10. Kapitel

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Adam Mac Leod König von Castle Island

„Wohin führst du mich?" kicherte Elaisa und klammerte sich fester an meine Hand. Auch ich lachte. „Vertrau mir, es wird dir gefallen, kleine Mate." Versicherte ich ihr und überprüfte noch einmal ob ihre Augenbinde auch wirklich am richtigen Platz saß, während ich sie ein Stückchen weiter von unserem Auto wegführte. „Okay, jetzt darfst du sie absetzen." Meinte ich dann und ließ ihre behandschuhten Hände los. Vorsichtig löste sie den Knoten am Kopf der Binde und blinzelte dann vom hellen Licht des Schnees. Überrascht sah sie die weiße Kutsche mit den weißen Pferden an. Der Kutscher, mit einem schwarzen Mantel und einem Hut, hob zur Begrüßung den Hut von seinem Kopf. „Luna, es ist mir eine Ehre sie heute begleiten zu dürfen." Strahlend wandte sich Elaisa wieder zu mir. Das blau in ihren Augen war wie der Ozean und kurz versank ich in dem schönen Farbton. „Du machst mit mir einen Kutschenausflug?" Ich grinste und nickte. „Ein bisschen Zeit für uns. Sodass wir einmal den Weihnachtsstress im Schloss vergessen können. Hier im ehemaligen Finnland wird gibt es wunderschöne Schneeberge...und wenn wir Glück haben Nordlichter." Kaum zu glauben, aber die Augen meiner Mate wurden noch größer. „Ich habe noch nie in meinem Leben Polarlichter gesehen." Mein Lächeln wurde kurz eine Nuance schmaler, als ich erneut an ihre Qualen die Elaisa erleben musste, dachte. Um mich abzulenken, nahm ich Elaisas Hand wieder in meine und hielt sie fest. „Das ist wohl einer der Gründe wieso du mich geheiratet hast. Ich will dir die Welt zeigen, zusammen erkunden wir diese." Die Wangen meiner Mate wurden rot und ich wusste es lag nicht an der Kälte. „Ich liebe dich." Murmelte sie. Mit einem breiten Grinsen beugte ich mich zu meiner Frau und küsste sie. Dabei schlangen sich meine Hände um ihre Taille. Ich versuchte all die Liebe und Glück in meinen Kuss hineinzulegen und war nach all den Jahren vollkommen ihren Berührungen versunken und hatte die Welt um mich komplett ausgeblendet. Erst als sich Elaisa keuchend von mir löste, sah ich sie aus verklärten Augen an, mein Wolf knurrte innerlich. Er fand es gar nicht gut, dass sie sich von uns löste. Wir liebten die Berührungen unserer Mate und waren süchtig danach. „Und ich liebe dich, kleine Mate. Mit meinem Leben."

Nach eine Weile hatten Elaisa und ich es schließlich in die Kutsche geschafft. Das Elaisa nicht kalt wurde, hatte ich in die offene Kutsche eine Decke hineingelegt, in diese hatte sich meine Mate dankbar eingekuschelt, nur hatte ich zusätzlich einen Arm um sie geschlungen und der Kopf von Elaisa lag auf meiner Brust. Somit konnte ich ihr zusätzliche Wärme spenden und ich konnte heimlich den Geruch von ihr einatmen. In unseren Händen hielten wir Glögi, ein finnischer Punsch ohne Alkohol. Das heiße Getränk ließ kleine Nebelschwaden in die kalte Winterluft steigen. Die Pferde trabten still durch den Schnee und Elaisa genoss die Aussicht auf die verschneite Landschaft sichtlich. „Es ist so wunderschön hier", flüsterte sie und betrachtete einen großen vereisten Schnee auf dem vereinzelt Kinder versuchten Schlittschuh zu laufen. „Das stimmt"; musste ich meiner Mate recht geben. Doch dabei betrachtete ich nicht die Landschaft sondern die Frau in meinen Armen. Elaisa trank von ihrem Getränk. Ehe sie mich aus ihren blauen Augen musterte. Stirnrunzelnd ließ ich etwas von ihr ab. „Was ist los, kleine Mate?" Hakte ich nach, wenn sie mich so ansah, wusste ich das etwas nicht stimmte. Ihre Gefühlswelt war ebenfalls unruhig, was nicht zu der Ruhe bis vor wenigen Minuten in ihr passte. „Ich habe nur gerade über etwas nachgedacht." Wollte sie ablenken. Ich seufzte und nahm die Hand meiner Frau. „Und über was?" Sie zuckte mit den Schultern. „Wegen den Kindern dort am See." Immer noch unverständlich betrachtete ich nun die Gruppe aus vier Kindern die ab und zu hinfielen und das Gleichgewicht verloren hatten, auf der rutschigen Fläche. Dann widmete ich mich wieder Elaisa. „Was stimmt mit den Kindern nicht?" Meine Gefährtin biss sich auf die Lippe. „Ich habe darüber nachgedacht...was ist wenn unser Kind wirklich diesmal ohne Werwolfsgen geboren wird, wenn es rein menschlich ist? Ich meine, weil du es noch nicht...riechen kannst. Ist es dann...findest du es dann...zu schwach?" Kurz blieb meine Welt eine Sekunde stehen, ehe sie sich weiter drehte, irritiert und schockiert, starrte ich auf die Lippen von Elaisa. Sie hatten sich bewegt, doch es kam für mich darin fremde Worte heraus, als wäre es eine andere Sprache. „Was?" war deswegen schockiert meine einzige Aussage. Doch Elaisa blieb still und betrachtete lieber die Nebelschwaden ihres Punsches. „Das meinst du doch nicht wirklich ernst, Elaisa oder? Hat dir diesen Floh meine Mutter ins Ohr gesetzt? Hast du mir im Haus meiner Eltern nicht zugehört? Ich liebe meine Kinder, all meine Kinder. Auch unser ungeborenes. Und nur weil ich noch nicht aktiv von dessen Anwesenheit mitbekommen habe, heißt es nicht, dass es automatisch menschlich ist. Und selbst wenn, es spielt für mich keine Rolle. Ich werde es genauso lieben. Das wichtigste ist, dass es gesund ist. Ich werde unsere Kinder niemals für schwach halten. Egal welche Gene sie erhalten." Um meine Aussage zu unterstreichen, strich ich über Elaisas kleine Erhebung unter der Jacke und küsste dann ihre geröteten Lippen. Keuchend betrachtete mich meine Mate. „Ich liebe dich und unsere Familie, Elaisa. Merk' dir das. Und ich liebe jedes unserer Kinder mit dir." Elaisas Anspannung fiel bei meinen Worten plötzlich von ihr ab und sie kuschelte sich wieder an meiner Seite. „Danke, Adam. Ich hätte nicht gewusst...was ich tun hätte sollen, würdest du anders darüber denken." Ebenfalls erleichtert, dass dieses Thema vom Tisch war, zog ich sie noch dichter an mich. „Doch darüber brauchst du nie wieder nachdenken."

