79. Blutiges Wiedersehen

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Drei Tage später:

Drei Tage sind nun vergangen seit Loki bei uns aufgetaucht ist.

Die anderen haben versucht mit ihm zu sprechen, doch er sagt kein Wort mehr.

Ich selbst habe ihn jedoch nicht mehr gesehen.

Kein einziges Mal, bin ich ihn besuchen gegangen.

Doch heute ist es anders...

Seit meinem eher stillen Gespräch mit Bucky, habe ich mich in meinem Zimmer eingeschlossen und niemanden hineingelassen.

Ich rufe kurz etwas, wenn jemand klopft, damit sie sich keine Sorgen um mich machen, doch mehr auch nicht.

Seit ich mich verbarrikadiert habe, habe ich nichts mehr gegessen und sogar vom Alkohol habe ich die Finger gelassen.

Jedoch werde ich dadurch langsam wahnsinnig...

Ich zeichne ununterbrochen, doch der Schatten in meinem Augenwinkel wird immer schärfer und vor allem immer präsenter.

Nur noch mit mühe kann ich ihn ignorieren...

Stur starre ich auf mein Blatt und zerreisse es beinahe, als ich fester, als beabsichtigt, mit dem Stift darüber kratze.

Verzweifelt werfe ich die Hände in die Luft und schreie laut: «Was willst du von mir?! Verschwinde! Lass mich in Ruhe! LASS MICH IN RUHE!»

Ich zerschmettere eine der leeren Flaschen an der Wand und danach gleich noch eine und noch eine.

Irgendwie tut es mir gut, ein wenig Dampf abzulassen und so zerstöre ich die ganzen angesammelten Flaschen, der vergangenen Tage.

Schliesslich liegen tausende von Scherben auf meinem Boden, während ich mir die Haare raufe und schliesslich langsam zu Boden sinke.

Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten und schlage auf den Boden ein.

So lange bis meine Hände blutüberströmt und von Scherbensplittern gespickt sind.

Ich spüre es nicht einmal...

Wie ferngesteuert stehe ich auf und verlasse mein Zimmer, wobei ich klebriges Blut an meinem Türgriff hinterlasse.

Zielstrebig begebe ich mich zu den Zellen und setze mich dort auf den Boden.

Die Beine angewinkelt und meine blutenden Hände dahinter versteckt.

Schweigend betrachte ich den grünäugigen Gott, welcher sich langsam zu mir umdreht.

«Da bist du ja wieder», stellt er schlicht fest.

«Ich dachte du sprichst nicht mehr?», entgegne ich, lasse es jedoch eher wie eine Frage klingen.

«Mit den anderen nicht, nein», bestätigt er.

Gedankenverloren starre ich ihm in seine wunderschönen Augen.

Ich hatte beinahe vergessen, wie einfach man sich in ihnen verlieren kann...

Fragend hebt er eine Augenbraue.

«Weisst du, ich konnte deine Augen nie zeichnen, wenn du nicht da warst... Ich meine ich konnte sie schon zeichnen, aber sie sahen nie echt aus. Als wären sie die eines Fremden... Nur wenn du bei mir warst, konnte ich sie zum Leben erwecken. Das habe ich sonst nicht...», murmle ich eher zu mir selbst.

«Du zeichnest?», fragt Loki neugierig.

Ich nicke bloss.

«Darf ich sehen?», fordert er und für einen kurzen Moment, sehe ich wieder meinen Loki vor mir, wie wir gemeinsam zeichneten und freudig unsere Kunst verglichen.

Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt