Gott in seiner Heiligkeit

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Nach biblischer Vorstellung hat Gott die Welt und die Menschen erschaffen,  wobei es keine Rolle spielt, ob er sich dabei des Evolutionsprozesses bediente oder nicht. Auch die Naturgesetze, worauf die technischen Errungenschaften basieren, stammen von Gott. Diese Naturgesetze dürfte er speziell für diese Welt eingerichtet haben. Inwieweit sie  auf die himmlische (Parallel)welt übertragbar sind, lässt sich nicht sagen. Es ist jedoch anzunehmen, dass aufgrund der Tatsache, dass Raum und Zeit in der himmlischen Welt anders geartet sind, dort auch andere Gesetzmäßigkeiten gelten.

Wenn nun Gott alles erschaffen hat, kann er folglich auf alles Einfluss nehmen. Gott kennt die Funktionsweise alles Existierenden genau. Es ist ihm ein Leichtes, jederzeit auf unserer sichtbaren Welt einzugreifen. Dieses Wirken Gottes wird jedoch vom Menschen meist nicht erkannt. Manchmal wird ihm das Handeln Gottes erst nach längerer Zeit bewusst.

Der Mensch stößt immer wieder an seine Grenzen. Das Tun Gottes dagegen ist grenzenlos. „Ach, HERR, mein Gott, durch deine starke Hand und große Macht hast du den Himmel und die Erde geschaffen. Nichts ist dir unmöglich" (Jeremia 32, 17). Auch der Erzengel Gabriel, der es wegen der Nähe zu Gott besonders gut wissen muss, bestätigte Maria bei der Verkündigung von Jesu Geburt: „Für Gott ist nichts unmöglich" (Lukas 1,37).

Die Bibel gibt uns keine Beschreibung von Gott. Er ist mit unserem menschlichen Erkenntnisvermögen nicht fassbar. Der Jünger Johannes hat Gott mehrmals das Licht genannt. Der Mensch kann mit dem, was was für ihn im Dunkeln liegt, zu Gott als diesem Licht kommen, beispielsweise mit der Frage, was Gott mit jedem Einzelnen vorhat.

Die Propheten Jesaja und Hesekiel sahen Gott in Visionen. Diese sind nicht mit Worten wiederzugeben, da unsere Sprache die Heiligkeit Gottes nicht erfassen kann. Der intellektuelle Jesaja machte dennoch einen Formulierungsversuch: „Da sah ich den Herrn auf einem hohen, gewaltigen Thron sitzen. Der Saum seines Gewandes füllte den ganzen Tempel aus. Er war umgeben von mächtigen Engeln, den Serafen ... Sie riefen einander zu: ,Heilig, heilig, heilig ist der HERR, der allmächtige Gott! Seine Herrlichkeit erfüllt die ganze Welt.' Ihre Stimme ließ die Fundamente des Tempels erbeben, und das ganze Heiligtum war voller Rauch" (Jesaja 6,1-4).

Auch dem Hesekiel, einem Propheten in der babylonischen Gefangenschaft, erschien Gott in einer Vision. Hesekiel beschrieb einen Gegenstand, der so aussah wie ein Thron aus Saphir. „Darauf saß eine Gestalt, die einem Menschen glich. Von der Hüfte an aufwärts schimmerte ihr Leib wie Metall in einem Feuerkranz; unterhalb der Hüfte sah sie aus wie Feuer, umgeben von hellem Lichtglanz. In dem Licht konnte ich alle Farben des Regenbogens entdecken. Es war die Erscheinung des HERRN in seiner Herrlichkeit" (Hesekiel 1,26-28).

Gott ist immer der Gleiche und keinen Gefühlsschwankungen unterworfen wie wir Menschen. Daher gibt es keinen Unterschied zwischen dem Gott des Alten und des Neuen Testaments. Er ist die Liebe, aber auch ein zorniger Gott. Zornig gegen das Böse, das er zu vernichten sucht. Durch diesen Zorn drückt sich jedoch lediglich Gottes Liebe aus, da er auf diese Weise die Menschen, die zu ihm stehen, schützt.

