29. Frisch verliebt

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Daniels P.o.V.:

Ich beobachtete Dag und Vincent noch einen Moment, ob auch wirklich alles so lief, wie ich mir das vorgestellt hatte - und zum Glück lächelten sie sich schon seit mindestens fünf Minuten an, was ich als sehr gutes Zeichen auffasste. 

Mit einem zufriedenen Grinsen drehte ich mich von den beiden weg und lief in den Backstage zurück, holte mein Handy und die Rose, die ich für Luca besorgt hatte. Etwas nervös drehte ich sie zwischen meinen Fingern, atmete einmal tief durch. 

Wir hatten uns die letzten Tage öfter getroffen und ich fand ihn wirklich toll. 

Er war immer so süß und lieb, freute sich über jede Kleinigkeit die ich machte. Immer wenn wir uns sahen, hatte er so ein süßes Lächeln auf den Lippen. 

Bei dem Gedanken musste ich lächeln, biss mir leicht auf die Lippe. 

Mittlerweile glaubte ich wirklich, dass ich mich zumindest etwas in ihn verguckt hatte. Aber schon als wir uns das erste Mal gesehen hatten, wusste ich, dass er genau mein Typ war. 

Und dann hatte er auch noch so eine schöne Persönlichkeit. 

Ich war so aufgeregt, wie ein Kleinkind an Weihnachten, als ich den Flur entlang zu Vincents Backstagebereich ging und klopfte. Nervös trippelte ich von einem Fuß auf den anderen, während ich wartete, dass Luca die Tür öffnete. 

Und er lächelte sofort wieder so süß, als er mir die Tür öffnete, dass mir ganz warm ums Herz wurde. 

"Hey", nuschelte ich aufgeregt und reichte ihm die rote Rose, "Die ist für dich."

Lucas Augen fingen an zu leuchten, während er sich die Rose anschaute. "Wow, danke!"

Es war nicht die erste, die ich ihm schenkte, er hatte schon eine weiße und eine rosafarbene bekommen, aber dieses Mal fand ich die rote einfach am passendsten. Am liebsten hätte ich ihm eh einen ganzen Strauß geschenkt.

"Gerne. Willst du vielleicht Kaffee trinken gehen? Ich hab um die Ecke ein kleines Café gesehen."

Ins Café gehen war irgendwie unser Ding geworden, jedes Mal wenn wir uns getroffen hatten, hatten wir Kaffee getrunken - und es störte mich nicht ein bisschen. Irgendwie mochte ich diese Tradition sehr. 

"Na klar, ich hol nur kurz meine Jacke!"

Luca schloss die Tür wieder, also wartete ich einfach davor, war aber immer noch unglaublich nervös. 

Um mich abzulenken holte ich mein Handy heraus und sah, dass mir meine Exfrau eine Sprachnachricht geschickt hatte, runzelte etwas verwirrt die Stirn.

Ich hielt mir mein Handy ans Ohr, spielte die Sprachnachricht ab - und wurde ganz blass, als ich die Stimme von meinem Sohn hören konnte. 

"Ich vermisse dich, Papa. Kommst du mich bald wieder besuchen?", Pete klang, als wenn er viel zu nah am Handy sprach, was ich sehr süß fand, und klang ganz aufgeregt. 

Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Die letzten Tage hatte ich nur in Berlin verbracht, hatte sogar überlegt, dass ich vielleicht lieber hier her zog, um näher bei Dag zu sein - aber eigentlich konnte ich das nicht, es würde Petes kleines Herz brechen. 

Nervös knetete ich meine Hände, sah zu der Tür und startete dann eine Sprachnachricht: "Ich komm dich bald wieder abholen, Spatz, versprochen! Bau in der Zeit Lego für mich mit, ja?"

Schnell steckte ich mein Handy weg, als Luca aus dem Raum kam und wir gemeinsam zu dem Café gingen. Und zwar Hand in Hand. 

Das war so aufregend für mich, dass meine Handflächen ganz schwitzig wurden und auch Luca schien etwas nervös zu werden, ließ sich aber kaum etwas anmerken. 

