20. Kaltes Lächeln

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Pov. Raven:

Ein leises Geräusch weckt mich.

Sofort springe ich auf und erschrecke mich, als die Ketten, die mich gefangen halten, laut rasseln und klappern.

Unsicher ziehe ich mich ein wenig zurück und beginne mir nervös die Lefzen zu lecken.

Währenddessen arbeitet mein Gehirn auf Hochtouren und versucht die letzten paar Stunden zu rekonstruieren.

Und dann fällt mir alles wieder ein...

Ein klagender Laut verlässt meine noch immer gefesselte Schnauze, wobei die drei Personen, die jetzt genau vor mir stehen, gequält das Gesicht verziehen.

«Raven?», fragt Bucky leise.

Voller Scham lege ich meine flauschigen Ohren an und weiche seinem besorgten Blick aus.

Langsam kommt Loki auf mich zu und will mir die magischen Fesseln abnehmen, doch ich weiche ihm aus und blicke flehend zu ihm auf.

«Tu das nicht Raven...», flüstert er.

Betreten wende ich meinen Blick ab.

«Du kannst nichts dafür Raven... Wir werden eine Lösung dafür finden. Versprochen. Ich weiss du hast gesagt ich soll dir nichts versprechen, aber ich weiss, dass wir eine Lösung dafür finden werden. Okay? Aber ich werde nicht zulassen, dass du für den Rest deines Lebens in Ketten liegst», redet er sanft, aber bestimmt auf mich ein.

Aufmerksam mustere ich ihn und erkenne in seinen Gesichtszügen eine unzerstörbare Entschlossenheit.

Deprimiert gebe ich nach und lasse mir von ihm, die Fesseln abnehmen.

Zögerlich verwandle ich mich zurück, traue ich mich jedoch nicht, Bucky ins Gesicht zu sehen.

Bucky, den ich beinahe umgebracht hätte...

Wäre Loki nicht gewesen, wäre er jetzt mehr, als nur wahrscheinlich, tot.

«Sieh mich an Raven...», bittet Bucky mich und lässt mich dann doch zaghaft aufblicken.

Wasser sammelt sich in meinen Augen, als ich die dicken Verbände erblicke.

Erschöpft warte ich darauf, dass er etwas sagt, reisse jedoch überrascht die Augen auf, als ich seine Worte vernehme.

«Ich verzeihe dir...», murmelt er nur leise.

Einen kurzen Moment sitze ich wie erstarrt da, dann springe ich auf und falle ihm stürmisch um den Hals.

Stumme Tränen laufen mir übers Gesicht...

Diese drei Worte waren mehr so viel mehr wert, als jede Erklärung, dass ich nichts dafürkönne oder es nicht schlimm sei.

Weil es nicht wahr ist...

Kurz zucke ich zusammen, als auch noch Loki sich der Umarmung anschliesst, entspanne mich jedoch gleich darauf.

Leise flüstere ich Bucky ins Ohr: «Es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid...»

Er sagt nichts dazu, aber das ist okay...

Einige Minuten halten wir uns schweigend fest, bevor wir uns langsam voneinander lösen.

Etwas betreten blicke ich zu Steve und flüstere schliesslich: «Danke für deine Hilfe Steve. Ohne dich hätten wir das nicht geschafft...»

Aufmunternd lächelt er mir zu, jedoch ist es nicht so ehrlich, wie es früher einmal war.

Vorsichtig schieben mich Bucky und Loki aus dem Jet und gemeinsam beobachten wir, wie Steve davonfliegt.

Fragend blinzle ich die anderen an.

Eilig erklärt mir Loki alles und ich bemerke erst jetzt, dass wir uns wieder auf der Lichtung befinden, auf der wir unsere Hütte bauen wollten.

Ein befreites Lächeln legt sich auf meine Lippen.

Vielleicht kann ich jetzt endlich, mit den zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben, ein wenig zur Ruhe kommen.

Gemeinsam sammeln wir etwas Holz und ich entfache ein kleines Feuer.

Gemütlich setzen wir uns dann darum herum und lassen uns die kleinen Essensvorräte, die die anderen noch im Jet gefunden haben, schmecken.

Wir reden über belanglose Dinge und lachen so viel, wie schon lange nicht mehr.

Jedoch bemerke ich trotzdem die besorgten Blicke, die sie mir immer wieder zu werfen...

Keiner von uns kann oder will schlafen, weshalb wir einfach weiterreden und unser Traumhaus besprechen.

Als die Sonne wieder aufgeht, begeben wir uns zu der Stelle, an der unser Haus stehen wird und legen gemeinsam den Grundriss fest.

Dafür haben wir mit Steinen ein Rechteck in der Grösse unseres zukünftigen Häuschens gelegt.

Ungefähr am Mittag landet Steve dann endlich mit dem Jet und hilft uns auszuladen.

Als der Jet fertig leergeräumt ist, frage ich mich erstaunt, wie das alles darin Platz hatte. Nachdem Steve uns versprochen hat, in dem nahegelegenen Dorf einen Transporter mit etwas Geld für uns zu deponieren und wir uns dankbar bei ihm verabschiedet haben, fliegt er auch schon wieder weg.

Sofort machen wir uns an die Arbeit und haben unglaublich viel Spass dabei...

Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu