8. Kapitel

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Adam MacLeod König von Castle Island

„Daddy das wird Mama sicherlich gefallen"; grinste Charlotte von einem Ohr zum anderen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Oh das hoffe ich, aber du darfst deiner Mum nichts erzählen, ok? Das muss unser Geheimnis bleiben. Erst an Weihnachten darf sie das erfahren, wenn sie ihr Geschenk aufmacht." Meine Tochter nickte und verkreuzte ihre Finger miteinander. „Großes Indianer Ehrenwort."

„Gut, aber lass uns nun schnell nach Hause. Wir dürfen doch den Nikolaus nicht verpassen. Oder warst du nicht brav?" Lenkte ich dann vom Thema ab und verschränkte meine Hand mit der kleinen von meiner Tochter. In der anderen Hand hielt ich die Papiertüte mit dem Geschenk von Elaisa darin. Während wir den schneebedeckten Weg entlangliefen, nickten und grüßten uns viele Leute zu. Mein Wolf in mir waren die vielen Untertarnen, die Charlotten anstarrten, nicht geheuer. Deswegen versuchte ich schneller zu laufen, doch meine vierjährige Tochter wollte ich auch nicht überfordern, deswegen bemühte ich mich um Ruhe. Charlottes braunes Haar mit ein paar Wellen darin, die aufgeregt beim Laufen wippten, murmelte. „Doch. Das habe ich Mama auch schon gesagt. Ich habe dem Nikolaus sogar ein Bild gemalt." Kam es dann stolz von meiner Kleinen. Ich grinste. Mein Vater würde sich riesig freuen, er liebte es sich als Nikolaus zu verkleiden und seiner Enkelin etwas vorzulesen und dann ihr ein kleines Geschenk zu geben. Mein Dad konnte nun all das mit seiner Enkelin machen, wozu er als Vater keine Zeit hatte, weil er regieren musste und in Besprechungen versumpfte. Er war extra zu uns gefahren, da ich immer noch einen Groll gegenüber meiner Mutter hatte. So waren meine Nikolausabende relativ kurz und recht ähnlich. Jedes Jahr befüllte jemand, vermutlich unsere Angestellten, meine Stiefel mit Süßigkeiten und kleinen Spielzeugen. Immer nach dem Abendessen durfte ich nachgucken und damit spielen. Doch heute hatte Johann es sich zur Aufgabe gemacht vor dem Haus zu klingeln und um Einlass zu beten, dann las er eine Geschichte vor und fragte alle Kinder ob sie brav waren. Wenn sie dies natürlich bejahten, durften sie alle aus dem mitgebrachten Jutesack ein Geschenk mit ihrem Namen sich herausholen. Danach gab es meistens Kekse und die Kinder spielten miteinander. Ich liebte diese kleine Tradition so kurz vor Weihnachten. Charlottes Augen strahlten jedes Mal und sie war überglücklich. Und mein Herz überschlug sich vor Freude jedes Mal bei diesem Anblick. „Da wird sich der Nikolaus sicherlich freuen", zwinkerte ich ihr zu. „Meinst du?" „Klar, du kannst es uns ja später zeigen. Aber ich bin mir sicher, er wird es lieben." Versicherte ich ihr und das schien sie zu beruhigen. Denn Charlotte nickte einfach nur, während sie von ihrer Zuckerstange naschte. Auf unserem kleinen Weihnachtsmarkt der Stadt hatten wir natürlich auch vorbeigeschaut. Denn natürlich war der kleine Laden für Elaisas Geschenk, direkt gegenüber des Marktes. Und Charlotte hatte mich mit ihren großen wunderschönen blauen Augen angezwinkert und nach einer Zuckerstange gebettelt. Und wie konnte ich meiner Tochter nur widerstehen? Genau, gar nicht. Sie war meine kleine Prinzessin. Und ich war ihr genauso verfallen, wie ihrer Mutter. Und ich wusste, dass wen Sophie und Mary größer wurden, mich sicherlich genauso um den Finger wickeln würden, wie Charlotte es tat. „Nur das wir beide nicht auffliegen, die Zuckerstange gab es heute gratis auf dem Weihnachtsmarkt und hat dir dein Dad nicht gekauft ja? Sonst ist Mama wieder böse." Erklärte ich meiner Tochter mit einem schmunzeln. Elaisa konnte den Charme ihrer Tochter nur zu gut widerstehen. Und war in manchen Dingen strenger wie ich. Charlotte kicherte und schielte zu mir hinauf. „Na gut, Daddy. Ich mag ja das Mama auch etwas vom Nikolaus bekommt und nicht böse wird."

