Trojanisches Pferd

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Und in diesem Moment, schien meine Welt stillzustehen. Jede Zelle meines Hirns arbeitete auf Hochtouren und trotzdem konnte ich diese kleine, simple Information nirgends einordnen oder begreifen.

Denn diese Info änderte einfach alles.

„Und-und was mit den Red Moons? Wie kannst du gleichzeitig zu zwei Gangs gehören?" Ich war so verwirrt, dass mir mein Kopf bereits wehtat, was von der Kälte, die ich wegen dem Eiswasser empfand, nur noch verstärkt wurde. Eine Träne lief meine Wange herunter und liess Fynn verstehen, dass ich völlig aufgewühlt war, er entschloss sich aber trotzdem dazu, weiter zu reden.

„Ich-ich gehöre zu den Anacondas, Cierra, schon immer. Ich hab mich bei den Red Moons nur eingeschlichen, um sie zu...zu zerstören. Von innen heraus. Sie und die Black Devils sind schwächere Gangs, als die Anacondas, aber auf eine andere Weise hätte ich es niemals schaffen können. Ich hab mich zum Anführer hochgearbeitet, um alles sabotieren zu können. Und alles hätte so gut geklappt, wenn nicht-"

Fynn, oder Flavio, wie auch immer er nun wirklich hiess, brach ab und legte seine Hand kurz auf seinen Mund und fuhr danach über seine Stirn bis zu seinen Haaren, meinen Blick dabei suchend. Ich sah dem Mann, von dem ich gedacht hatte, ihn so gut zu kennen, mit gläsernen Augen entgegen und schluckte Hart, als ich nachfragte: „Wenn nicht was?"

„Wenn nicht du gekommen wärst, Prinzessin. Du hast meine Pläne so durcheinander gebracht- aber ich konnte sie nicht stoppen. Ich war schon zu weit gekommen."

„Dann-dann heisst du gar nicht Fynn? Und...und du hast," ich blieb kurz still, um zu Atem zu kommen und Kraft zu sammeln, um meine Frage auszusprechen, „d-du hast mich die ganze Zeit belogen?"

„Nicht immer Cierra," versicherte mir der Boss der Red Mo- der Anacondas - und versuchte, meinen Arm zu berühren, ich schlug ihn aber unsanft weg und starrte ihn wütend an.

„Was heisst nicht immer?! Wann denn nicht, Fynn?! Oder Flavio, oder wie auch immer du wirklich heisst! Wann denn nicht?! Willst du mir jetzt eine Liste schreiben, damit ich wenigstens weiss, was nicht alles gelogen und vorgespielt war, oder wie hast du dir das vorgestellt?!"

„Ich-ich hatte vor, es dir schonender beizubringen," gestand er mit leiser Stimme und stütze sich mit einer Hand auf dem Tisch vor sich ab, um Halt zu finden. Ich hingegen zitterte am ganzen Körper, mittlerweile aber nicht mehr vor Kälte, sondern vor Wut.

Ich war völlig in Rage und hätte dem Mann vor mir am liebsten jedes einzelne blonde Haar auf seinem Kopf ausgerissen, hätte ich Zeit dafür gehabt.

Was hatte er sich nur dabei gedacht? Wie hatte er mir und den anderen so etwas antun können? Und warum, warum in Gottes Namen, hatte ich, die immer alles dreimal überdenkt, nichts gemerkt?! Warum hatte ich nicht realisiert, was Fynn für ein falsches Spiel spielte?

„Ach? Und wie hättest du das gemacht, sag mal?! So von wegen Cierra, ich muss dir noch was sagen, ich bin übrigens der Boss der Anacondas, oder wie?! Hast du überhaupt an die Menschen gedacht, denen du damit weh tun würdest? An die Red Moons? An mich?! Du- du bist unglaublich!"

Prinzessin," versuchte Fynn mich zu beschwichtigen, „bitte beruhig dich erstmal. Ich schwöre dir, ich werde dir alles sagen. Aber zuerst muss du dich beruhigen."

„Ich will mich aber nicht beruhigen, verdammt! Ich hab jedes Recht, hier gerade auszurasten! Was war alles gelogen? Sag es mir!"

Ich hielt inne und liess mich für einige Sekunden zu Atem kommen. Ich hatte solche Panik und Angst vor der neuen, unbekannten Situation und vor der Person, die vor mir stand, dass mein Herz raste, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.

Gangs - Taken Innocence Where stories live. Discover now