Menschen mit Vertrauen (1)

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Die Sintflut als weltweite Flutkatastrophe ist in über 200 Sagen verschiedenster Völker überliefert und sogar den Indianerstämmen Nordamerikas und den Aborigines Australiens bekannt. Der biblischen Fassung am nächsten stehen die sumerisch-babylonischen Überlieferungen. Im Gilgamesch-Epos etwa ist von einer großen Flut und einem Helden, der mit seiner Familie gerettet wurde, die Rede.

Dies deckt sich mit der Geschichte von Noah, der auf Geheiß Gottes vor der Sintflut eine Arche baute. Diese war nach biblischen Angaben etwa 150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch und bestand aus drei Decks, was einer Ladekapazität von 500 Eisenbahnwaggons entspricht. Mit dieser Arche rettete Noah sich und seine Frau sowie die drei Söhne Sem, Japhet und Ham mit ihren Ehefrauen. Außerdem nahm Noah auf Befehl Gottes von allen reinen Tieren je sieben Paar, von den unreinen je ein Paar samt Verpflegung und Futter mit. Weil Noah nach Aussage der Bibel ein rechtschaffener Mensch war, wurde er von Gott gerettet: „Noah ging seinen Weg  mit Gott und hörte auf ihn" (1. Mose 6,9). Trotz des Spotts der Menschen und obwohl es keinen Hinweis auf eine drohende Flut gab, gehorchte Noah seinem Gott und machte sich an den Bau der Arche.

Als die Stelle, wo die Arche gestrandet sein soll, werden heute zwei Stätten diskutiert. Die eine befindet sich in der Nähe der osttürkischen Stadt Doğubeyazit, 27 Kilometer südlich des Berges Ararat. Hier entdeckte ein türkischer Luftwaffen-Kapitän 1959 eine geologische Formation, die einem Schiffsrumpf ähnelt. Archäologen fanden jedoch keinen Hinweis auf versteinertes Holz. Als zweiter möglicher Landeort der Arche gilt der Berg Cudi Daği nahe der südosttürkischen Stadt Şırnak. Man fand auf seinem Gipfel die Überreste einer Siedlung, die als „Arche-Noah-Kloster" interpretiert wird.

Die Sintflut soll nach Ansicht von Wissenschaftlern vor etwa 7.500 Jahren stattgefunden haben. Als Erklärungsmodell wird angenommen, dass der steigende Wasserspiegel des Mittelmeers gegen die Landenge am Bospurus drückte, die schließlich nicht mehr standhalten konnte und brach. Daraufhin ergoss sich das Mittelmeer mit unheimlicher Wucht unter Ausbildung einer Flutwelle ins Schwarze Meer. Bodenproben, die vom Grund des Schwarzen Meers genommen wurden, stützen diese Theorie, da sie einen plötzlichen Übergang von Süß- in Salzwasser zeigen.

Von Vertrauen auf Gott geprägt war auch das Leben des Abraham. Ihn forderte Gott auf: „Geh fort aus deinem Land, verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde" (1. Mose 12,1). Abraham gehorchte, ohne zu zögern. Später verhieß Gott dem fast 100-jährigen Abraham einen Sohn, dessen Nachkommen so zahlreich sein sollten wie die Sterne am Himmel (1. Mose 15,5). Abraham glaubte auch diesmal dem HERRN, was dieser ihm als Beweis der Treue anrechnete. Gott gab dem Abraham die Zusage: „Alle Völker der Erde werden Glück und Segen erlangen, wenn sie dir und deinen Nachkommen wohl gesonnen sind" (1. Mose 12,3). Dieses Versprechen Gottes bietet jedem Staat auf der Welt die Möglichkeit zu nationalem Wohlergehen und gilt auch dem einzelnen Menschen.

Als Vorbild im Glauben erwies sich ebenfalls der spätere König David, als er gegen den Philister Goliath antrat. Der Soldat Goliath wird in der Bibel als nahezu unbezwingbar beschrieben (ähnlich wie wir manche Probleme sehen): „Er war über drei Meter groß. Gerüstet war er mit einem Helm, einem schweren Schuppenpanzer und mit Beinschienen, alles aus Bronze. Sein Brustpanzer wog 60 Kilogramm, sein Speer war so dick wie ein kleiner Baum, und allein die Eisenspitze des Speeres war über 7 Kilogramm schwer" (1 Samuel 17,4-6). Goliath forderte zum Zweikampf heraus und versprach, dass die Philister die Sklaven Israels würden, wenn einer der Israeliten ihn besiegen und töten könne. Es stand viel auf dem Spiel, denn andererseits sollte bei einem Sieg Goliaths Israel versklavt werden. Daher waren der israelische König Saul und seine Soldaten in großer Angst. Saul setzte eine Belohnung aus, dass der, der den Riesen Goliath tötete, ein reicher Mann werde und dazu die Königstochter zur Frau bekomme. Allein der Hirte David hatte den Mut und setzte sein Vertrauen fest auf Gott: „Der HERR, der mich aus den Klauen von Löwen und Bären gerettet hat, der wird mich auch vor diesem Philister beschützen" (1. Samuel 17,37). Als Goliath dann den jungen David ohne Rüstung sah und ihn verspottete, rief David ihm zu: „Du trittst gegen mich an mit Schwert, Lanze und Wurfspieß. Ich aber komme mit der Hilfe des HERRN. Er ist der allmächtige Gott und der Gott des israelitischen Heeres" (1. Samuel, 17,45). Da holte David einen Stein aus seiner Hirtentasche, schleuderte ihn und traf Goliath am Kopf. Der Stein durchschlug die Stirn Goliaths, sodass er tödlich getroffen vornüber zu Boden stürzte.

Diese Geschichte macht deutlich, dass Gott auf Seite derer ist, die im Leben völlig blank und schutzlos dastehen und scheinbar denen ausgeliefert sind, die sich mit Reichtum, Macht und besten Beziehungen gerüstet haben. Es wird hier wieder der sozial revolutionäre Charakter der Bibel sichtbar, die die Werte dieser Welt nicht gelten lässt. Die menschliche Schwachheit ist eine Grundvoraussetzung für das Wirken Gottes. Wäre etwa ein schwerbewaffneter, kriegserfahrener David gegen Goliath angetreten, hätten die Menschen den Sieg Davids seiner Stärke und nicht dem Eingreifen Gottes zugeschrieben. Gott sagte zu Paulus: „Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir" (2. Korinther 12,9).

Gott half auch dem gutmütigen Kämmerer Ebed-Melech, dem einzigen im Alten Testament erwähnten Afrikaner. Er war im Palast des jüdischen Königs Zedekia beschäftigt. Ebed-Melech rettete mit dem Einverständnis des Königs den Propheten Jeremia aus einer Zisterne, in die ihn die obersten Beamten hatten werfen lassen. Dafür gab Gott dem Ebed-Melech die Zusage, dass er bei der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier am Leben bleiben und entkommen werde (Jeremia 39,16-18). So traf es ein. Gott belohnte die gute Tat Ebed-Melechs und errettete ihn.

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