dag und Daniel um. 

Die ganze letzte Woche wollte kaum vergehen. 

Früher war es eine alltägliche Sache, mich mit Dag zu treffen, mit ihm essen zu gehen und Zeit mit ihm zu verbringen - aber jetzt fühlte es sich nach etwas so besonderem an, dass ich Angst hatte, es würde unter meinen Händen zerbrechen. 

Ich wollte es wirklich nicht versauen. 

"Wo bleiben sie denn?", konnte ich Luca mit leicht zittriger Stimme fragen hören, "Daniel ist sonst immer pünktlich."

Ich schmunzelte ein bisschen. Wie oft sich die beiden mittlerweile wohl schon getroffen hatten?

Zumindest die letzte Woche mussten sie aufeinander verzichten, weil Luca so viel arbeiten musste, um sich heute einmal frei nehmen zu können. Eigentlich wartete ich auch nur auf den Tag, wo er endlich nicht mehr dort arbeiten musste. 

"Dag ist nicht unbedingt die Pünktlichkeit in Person", ich lächelte ihn beruhigend an, legte eine Hand auf seine Schulter, "Daniel dreht bestimmt gerade halb durch, weil er dich so gerne wiedersehen will. Aber sie kommen bestimmt gleich."

Leicht grummelnd verschränkte er die Arme vor der Brust, lehnte sich etwas an mich. Strähnen von seinem langen Haar fielen ihm dabei ins Gesicht. 

Jetzt sah er wirklich aus, wie ein Schuljunge. 

Wir warteten noch weitere fünf Minuten, dann kamen sie endlich. 

Sofort lief Luca auf Daniel zu, sprang in seine Arme - es schien ein reiner Reflex zu sein, aber er küsste ihn direkt auf die Lippen, was Daniel mit einem überraschten Ausatmen kommentierte. 

Das war unglaublich süß. Mir ging das Herz etwas auf. 

Dag kam auf mich zu, lächelte schüchtern. Ich war mindestens genauso schüchtern, wusste nicht ganz, wie ich ihn begrüßen sollte und atmete nur tief durch. 

Er sah so gut aus, in dem engen, schwarzen Hemd, die Locken leicht gegelt. 

"Die ist für dich", murmelte ich leise und gab ihm die Rose, was seine Augen kurz zum Leuchten brachte. Ich hatte es schon immer gemocht, wenn seine Augen so funkelten, wenn sie mal nicht leer oder traurig waren. 

Und am meisten mochte ich es, wenn ich sie zum Leuchten brachte, wo ich doch in letzter Zeit immer der Grund gewesen war, warum sie so traurig ausgesehen hatten. 

"Dankeschön, Vincent. Das ist echt lieb von dir."

Ich war mir sicher, dass es ein Reflex war, als sich seine Arme um meinen Oberkörper schlangen. Für einen kurzen Moment erstarrte ich, wusste nicht genau, wie ich reagieren sollte - und erwiderte die Umarmung dann doch fest, schloss die Augen und atmete seinen Geruch ein. 

Er roch so gut, so nach Dag. 

Ich wollte ihn gar nicht mehr loslassen, wie schon, als ich ihn das letzte Mal umarmt hatte. Und wieder kamen mir fast die Tränen. 

"Hey, wollen wir langsam rein? Nicht, dass unsere Reservierung aufgehoben wird", Daniel lächelte uns liebevoll an, während er Lucas Hand hielt, der den Kopf leicht gegen seinen Arm legte. 

Luca hielt mittlerweile auch eine Rose in der Hand. Sie hatte einen leichten Grünton - seine Lieblingsfarbe.  

Ich lächelte die beiden an, ließ Dag aber für einen Moment noch nicht los, brauchte einfach noch einen Moment. 

Die kleine Geschichte von Vincent und dem Lieferboten - SDP FanFictionWhere stories live. Discover now