„Ist dir sicherlich nicht zu kalt?" hakte ich erneut nach und betrachtete prüfend die Thermodecke die auf der verschneiten Wiese lag. Elaisa kicherte. Sie war nach unserem kleinen Gespräch sichtlich erleichtert gewesen und ich war glücklich, dass sie sich keine Sorgen mehr machen musste. „Es ist alles gut, Adam. Die zwei Decken und deine Wärme lassen mich nicht frieren." Erleichtert nickte ich. „Wir haben noch mehr Punsch. Und Suppe. Falls du Hunger hast. Es müsste gleich los gehen mit den Nordlichtern." Erklärte ich ihr und setzte mich hinter sie, dabei spreizte ich meine Beine, sodass Elaisa zwischen meinen Beinen saß und ihren Rücken an meiner Brust anlehnen konnte. Seufzend ließ sie sich tatsächlich nach hinten zu mir fallen. Grinsend küsste ich ihren Nacken durch die Mütze, aus der ihre Haare herauslugten. „Ich habe keinen Hunger, danke." Erwiderte Elaisa und schielte stattdessen zum dunklen sternenklaren Himmel. „Bist du etwa aufgeregt wegen den Lichtern?" zog ich sie auf und schlang meine Arme fester um Elaisas Mitte. Elaisa drehte ihren Kopf zu mir „Vielleicht ein bisschen." Schmunzelnd küsste ich ihre gerötete Wange. „Ich ehrlich gesagt auch. Es soll magisch sein." Meine Mate seufzte und sie strich über meine Hände, mit denen ich sie umschlungen hielt. „Ich bin glücklich das ich mit dir hier sein darf und das mit dir erleben darf." Von ihrem Geständnis setzte mein Herz kurz aus und schlug dann im doppelten Tempo weiter. Mein Gesicht begann wie automatisch zu strahlen und ich zog Elaisa noch ein Stückchen weiter zu mir und gab ihr erneut einen Kuss, aber diesmal auf die wunderbaren weichen Lippen. Als wir uns wieder lösten, flüstert ich gegen ihre Lippen: „Und ich danke der Mondgöttin jeden verdammten Tag, dass sie mir mit dir solche Momente erleben lässt." Elaisas Atem stockte, ihre Augen musterten mein Gesicht, ihr Herzschlag verdoppelte sich bei meinen Worten. Bis ihre blauen Augen schließlich an meinen grauen hängen blieben. Elaisa sah in diesem Moment wunderschön aus. Ihre Lippen, die leicht geöffnet waren und noch geschwollen von unserem Kuss. Die geröteten Wangen von der Kälte und unserer Intimität. Und die großen blauen Kulleraugen die mich so gefangen hielten. Ihr Gesicht wurde von den Sternen angeleuchtet, gerade wollte ich noch etwas erwidern, als wir beide blinzelnd von grünen Licht unterbrochen wurden. Immer noch gefangen von dem magischen Moment gerade eben, schüttelte ich den Kopf und konnte es kaum fassen. Mitten auf unserer Wiese, hinter einem kleinen Berg tanzten die ersten Polarlichter. Grün mischte sich mit lila und rosa, majestätisch tanzten die Lichter über den Himmel und tauchten alles in Leuchtende Farben. Die Sterne schienen geradezu die bunten Lichter zusätzlich anzustrahlen.

„Wow", flüsterte ich ehrfurchtsvoll und war wie gebannt von diesem Anblick. Dabei bemerkte ich nicht, wie ich meine Mate, die ebenfalls ihre Augen nicht vom Himmel nehmen konnte, weiter zu mir gezogen hatte. Zwischen uns passte kein Blatt mehr. Und ich wollte es auch gar nicht. Es war unbeschreiblich. Es war magisch. Das bunte Licht, strahlte matt auf uns herab und tauchte Elaisa und mich in ihren Glanz. Und dieses mal war ich erneut gebannt von meiner Mate. Elaisas Gestalt wurde von grünem und rosa Licht angestrahlt, es umhüllte sie wie ein Heiligenschein. Sie sah aus wie eine Schneegöttin die auf die Erde gekommen war um der Welt ein Leuchten zu schenken. Und für mich war sie das. Sie war meine eigene Göttin, die zu mir gekommen war und mich aus meiner Dunkelheit geführt hatte. Sie hatte mir ein Leuchten geschenkt, ihr Leuchten und nun konnten wir beide noch viel heller zusammen strahlen als allein. Wir waren zusammen so bunt und mystisch wie die Nordlichter über unseren Köpfen. Jede einzelne Lichtreflektion war magisch und einzigartig. So waren wir zusammen auch. Wir beide strahlten selbst in der tiefsten Dunkelheit zusammen und zeigten uns gegenseitig den Weg. Uns und unserem Rudel. Uns und der Welt.

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Taddaaa ein bisschen kitsch :D 

Und ein bisschen kürzer, es tut mir leid ich hatte gestern Weihnachtsfeier xD Und bin etwas abgestürzt und etwa um 3 Uhr morgens Heim gekommen :D Und jetzt dann später geht es auf ein Konzert. 


PS: Denkt an das gewinnspiel! Noch 5 Tage! Dann ist Einsendeschluss

LG pink-lilly 

Adventskalender Kyrie Eleison- königliche WeihnachtenWhere stories live. Discover now