Alles wird neu (4)

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Der Mensch erhielt von Gott einen freien Willen und hat daher die Möglichkeit, sich bewusst gegen Gott zu entscheiden. Er kann sich sogar auf die Seite Satans, des Fürsten der Finsternis, schlagen und damit die ewige Verdammnis zu wählen. Freiheit birgt für den Menschen also eine gewisse Gefahr.

Trotzdem ist der Mensch nicht wirklich frei, denn vieles ist ihm im Leben vorgegeben. Die Seele etwa ist in einer genetisch vorbestimmten, körperlichen Hülle eingesperrt. Mit ihr ist man vielleicht nicht einverstanden. Obendrein unterliegt sie dem Prozess des Alterns. Auch ist der Mensch in feste Berufs- und Familienstrukturen eingebunden, die er sich meist nicht aussuchen kann.

Gegen all diese Unfreiheiten tritt Jesus auf und verkündet, dass er allein die wahre Freiheit schenkt. „Wenn euch der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei" (Johannes 8,36).

In das Chaos der Welt bringt Jesus den Frieden, wie er in gleicher Form in der himmlischen Welt herrscht. „Ja, meinen Frieden gebe ich euch - einen Frieden, den euch niemand sonst auf der Welt geben kann. Deshalb seid nicht bestürzt und habt keine Angst" (Johannes 14,27). Dieser Frieden, den Jesus schenkt, macht den Grund des Herzens ruhig, ebnet die Wellen der menschlichen Unrast und bringt den Frieden nach außen, in die Familie und Arbeitsstätte, hinein.

Der vom Frieden Jesu getragene Mensch wendet sich auch aktiv gegen Krieg und Gewalt. Der Glaube an einen Dschihad, einen Heiligen Krieg gegen Ungläubige, ist eine fürchterliche Ausgeburt menschlichen Irrglaubens. Schon der Begriff „Gotteskrieger" ist nach christlichem Verständnis ein Widerspruch in sich.

Jesus sagte, dass nur er allein die absolute Erfüllung im Leben geben kann. „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird niemals wieder hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben" (Johannes 6,35). Das menschliche Streben nach Selbstverwirklichung schließt Gott gewöhnlich aus und ist daher zum Scheitern verurteilt. Jesus allein gibt lebendiges Wasser im Überfluss (Johannes 7,38). Und obendrein noch mehr: ein Leben ohne Ende, das ewige Leben, das schon immer Traum der Menschheit war. „Ich sage euch die Wahrheit: Wer meine Botschaft hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Ihn wird das Urteil Gottes nicht treffen, er hat die Grenze vom Tod zum Leben schon überschritten" (Johannes 5,24).

Jesus bezeichnete sich als der gute Hirte: „Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein" (Johannes 10,11). Der Sohn Gottes führt die Schafe auf dem richtigen (Lebens-)weg und warnt vor den anderen Hirten, die ihre Herde über Irrwege in den Abgrund führen. Jesus rät auch zur Wachsamkeit vor den Wölfen im Schafspelz, die sich mit der Absicht, die Schafe zu reißen, unter die Herde mischen.

Petrus erhielt von Jesus die Order, nach seinem Weggang die Schafe zu weiden. Das Pallium, die auf den Schultern getragene Schmuckbinde aus weißer Lammwolle, gehört daher als Zeichen des Hirten zu den Insignien des Papstes.

Das Bild des guten Hirten bezieht sich nicht allein auf Jesus, sondern auch auf Gott. Er, der Hirte, will sich um sein Volk kümmern, das Verlorene sammeln und das Kranke verbinden. 

Davids bekannter Psalm 23 gilt vielen als eine der schönsten Bibelstellen: „Der HERR ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er weidet mich auf saftigen Wiesen und führt mich zu frischen Quellen. Er gibt mir neue Kraft. Er leitet mich auf sicheren Wegen und macht seinem Namen damit alle Ehre. Auch wenn es durch dunkle Täler geht, fürchte ich kein Unglück, denn du, HERR, bist bei mir. Dein Hirtenstab gibt mir Schutz und Trost. Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du begrüßt mich wie ein Hausherr seinen Gast und füllst meinen Becher bis zum Rand. Deine Güte und Liebe begleiten mich Tag für Tag; in deinem Haus darf ich bleiben mein Leben lang."

Das zentrale Ereignis des christlichen Glaubens ist die Erlösungstat Jesu auf der Richtstätte Golgatha, einem Hügel außerhalb des antiken Jerusalem. In der Offenbarung des Johannes wird berichtet, wie Engel um den Thron Gottes das Sühneopfer Jesu mit einem Lied priesen: „Du bist als Opfer geschlachtet worden, und mit deinem Blut hast du Menschen für Gott freigekauft, Menschen aller Stämme und Sprachen, aus allen Völkern und Nationen. Durch dich sind sie jetzt Könige und Priester, die unserem Gott dienen. Und sie werden über die ganze Erde herrschen" (Offenbarung 5,9-10). Diese Regentschaft über die Erde bezieht sich auf das Friedensreich, das Jesus nach seiner Wiederkunft errichten wird. 

Eine Selbsterlösung des Menschen ist nach biblischem Verständnis nicht möglich, weder durch Askese, gute Werke oder Meditation. Hierbei handelt es sich lediglich um menschliche Versuche, durch eigene Anstrengung zu Gott zurückzufinden. 

Die unmündigen Kinder, auch wenn sie ungetauft den Tod fanden, sind für die Ewigkeit gerettet. Der Glaube der Eltern spielt dabei keine Rolle. Jesus bestätigte diese Aussage (Lukas 18,16).

Die Erlösungstat Jesu wurde oft in Frage gestellt, sogar aus den eigenen Reihen. Rudolf Bultmann (1884 - 1976), der über 30 Jahre evangelischer Theologieprofessor in Marburg war, sah in Jesus lediglich einen Menschen und förderte damit die bis heute anhaltenden Entmythologisierung des Neuen Testaments. So versucht etwa die moderne Naturwissenschaft, mit allerlei abstrusen Theorien die Wunder Jesu erklärbar zu machen.

Den Gegnern christlicher Mission, die eine Zerstörung alter Kulturen beklagen, sei gesagt, dass Jesus selbst den Auftrag gab, seine Botschaft allen Völkern bekanntzumachen, die Menschen zu taufen und im Glauben zu begleiten. Dies ist eine eindeutige Aufforderung ohne Wenn und Aber an alle, die es mit ihrem Glauben ernst meinen.

Was steckt hinter allem?Where stories live. Discover now