Religionen und Atheismus

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Historisch ist die christliche Religion das Ergebnis dessen, was im Alten Testament bereits angekündigt war. Sie ist also aus dem Judentum hervorgegangen. Das Judentum hingegen wartet bis heute auf den verheißenen Retter, weil es Jesus nicht als diesen anerkennt, obwohl er ganz deutlich gemacht hat, dass es sich bei ihm um den Messias handelt. Als der Hohepriester Kaiphas Jesus nach seiner Festnahme fragte: „Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid: Sag uns, bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter? Bist du der Sohn Gottes?", antwortete Jesus dem Kaiphas: „Ja, du sagst es" (Matthäus 26,63-64). Dem Volk Israel wird in der Bibel prophezeit, dass es Jesus noch vor seiner Wiederkunft in Herrlichkeit als den wahren Heiland erkennen wird.

Der Islam weist erstaunliche Ähnlichkeiten zum Christentum auf: Allah gilt als der Ursprung der Dinge, die Schöpfung der Welt erfolgte in sechs Tagen, auch der Mensch wurde erschaffen. Der Islam erkennt einige gottesfürchtige Menschen, die in der Bibel vorkommen, als Propheten an, beispielsweise Adam, Nuh (Noah), Ibrahim (Abraham), Musa (Moses), Davud (David), Yahya (Johannes der Täufer) oder Isa (Jesus). Als letzter und ranghöchster Prophet wird Mohammed gesehen. Gerade die Person des Abraham ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung, da Judentum, Christentum und Islam Abraham als Urvater ihrer jeweiligen Religion sehen.

Auf die Verwandtschaft der drei Religionen weist auch Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), der Hauptvertreter der deutschen Aufklärung, in seinem Drama „Nathan der Weise" hin. Diese Parabel gilt als ein bahnbrechendes Werk der Humanität und ein Manifest religiöser Toleranz. Der reiche Jude Nathan hat die christlich getaufte Recha in sein Haus aufgenommen, obwohl seine Familie von den Christen ausgelöscht wurde. Nathan hilft auch dem Sultan Saladin aus finanziellen Schwierigkeiten. In einer Erzählung, bekannt als Ringparabel, veranschaulicht Nathan, dass sich Christentum, Judentum und Islam wie drei Ringe gleichen. Wichtig ist das moralische Handeln des Menschen, egal welcher Religion er angehört. Am Ende des Dramas stellt sich heraus, dass alle Hauptpersonen des Stücks , wie auch die Religionen, miteinander verwandt sind. Lessing wollte mit diesem Stück die immer noch aktuelle Botschaft zum Ausdruck bringen, dass Vorurteile zwischen den Religionen nur überwunden werden können, wenn jede Religion die andere achtet.

Allerdings muss man auch klar sagen, dass man trotz aller Gemeinsamkeiten den Gott der Bibel nicht mit Allah gleichsetzen kann. Das Christentum glaubt an den dreieinigen Gott: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Im Islam wäre die Behauptung, dass Gott einen Sohn habe, eine Gotteslästerung. Man dürfte Allah im Gebet nie mit Vater ansprechen wie im christlichen Vaterunser. Dem Heiligen Geist entspricht im Islam der Erzengel Gabriel, der Mohammed die Botschaften Allahs übermittelte. Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Religionen ist jedoch die Tatsache, dass Jesus im Islam lediglich die Stellung eines Propheten, aber auf keinen Fall des Sohnes Gottes innehat. Eine Offenbarung Gottes durch seinen Sohn und die Erlösungstat Jesu werden im Islam abgelehnt. Mit einem Gott, der leidet und sogar stirbt, kann der Islam rein gar nichts anfangen.

Die Bibel warnt davor, die „selbst gemachten Götzen aus Gott, Silber, Bronze, Stein oder Holz, die weder hören noch sehen noch laufen können", anzubeten (Offenbarung 9,20). Unweigerlich kommen hier Assoziationen zum Buddhismus und Hinduismus, ohne diese Religionen abwerten zu wollen. „Die Götter der Völker sind machtlose Figuren, der HERR aber hat den Himmel geschaffen" (Psalm 96,5).

Die Atheisten leugnen die Existenz Gottes und einer himmlischen Welt. Sie müssen sich ihre Vorbilder, die unweigerlich zu ihren Göttern werden, auf dieser materiellen Welt suchen. Atheisten berauben sich durch die Leugnung des Göttlichen grundlegender Erkenntnisse. Die Bibel spricht diese Menschen sehr konkret an: „Wer sich einredet: ,Gott gibt es überhaupt nicht!', der ist unverständig und dumm" (Psalm 14,1). Von Albert Einstein ist die Geschichte überliefert, dass er einst vor Publikum über seine Relativitätstheorie sprach, als ein zweifelnder Zuhörer aufstand und rief: „Mein gesunder Menschenverstand lehnt alle Dinge ab, die man nicht sehen kann!" Gelassen entgegnete Einstein: „Dann kommen Sie bitte nach vorn und legen Sie ihren gesunden Menschenverstand hier auf den Tisch."

Der Kommunismus, die nach der Theorie des Marxismus-Leninismus am höchsten entwickelte Stufe der Gesellschaft, brachte den Atheismus mit sich. Aber der Kommunismus ist gescheitert, wie auch jede Gesellschaft ohne Gott verurteilt ist, zugrunde zu gehen. Die großen Despoten der Geschichte, die Gott ablehnten, hatten fast allesamt einen unrühmlichen Abgang.

Der Mensch ohne Gott versucht, selbst die Rolle Gottes einzunehmen und Schöpfer zu spielen. Ein solcher Mensch setzt seine Urteilsfähigkeit und seinen Verstand absolut. Gottes Gesetze, nach denen alles weise und das menschliche Denkvermögen übersteigend geordnet ist, werden ausgeblendet. Doch ohne Orientierung an Gott verfehlt der Mensch seinen Weg, und das Chaos macht sich breit.

Diese Gesetzmäßigkeit zeigt auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32). Es handelt von einem Vater, der zwei Söhne hat. Der jüngere glaubt, er werde bei seinem Vater nur versauern, und träumt von einem besseren Leben. Der junge Mann lässt sich also seinen Erbteil auszahlen, haut von daheim ab und lebt in Saus und Braus. Doch bald ist das Geld weg. Der Mann ist gezwungen, einen Job als Schweinehüter anzunehmen. Er ist oft hungrig, doch wird ihm nicht mal erlaubt, vom Schweinefutter zu essen. So beschließt er in höchster Not, zurück zu seinem Vater zu gehen. Voller Reue bekennt der Mann seinem Vater: „Ich bin schuldig geworden an Gott und an dir. Sieh mich nicht länger als deinen Sohn an. Ich bin es nicht mehr wert." Doch der Vater nimmt den Sohn, der nichts mehr von ihm wissen wollte, mit Tränen in den Augen wieder auf. So freut sich Gott über alle Menschen, die von neuem beginnen, nach ihm als dem himmlischen Vater zu fragen.

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