Vergiss mein nicht

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Die Woche verging recht schnell und viel passierte auch nicht. Am Dienstag ist mein Vater zu seiner neuen Arbeit gegangen. Er hatte mir aber nichts davon erzählt, egal was ich versucht hatte. Er sagte, dass er zum Revier gehen würde, dabei wusste ich Bescheid und ich war der festen Überzeugung, dass thomas noch lebte. Am Mittwoch war es dann soweit. Mein Abschluss. Ich war jetzt fertig mit der zehnten Klasse und wollte eigentlich weiter machen, da ich darauf aus war, mein Abi zu machen. "Y/n~", rief meine Paten Tante von unten. Sie hatte von Dienstag auf Mittwoch hier übernachtet, wegen meinem Abschluss. Sie wohnte etwas weiter weg, deshalb. "Ja ich muss eben noch diese Spange in meine Haare kriegen!!", rief ich und versuchte die Perlen besteckte Haarklammer in meine Haare zu kriegen. Als ich endlich fertig war, betrachtete ich mich im Spiegel. Ich wollte nicht selbstverliebt klingen, aber ich sah gut aus. Meine Schuhe nahm ich in die Hand und lief die Treppe vorsichtig runter. Meine Paten Tante wartete bereits unten auf mich. Sie staunte als sie mich sah. "Darauf haben deine Mutter und ich immer gewartet", sie wischte sich die Träne weg, die sich einen Weg über ihre Wange gemacht hatte. "Aber jetzt kann sie es nicht sehen", murmelte sie.
Meine Paten Tante hatte der tot meiner Mutter echt getroffen. Sie waren Cousinen und hatten immer etwas zusammen unternommen. Sie waren sogar gleich alt. Sie nannten sich damals immer Zwillingscousinen, weil sie am gleichen Tag zur gleichen Zeit geboren wurden. Sie konnten nicht ohne einander. Ich umarmte sie.
"Sie sieht's von der ersten Reihe", lächelte ich.
Meine Paten Tante erwiderte es und nahm sich ein Taschentuch. "Die hab ich auf Vorrat eingepackt", lächelte sie.
"Was ist mit Dad?", fragte ich.
"Er ist noch arbeiten, er kommt später"
"War ja klar", zischte ich.
Meine Paten Tante lächelte geknickt und legte einen Arm auf meine Schulter.
"Was ist mit diesem Noah?", lenkte sie ab.
"Der ist auch da"
"Nein, ich meinte seit ihr...du weißt schon"
"Zusammen? Nein"
"Aber wieso denn nicht?", fragte sie enttäuscht, als wir zum Auto liefen.
"Ich weiß nicht", log ich.
Natürlich wusste ich wieso. Wegen meinem Vater. Er hatte mich belauscht, als ich mit Noah aus war. Er hatte Bilder gemacht, als ich Noah geküsst hatte. Nur weshalb weiß ich nicht. Wir setzten uns ins Auto und fuhren los.

