Himmlische Wesen (2)

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Es soll nach Aussage der Bibel verschiedene Wesen geben, die in der himmlischen Welt leben. Wie Lukas 20,36 sagt, sind sie unsterblich.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Gestalten, die dort am zahlreichsten vorkommen: die uns vertrauten Engel, die auch Malakhim (Singular: Malakh) genannt werden. Über die genaue Anzahl dieser Engel teilt uns die Bibel lediglich mit, dass es Millionen und Abermillionen gebe (Offenbarung 9,16). Das muss auch so sein, wenn man davon ausgeht, dass zumindest die Kinder, aber auch die gläubigen Erwachsenen einen Schutzengel haben. So dürfte die Zahl der Engel möglicherweise in die Milliardenhöhe gehen. Da die himmlische Parallelwelt jedoch ein nicht endlicher Raum ist, ist eine Überbevölkerung ausgeschlossen. Beengte Verhältnisse wie auf unserer kleinen Erde mit ihren acht Milliarden Menschen gibt es in der himmlischen Welt nicht. 

Die Bibel teilt uns mit, dass Engel eine eigene, von den Menschen verschiedene Sprache haben (1. Korinther 13,1). Dennoch besitzen zumindest einige Engel die Fähigkeit, mit den Menschen in deren jeweiligen Muttersprache zu kommunizieren.

Engel sollen sich nach Aussage der Bibel besonders über Menschen freuen, die ein neues Leben mit Gott anfangen und die Erlösung durch den Opfertod Jesu für sich annehmen (Lukas 15,10). Dies ist verständlich, da es sich hierbei doch immerhin um einen künftigen Mitbewohner ihrer himmlischen Welt handelt. Engel sind also wie wir Menschen mit Gefühlen ausgestattet.

Wertet man die zahlreichen Begegnungen mit dieser Art von Engeln, den Malakhim, aus, lassen sie sich als leuchtend durchsichtige, im Vergleich zu Menschen etwa eineinhalbmal so große Wesen mit langem Haar und weißem Gewand beschreiben. Flügel haben sie entgegen der gängigen Vorstellung keine.

Die Malakhim besitzen die Fähigkeit, menschliche Gestalt anzunehmen. So ist es vorstellbar, auch heutzutage einem Engel in Menschengestalt zu begegnen. Dies ist ein beliebtes Filmthema. Der Schauspieler Michael Landon etwa wandte als Engel Jonathan in der Serie „Ein Engel auf Erden" alles zum Guten. Im Film „Stadt der Engel" verliebt sich der Schutzengel Seth (Nicolas Cage) in die Chirurgin Maggie (Meg Ryan) und verspürt den Wunsch, sterblich zu werden, um sein Leben mit Maggie zu verbringen. Das gleiche Thema war zuvor Inhalt von Wim Wenders „Der Himmel über Berlin".

Diese Filme zeigen bibelgetreu, dass die Engel wie auch die Menschen mit einem freien Willen ausgestattet sind. Das konnten wir schon an Luzifer sehen, der sich als hochrangiger Engel zu einem Aufstand gegen Gott entschloss.

Die Bibel nennt weitere Wesen, die sich deutlich von den Malakhim unterscheiden. Diese Wesen sind allein auf die himmlische Welt ausgerichtet und treten mit Menschen nicht in Kontakt. Vor allem sollen sich diese Kreaturen dort aufhalten, wo Gott persönlich gegenwärtig ist.

So beschreibt der Prophet Hesekiel Engel mit vier Flügeln, unter denen sie Menschenarme haben. Zwei der Flügel bedecken den Körper, die andern beiden sind ausgespannt. Die Beine sehen menschlich aus, haben aber Hufe. Der ganze Körper dieser Wesen funkelt. Ihr Kopf besteht aus vier Gesichtern in jede Himmelsrichtung, wobei diese Gesichter einem Menschen, einem Löwen, einem Stier und einem Adler ähneln. Die Wesen können sich mühelos in alle vier Richtungen bewegen, ohne sich drehen zu müssen (Hesekiel 1,5-12).

Die Bibel nennt diese himmlischen Bewohner Cherubim (Singular: Cherub). Vermutlich haben sie eine Wächterfunktion, weshalb sie auch auf dem Deckel der Bundeslade plastisch abgebildet waren. Sie sollten so die zwei steinernen Tafeln mit den Zehn Geboten im Innern schützen. Am Eingang des Gartens Eden, also des ursprünglichen paradiesischen Zustands der Erde, halten von Gott beauftragte Cherubim mit flammendem Schwert Wache, damit die Menschen nach ihrem Abfall von Gott nicht mehr in diesen Garten gelangen können. Dort soll es einen Baum des Lebens geben, der den Menschen ewiges Leben schenken würde. So ist es also seit dem Vertreibung aus dem Paradies dem Menschen - egal wie sehr er sich auch bemüht - nicht mehr möglich, den ursprünglichen glückseligen Zustand auf dieser Welt wiederherzustellen.

Eine andere Gruppe von Wesen, die die himmlische Parallelwelt bevölkern, sind die Seraphim (Singular: Seraph). Das Wort steht im Hebräischen ursprünglich für unheimliche Wüstentiere, auch Schlangen. Und in dieser Form kann man sich die Seraphim nach den Beschreibungen der Bibel auch vorstellen: als geflügelte Schlangen mit menschlichem Gesicht. Sie stehen in einer Beziehung zur Heiligkeit Gottes und werden als mächtig, auch im Sinne von furchteinflößend, beschrieben. Über die genaue Aufgabe dieser Wesen schweigt die Bibel. Sie könnten jedoch aufgrund ihres Aufenthalts um den Thron Gottes und ihrer besonderen Stärke ebenfalls eine Wächterfunktion innehaben. Den Seraphim ähnliche Gestalten finden sich auf altorientalischen Bildwerken.

Die Ophanim (Singular: Ophan) sind eine Gruppe von Engeln, die nicht in der Bibel, sondern in den Apokryphen vorkommen. Die Gestalt der Ophanim ähnelt einer Anzahl von Ringen, die ineinander verbunden sind. Auf der Außenfläche der Ringstrukturen befinden sich viele Augen, die sehr klar wirken, wobei es ein Hauptauge geben soll. Im Innern der Ringe scheint ein Feuer zu lodern.

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