Gemeinsam setzten wir uns an einen Tisch, wo sich Luca direkt hinter der Karte versteckte. Trotzdem konnte ich sehen, wie er mit seinen langen Haaren spielte, was ich ganz süß fand, konnte einfach nicht wegschauen. 

Ich bestellte mir einfach einen Latte Macchiato, während Luca sich doch wieder für schwarzen Kaffee entschied. Also war es eigentlich unnötig, dass er sich so lange hinter der Karte versteckt hatte. 

Die Erkenntnis ließ mich etwas schmunzeln, verwickelte ihn in ein lockeres Gespräch. Und es war mal wieder wirklich schön. 

Natürlich redeten wir nicht über Vincent und Dag, aber unser Plan hatte richtig gut funktioniert. Luca hatte Vincent davon überzeugt, dass er Dag die Blumen und die Süßigkeiten zu besorgen und für mich war es schon Herausforderung genug gewesen, Dag überhaupt zu dem Fotoshooting zu schleppen. 

Aber die Anstrengung hatte sich definitiv gelohnt. 

Unsere Getränke kamen nach einer kurzer Weile, woran ich auch sofort nippte. 

Immer wieder warf ich Luca einen Blick zu - und ich musste mir einfach eingestehen, dass ich dabei war, mich zu verlieben. Und dieses Gefühl hatte ich verdammt lange nicht mehr gespürt. 

Eigentlich müsste ich glücklich sein und das war ich auch, aber gleichzeitig war ich angespannt und unsicher. 

"Ich muss dir noch was sagen", nuschelte ich leise, rührte angespannt in meinem Latte Macchiato herum. 

"Du kannst mir alles sagen", er lächelt mich breit und ehrlich an, aber das machte mich ehrlich gesagt nur noch nervöser. Schließlich hatte ich keine Ahnung, wie er reagieren würde. 

Ich zögerte sehr lange, starrte in die braune Flüssigkeit vor mir und seufzte. 

"Ich bin Vater", ich sprach nur ganz leise, "Mein Sohn heißt Pete. Er ist jetzt sieben Jahre alt, ist gerade in die Schule gekommen."

Unsicher sah ich ihn an, knetete nervös meine Hände, während seine Augen anfingen zu leuchten. 

"Oh, echt? Wie süß!", er strahlte mich an, "Ich mag Menschen, die mit Kindern umgehen können!"

Mir klappte kurz die Kinnlade herunter, ehe ich auch anfing zu strahlen, sah ihn total erleichtert an. 

"Also stört dich das nicht?", ich musste einfach nochmal nachfragen. So viele hatten ein Problem damit, dass ich schon ein Kind hatte. Viele Männer, mit denen ich mich mal locker gedatet hatte, hatten sich nach dieser Information nie wieder bei mir gemeldet. 

Aber mit Luca war es mir wirklich ernst, es hätte mir das Herz gebrochen, wenn er sich einfach nie wieder gemeldet hatte. 

"Nein, gar nicht", er grinste schief, stützte seinen Kopf mit den Händen ab und fixierte mich mit seinem Blick, "Solange es dich nicht stört, wenn mein Mitbewohner und ich noch lange vorsichtig sein werden. Wir wurden früher gestalkt."

Sofort stand ich auf und nahm ihn in den Arm, streichelte über seinen Rücken. "Ihr habt alle Zeit der Welt. Das versteh ich total!"

Neben dem Schock und die Besorgnis, die ich durch seine Aussage bekam, machte sich in diesem Moment noch ein anderer Gedanke in mir breit. Etwas, das ich schon mit lange keiner Person mehr gehabt hatte. 

Wir vertrauten uns gegenseitig Dinge an, die nur wenige Menschen über uns wussten - und das nur nach einigen Tagen. Wir vertrauten uns. 

Und ich war mir außerdem ziemlich sicher, dass ich mich tatsächlich in ihn verliebt hatte.





Die kleine Geschichte von Vincent und dem Lieferboten - SDP FanFictionWhere stories live. Discover now