***
Nach dem Gottesdienst, der schnell verging, ging es zum Saal, wo wir unsere Zeugnisse bekommen würden. Am Eingang gab es sekt Gläser. Ich schnappte mir zwei und überreichte einen meiner Tante. Wir stießen an und tranken ein paar Schlücke. Nach ein paar Minuten gesellten sich Joel und zeynep zu uns.
Zeynep hatte ein wunderschönes Kleid an. Sie war einfach nur wunderschön. Joel hatte einen einfachen Anzug an. Plötzlich spüre ich zwei Arme um mich. Ich fuhr zusammen und drehte mich um. Ein grinsender Noah stand vor mir. "Noah du kannst mich nicht so erschrecken", lachte ich. "Tut mir leid", er lachte ebenfalls.
Er stieß mit uns an. „Okay. Ist das Ding an? Ja? Ah okay. Es ist schön, dass sie alle so zahlreich erschienen sind. Ehm ja die Zehnt klässler haben ihren Abschluss. Einmal bitte Applaus."
Noah und ich brachen in Gelächter aus.
„Hat er ja gut eingeübt", flüsterte er.
„Also bevor ich gleich die Zeugnisse verteile, möchte ich noch etwas sagen. Endlich ist die Schulzeit für euch vorbei. Keine nervigen Lehrer mehr und deren Stunden. Eure Stufe war sehr kaotisch, aber jeder mochte es in euren Unterricht zu gehen. Unterricht mit der Zehner hieß es, sei das dämlichste das man machen könnte, aber auch das chilligste. Vorallen mit der 10e."
Ich musste schmunzeln. Meine Klasse.
„Ohne auch noch viel weiter zu schwafeln, es war toll, euch hier gehabt zu haben. Ich und meine Kollegen wünschen euch alles gute und viel Erfolg!!"
Wir applaudierten wieder und dann ging es and Eingemachte. Er rief unsere Namen auf.
Als er zeynep aufrief, jubelte ich wie wild. Alle applaudierten. „Y/n"
Ich lief zur Bühne, alles war leise. Sie sahen mich erstaunt an. Als ich mein Zeugnis entgegen nahm, sagte mein Direktor nichts. Er stand normal da und starrte mich an. Ich nahm ihm das Zeugnis aus der Hand und drehte mich um. Niemand bewegte sich, keiner applaudierte, sie sahen mich einfach nur an. Mir wurde plötzlich schwindelig und warm. Ich ging ein paar Schritte und als ich fast die Bühne verlassen hatte fingen alle an wie heftig zu applaudieren. Mein blick schwiff rüber zu meiner Tante und meinen Freunden. Aber die einzige Person die ich erkannte war mein Vater. Ich schreckte zusammen, da ich es nicht erwartet hatte. Noah kam auf mich zu und legte einen Arm um meine Schulter und half mir wieder zu meinem Platz. Währenddessen, waren alle Blicke auf uns gerichtet. „Ist alles in Ordnung?", fragte Noah flüsternd. Ich schüttelte den Kopf. Als wir am Platz waren starrte ich auf mein Zeugnis. Noah merkte es und legte einen Arm um meine Schulter. „Was ist denn Schätzchen?", fragte mich meine Tante besorgt. „Lass mich mal sehen", sie nahm mein Zeugnis und blätterte durch.
„I-ich brauch frische Luft", sagte ich abwesend und lief raus. Noah und zeynep liefen mir hinterher. Draußen lehnte ich mich gegen die Mauer. Beide leisteten mir Gesellschaft. Wir sagten nichts sondern starrten nur nach vorn und atmeten die frische Luft ein. „Was war denn da oben los!", fragte zeynep mich besorgt.
„Ich weiß es nicht", antwortete ich.
„Y/n", Noah drehte sich zu mir, „es sah so aus als hättest du eine Panikattacke bekommen"
Ich sah ihn verwirrt an. „Ich?"
„Ja", erwiderte er. Ich schüttelte den Kopf und sah wieder gerade aus. „Was ist los y/n?", fragte zeynep enrneut.
„Nichts", log ich.
„Du verhältst dich seit neusten komisch. Blaue flecke und so weiter. Du rufst mich an, ich meine du. Du Hasst doch telefonieren."
„Kann schon sein, aber seit dem ich entführt wurde, hab ich einfach Angst"
//vor meinem eigenen Vater\\
„Weißt du was, vielleicht solltest du zu einer Therapeutin", schlug Noah vor.
Ich schüttelte heftig den Kopf.
„Doch y/n , noah hat Recht. Als du entführt wurdest, währenddessen warst du in Therapie"
Ich sah zu Boden. „kann schon sein, aber ich bin okay, ich meine mir gehts gut. Thomas ist...t-tot"
Ich konnte es kaum aussprechen. Ich war mir hundert Prozentig sicher das er noch lebte.
„Lasst uns wieder rein gehen", unterbrach Noah meine Gedanken. Die beiden hatten vorher irgendetwas gesagt, aber ich war ganz wo anders. Also gingen wir wieder rein und liefen zu unserem Plätzen. Mein Vater nahm mich in den Arm. „Ich bin stolz auf dich", nuschelte er in meinen Scheitel. Meine Tante überreichte mir das Zeugnis. "Oh, das hab ich mir ja noch garnicht durchgelesen", bemerkte ich und öffnete den Schnellhefter, der mit meinem Namen versehen war.

𝙎𝙖𝙣𝙜𝙨𝙩𝙚𝙧 𝙂𝙖𝙣𝙜𝙨𝙩𝙚𝙧 [𝙁𝙤𝙧𝙩𝙨𝙚𝙩𝙯𝙪𝙣𝙜] Where stories live. Discover now