24. Erklärungen

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Daniels P.o.V.:

Der Chat mit Luca war noch offen und ich sah immer wieder darauf - auch, wenn ich keine Antwort erhielt. 

Dag sah zum Glück nicht, dass ich die ganze Zeit am Handy hing, denn es ging ihm besser und deswegen hatte ich ihn zu einem Spaziergang raus geschickt, auch wenn es schon beachtlich spät war. Er brauchte die frische Luft aber dringend.

Noch wichtiger war, dass Dag so nicht mitbekam, dass Vincent schon wieder hier war. 

"Was willst du hier?", fragte ich ihn etwas schroff, hatte fast keinen Nerv mehr, mich mit ihm auseinander zu setzen. Ich wollte den beiden ja irgendwie helfen, aber erstmal musste ich mit Luca reden. 

"Wie hast du Lucas Nummer bekommen?", gab er zurück, versuchte genauso schroff zu klingen, wie ich, aber es glitzerten Tränen auf seinen Wangen. Ich konnte und wollte mich aber nicht darauf konzentrieren - Dags Tränen waren schlimmer für mich. 

Immerhin wusste ich so, dass ich die richtige Pizzeria und damit den richtigen Luca erwischt hatte. Man musste auch mal Glück haben.

Ich hatte fast die ganze Zeit, in der Dag geschlafen hatte, mit telefonieren verbracht. Und dann blieb immer noch die Angst, dass er doch direkt mit bei Lieferando angestellt war.

"Warum willst du das wissen, hm?"

Ich war gerade viel zu schnell viel zu sehr genervt, aber ich hatte auch seit Tagen nicht richtig geschlafen. Ich musste auf Dag aufpassen. 

Vielleicht dröhnte mein Kopf deswegen so. 

"Sag es mir einfach. Und dann sagst du es ihm."

Ich zögerte, hielt mein Handy fest in der Hand und rieb mir mit der anderen über die Stirn. Man, ich brauchte dringend eine Kopfschmerztablette.

"Ich hab die Pizzerien hier in der Umgebung alle angerufen und nach einem Luca gefragt. Als ich dann einen gefunden habe, hab ich behauptet, dass meine Bestellung falsch geliefert wurde und hab auf gut Glück nach seiner Nummer gefragt."

Wieder spürte ich das Pochen in meinem Kopf, verzog etwas das Gesicht. Ich musste echt dringend schlafen.

"Sein Chef hat meine Bestellung dann nicht gefunden, aber es war wohl ziemlich voll, da passiert das manchmal", ich atmete tief durch, "Also hat sein Chef mir tatsächlich seine Nummer gegeben."

Vincent starrte mich an, als wenn ich einen Mord begangen hätte. 

Automatisch stieg mir die Röte ins Gesicht, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Die Kopfschmerzen wurden immer heftiger.

"Er denkt, ich hab seine Nummer weitergegeben. Er denkt, ich hab sein Vertrauen missbraucht", er verengte seine Augen zu Schlitzen, "Er wurde früher gestalkt."

"Vincent, das tut mir wirklich leid, aber das wusste ich nicht."

Erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand, nahm mir vor, mich bei Luca zu entschuldigen und zu erklären. Ich war kein komplettes Arschloch, ich wollte nur wirklich mit ihm reden. 

Mittlerweile konnte ich die Augen kaum aufhalten, was Vincent aber herzlich egal zu sein schien. Aber er sah mich auch nicht richtig an, war voll in seinem Film. 

"Warum musst du mir das Leben so schwer machen?", fragte er mit vorwurfsvoller Stimme. 

Das war der Moment, in dem ich wirklich wütend wurde. 

"Jetzt reicht es aber, Vincent. Du bist derjenige, der sich wie ein Arschloch verhalten und dann immer und immer wieder feige den Schwanz eingezogen hat", knurrte ich ihn wütend an, "Das ist bestimmt nicht meine Schuld, dass dein Leben ja so schwer ist. Ich versuche nur Dag zu helfen, weil du sein scheiß Herz zerfickt hast und der Mann gebrochen ist. Du hast ja keine Ahnung, wie schwer sein Leben ist."

Die kleine Geschichte von Vincent und dem Lieferboten - SDP FanFictionWhere stories live. Discover now