26. Erstes Treffen

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Lucas P.o.V.:

Ich war so verdammt nervös. Immer wieder strich ich mir durch die Haare, versuchte sie zu richten und dabei tief durchzuatmen. 

"Wenn der komisch ist, rufst du mich sofort an, ja?", mein bester Freund wirkte fast nervöser, als ich es war. Sofern das denn überhaupt möglich war. 

Für einen Moment nahm ich ihn ganz fest in den Arm. "Es ist schon gut. Vincent musst du ja auch nicht mehr umbringen."

Über mein Gesicht huschte ein leichtes Grinsen, aber Paul schüttelte nur etwas beleidigt den Kopf. Er fand das alles immer noch überhaupt nicht lustig - und das würde wohl auch noch eine ganze Weile dauern. 

"Ich war kurz davor."

"Ist mir bewusst", murmelte ich, warf kurz einen Blick auf die Uhr und zog mir schnell noch meinen "Panic! At the disco"-Hoodie über, "Ich muss jetzt aber wirklich los. Wir sehen uns später!"

Ich winkte ihm noch einmal zum Abschied, zog die Tür zu und lief die Treppenstufen nach unten. 

Da ich um jeden Tag dankbar war, an dem ich nicht Auto fahren musste, lief ich einfach zu Fuß zu dem kleinen Café, in dem wir uns verabredet hatten. 

Es regnete zwar, aber das war mir wirklich egal. 

Hauptsache ich kam an. Auch wenn es eben eine halbe Stunde länger dauerte. 

Die warme Luft schlug mir direkt entgegen, als würde man einfach gegen eine Wand laufen. Aber es war irgendwie doch ganz angenehm.

Ich fuhr mir durch die Haare, die sich von der Nässe etwas wellten. 

Etwas schüchtern sah ich mich um, ob meine Verabredung schon irgendwo war, obwohl ich kaum Anhaltspunkte hatte, wer er war - aber dann war ich mir doch ziemlich sicher, seine Stimme zu hören. 

"Nein, Mike, ich komm erstmal nicht zurück nach Essen. Das Album ist mir egal", ein genervtes Schnauben, "Ja, tschüss."

Ich ging auf den Mann zu, lächelte vorsichtig. Verdammt, der sah auch noch besser aus, als ich erwartet hatte. 

Moment, was hatte ich eigentlich erwartet?

"Hey, bist du Daniel?"

"Ähm... wow", er sah mich mit großen Augen an, "Ja, ähm, hey."

Ich konnte spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schoss, biss mir auf die Lippe. Irgendwie war ich mir ziemlich sicher, dass vorher noch nie jemand mein Auftreten oder Aussehen mit "Wow" kommentiert hatte. Und deswegen war ich mir wiederum ganz und gar nicht sicher, was ich dazu sagen sollte. 

Aber ich musste lächeln, ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. 

"Jetzt weiß ich, warum Dag eifersüchtig wegen dir war", ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Und es war leider irgendwie süß.

Ich schluckte leicht. Das durfte ich jetzt echt auf gar keinen Fall zu lassen, solche Gedanken.

"Oh, Vincent und ich, auf gar keinen Fall. Dag ist eher mein Typ Mann, aber mich fragt ja nie jemand."

Er lachte, während ich peinlich berührt feststellte, dass ich immer noch stand und mich deswegen ganz schnell hinsetzte. 

"Aha, also stehst du entweder auf Muskeln oder auf Tattoos?", er sah mich interessiert an und grinste dabei schon wieder so. Verdammt. 

Er war so unverschämt neugierig, dafür, dass wir uns das erste Mal sahen - aber irgendwie störte es mich fast gar nicht. Wenn die Antwort mir nicht ziemlich unangenehm gewesen wäre. 

Die kleine Geschichte von Vincent und dem Lieferboten - SDP FanFictionWhere stories live. Discover now