Luzifer, Teufel, Satan

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Wenden wir uns den Engeln zu, die sich ehemals gegen Gott gestellt haben. Jetzt sind sie als riesiges unsichtbares Geisterheer mit ihrem Anführer Luzifer, auch Satan oder Teufel genannt, für das Chaos auf der Erde verantwortlich. Nach Aussage der Bibel gibt es auf dieser Welt ein Reich des Bösen, welches versucht, die Welt zu infiltrieren. Jeder Mensch, der ehrlich zu sich ist, wird das Böse in den täglichen Nachrichten erkennen. Vielleicht hat er auch die Auswirkungen des Bösen schon im eigenen Leben erfahren.

Wie ich bereits geschrieben habe, war Luzifer ursprünglich einer der höchsten Engel Gottes. Luzifers Versuch, sich an die Stelle Gottes zu setzen und ihm gleich zu sein, ist die Ursache für den tiefen Fall eines Teils der Engelwelt. Für Luzifer, der ja selbst ein Geschöpf Gottes ist, war es unerträglich, nicht die gleiche Macht und Bewunderung zu genießen wie Gott. Der Prophet Jesaja beschreibt das Bestreben Luzifers so: „Ich will auffahren und gleich sein dem Allerhöchsten" (Jesaja 14,14).

Aus dem gleichen Motiv fiel auch die Menschheit von Gott ab. Adam und Eva aßen von der Frucht des verbotenen Baums, des Baums der Erkenntnis, weil Satan in Gestalt der Schlange dem Menschenpaar versprochen hatte, dass es dann sein werde wie Gott und zwischen Gut und Böse unterscheiden könne. Doch die einzige Erkenntnis, die Adam und Eva nach dem Verzehr der Frucht gewannen, war die Tatsache, dass sie nackt waren. Daraufhin fertigten sie sich aus Feigenblättern Lendenschurze an, woran Gott erkannte, dass die Menschen gegen sein Gebot vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten.

Neben dem Juden- und Christentum kennt auch der Islam die Gestalt des Teuels. Iblis, wie er hier genannt wird, ist ebenfalls ein gefallener Engel. Er hatte aus Ärger über die Erschaffung des Menschen Allah den Gehorsam verweigert. Um den Menschen zu helfen, die der Verführung durch Iblis ausgesetzt waren, sandte Allah 124.000 Propheten, davon 313 höhere Gesandte, unter ihnen nach islamischer Lehre auch Abraham, Moses und Jesus.

Im Buddhismus verkörpert Mara das Prinzip des Unheils und Bösen.

Bis zur heutigen Zeit stellen sich viele Menschen den Teufel - falls sie überhaupt an eine Personifizierung des Bösen glauben - als Wesen mit gehörntem Kopf und Bocksbeinen mit Hufen vor. Diese Gestalt wurde Satan im Jahr 447 n. Chr. auf der Synode von Toledo theologisch zugesprochen. Entstanden war diese Vorstellung von Luzifer im 3. und 4. Jahrhundert, als Einsiedler in der ägyptischen Wüste Satan mit älteren Gottheiten, vor allem dem griechischen Hirtengott Pan, in Verbindung brachten. Er wurde ebenfalls in Gestalt eines Ziegenbocks abgebildet. Pan dürfte vielen deswegen bekannt sein, weil er aus einer in Schilfrohr verwandelten Nymphe eine Hirtenflöte herstellte.

In der Kunst wurde Satan oft in dieser Bocksgestalt dargestellt, wobei das Gesicht, manchmal auch das Hinterteil, zu einer fürchterlichen Fratze entstellt war. Der niederländische Maler Hieronymus Bosch (1450 - 1516) schuf am Übergang vom Hochmittelalter zur Renaissance bedeutende religiöse Bilder. Bosch war in der Darstellung Satans und der Dämonen einzigartig, wobei einige Bilder eine bis heute rätselhafte Symbolik aufweisen. Das Spätwerk des spanischen Hofmalers Francisco de Goya (1746 - 1828) war ebenfalls von Bildern mit satanischen und dämonischen Gestalten, den sogenannten Schwarzen Bildern, geprägt. Mit ihnen hatte Goya die Innenwände seines Landsitzes bedeckt.

Aus biblischer Sicht ist Satan nicht an ein bestimmtes Aussehen gebunden, sondern in der Lage, verschiedenste Wesensformen anzunehmen, selbst Menschen- und Engelgestalt. Der Apostel Paulus betonte diese Wandlungsfähigkeit des Teufels: „Denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts" (2. Korinther 11,14). Die Täuschung ist geradezu die Natur des Bösen.

Der Teufel ist mit großer Macht ausgestattet. So kann er beispielsweise Jesus alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht in einem einzigen Augenblick vorführen. Satan wollte diese Reiche Jesus sogar übergeben, wenn er sich nur vor ihm niederwerfen und ihn anbeten würde. Aber Jesus entgegnete auf dieses verführerische Angebot, Satan solle verschwinden. Die Geschichte macht die Autorität Jesu dem Bösen gegenüber deutlich (Lukas 4,5-8).

Jesus selbst nannte den Teufel den Herrscher dieser Welt (Johannes 14,30; 16,10). Auch Paulus bezeichnete Satan als Fürsten der Welt (2. Korinther 4,4). Mit seinen ihm ergebenen Engeln, in der Bibel Dämonen genannt, und bösen Menschen, die er in der Gewalt hat, befehligt Satan ein riesiges Heer auf Erden. Doch Jesus kündigte mit Blick auf seinen Kreuzestod an: „Jetzt wird über diese Welt Gericht gehalten. Jetzt wird der Teufel, der Herrscher dieser Welt, entmachtet" (Johnnes 12, 31).

Jesus kennt Luzifer aus aus der langen gemeinsamen Zeit in der himmlischen Welt gut und bezeichnete ihn als Mörder und Lügner: „Der Teufel war schon von Anfang an ein Mörder und stand nie auf der Seite der Wahrheit, denn sie ist ihm völlig fremd. Sein ganzes Wesen ist Lüge, er ist der Lügner schlechthin - ja, der Vater jeder Lüge" (Johannes 8,44).

Ein weiteres Wesensmerkmal ergibt sich aus dem griechischen Wort für den Teufel: diabolos, der Entzweier. Satan hat das Bestreben zu entzweien, wo er kann. So will er Gott und die Menschen auseinanderbringen, wie er es schon einst im Garten Eden geschafft hat. Der Teufel will aber auch Unfrieden unter den Menschen - Ehepartnern, Freunden oder Arbeitskollegen - säen. Daher stiftet Satan mit Vorliebe Streit im zwischenmenschlichen Bereich.

Die Bibel sagt, dass der Teufel mit dem Verlangen umhergeht, die Menschen zum Bösen zu verführen. „Seid besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, läuft wie ein brüllender Löwe um euch herum. Er wartet nur darauf, dass er einen von euch verschlingen kann" (1. Petrus 5,8). Bei einer solchen Aussage könnte es dem Menschen  angst und bange werden. Doch die Bibel macht Mut und betont, dass der Gläubige sich nicht zu fürchten braucht. Gott bietet sicheren Schutz vor diesem hungrigen Löwen. Die dunklen Mächte wurden nach biblischer Lehre durch den Tod und die Auferstehung Jesu gestürzt und dürfen nun den Menschen, die sich auf Christus berufen, nichts mehr anhaben. Jesus beteuerte seinen Jüngern: „Seht, ich habe euch Macht gegeben über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden" (Lukas 10,19).

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