Im Alten und Neuen Testament ist vom liebenden Gott die Rede, doch es findet sich auch der zornige Gott. In der Offenbarung des Johannes wird der Tag des Zorns erwähnt, womit Johannes den Jüngsten Tag meint, an dem Gott letztlich mit allem Bösen abrechnen und die satanischen Mächte und Menschen in den Feuersee werfen wird, der für immer brennt. Der Mensch sollte sich also von der Vorstellung von Gott als Softie oder weißbärtigem Opa verabschieden. Gott ging sogar so weit, dass er die ganze Menschheit wegen ihrer ausgeprägten Bosheit in der Sintflut vernichtete und nur den gerechten Noah mit seiner Familie übrig ließ.

Gott offenbarte seine Allmacht und Heiligkeit auch Hiob, der alles verloren hatte: seine Ernte, seine Herden, seine Kinder. Die drei Freunde blieben ihm. Sie warfen ihm vor, dass bei solch großem Unglück irgendetwas in Hiobs Leben nicht stimmen könne. Verunsichert trat Hiob vor Gott und fragte: „Wieso gerade ich? Womit hab ich solches Unglück verdient?" Gott antwortete nicht mit einer breiten theologischen Erklärung oder versuchte, sein Handeln zu rechtfertigen, sondern stellte dem Hiob nur Fragen (Hiob 38-41): „Wo warst du denn, als ich die Erde machte? Lässt du die Tierkreisbilder aufmarschieren, das jedes sichtbar wird zu seiner Zeit? Schickst du die Blitze auf die Erde nieder? ... "

Gott hat den Menschen noch nie Rechenschaft für sein Tun gegeben. Er trägt den Namen Jahwe: „Ich bin, der ich bin." Er muss sich nicht erklären. Er wird der Allerhöchste, der Herr Zebaoth (Gott der Heerscharen) genannt. Daher konnte Hiob auf die Fragen Gottes nur ehrfürchtig antworten: „Herr, ich bin zu gering, ich kann dir nicht erwidern; daher lege ich jetzt die Hand auf den Mund" (Hiob 40,4).

Dem heiligen Gott kann man sich vorbehaltlos anvertrauen und Großes von ihm erwarten, weil er sagt: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken" (Jesaja 55,8-9). Die Menschen sind unfähig, Gottes Gedanken und Wege zu verstehen, müssen sich aber deswegen nicht einem blinden Willen ausgeliefert fühlen. Gott ist das Gute und er ist die Liebe. Darum können die Menschen seinen Wegen vertrauen. Man kann Gott sogar darum bitten, dass er die Führung auf der Lebensbahn übernimmt.

Das Sprichwort „Der Mensch denkt, aber Gott lenkt" entstammt der Bibel (Sprüche 16,9). Wenn man Gott lenken lässt, anstatt sich selbst ans Steuer zu setzen, ist man nicht auf einer Straße unterwegs, die irgendwann als Sackgasse endet.

Was ist aber mit Menschen, die dem Bösen anhängen, von Gott nichts wissen wollen und sich auf Kosten anderer bereichern oder Karriere machen? Gott ist gerecht. Der Gottlose ist zwar scheinbar mit Glück gesegnet, doch es ist zeitlich begrenzt. Früher oder später kommt der rasante Untergang. Gott wird dies auch nicht verhindern, denn der Böse hatte seine Zeit zur Umkehr. Paulus sagt: „Macht euch nichts vor (...) Jeder Mensch wird ernten, was er gesät hat" (Galater 6,7). Wer Böses sät, wird Böses ernten. Dies ist eine klare Ansage an die, die glauben, dass man in unserer heutigen säkularisierten Welt ohne Egoismus und Mittel wie Lüge und Betrug auf der Strecke bleibt.


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