***

Mittlerweile dämmerte es in der Kleinstadt und die Sonne verschwand hinter den einzelnen Häusern der Gemeinde. „Gleich kommt der Nikolaus!" Kreischte Charlotte und sprang wild auf und ab. Mit einer runzelnden Stirn wandte sich Elaisa an mich. Doch ich grinste sie nur an und schlang meinen einen Arm um ihre Hüte, um sie noch näher an mich zu ziehen. Wie immer stieg mir ihr altbekannter Duft nach Pfingstrosen entgegen und noch immer war ich darin verfallen. „Sie hatte heute eindeutig zu viel Zucker. Musste diese Zuckerstange sein?" Entschuldigend zuckte ich mit den Achseln. „Es war ein Geschenk an die Kinder hier in der Stadt. Und sie wollte unbedingt auch eine." Elaisa seufzte und wandte ihren Blick von mir ab. „Ja, du kannst deiner Tochter auch nichts abschlagen. Ich weiß." Ich grinste und beugte mich zu ihr hinunter, um ihre Schläfe zu küssen. „Genauso wenig wie dir." Flüsterte ich in ihr Ohr, wovon sie Gänsehaut bekam. Zufrieden über ihre Reaktion, wandte ich mich wieder zu meiner Tochter, die sich aufgeregt mit ein paar Nachbarskinder unterhielt. Jedes Jahr luden wir die Nachbarn meiner Eltern auf unser Schloss ein und Charlotte spielte mit den Mädchen des ehemaligen Betas meiner Eltern und der Omega Familie ihren Sohn. Auch wenn es meiner Mutter ein Dorn im Auge war, dass fremde Kinder- die vor allem nicht zur Königsfamilie gehörten- in unserem Haus waren. Da es aber das Haus von Elaisa und mir war, war uns das egal. Hier herrschten unsere Regeln. Charlotte war es egal woher sie stammten und das war das wichtigste. Auch wenn ich diese Tradition liebte, hatte ich nicht damit gerechnet, dass mein Vater wirklich meine Mutter mitgenommen hatte. Ich wollte sie erst nicht reinlassen, zu sehr war mein Hass noch gegen sie. Doch mein Vater sagte, es sei Weihnachten und Luise ginge es wirklich schlecht, seit unserem Zwist. Und als meine Mutter kleinlaut neben meinem Vater stand, hatte ich sie schließlich Zähneknirschend hineingelassen, jedoch ignorierte ich sie noch immer und beobachtete sie stattdessen genau. Luise hatte es sich auf der Couch gemütlich gemacht, dabei entging mir nicht ihr kritischer Blick zu den vier Kindern. Mein Dad hatte sich schon umgezogen und stand wohl nun in der langen Einfahrt. „Kinder, nicht so laut. Sonst hört ihr gar nicht, wenn der Nikolaus an der Tür klingelt." Versuchte meine Mutter gegen das laute Geschnatter der Kinder anzukommen. Ich verdrehte nur die Augen und auch Elaisa machte sich kurz steif, bei den Worten ihrer Schwiegermutter. „Mutter, es sind Kinder, sie sind nicht zu laut. Es ist alles gut." Luise drehte sich zu mir, ihre braunen Augen musterten mich. „Nun ich akzeptiere zwar diese Kinderschar, aber dennoch müssen sie nicht die ganze Stadt verschrecken. Darin sieht man, welche Erziehung diese Kinder hier genossen haben. Keine königliche."

Adventskalender Kyrie Eleison- königliche WeihnachtenWhere stories live. Discover now