60. Der Schein trügt

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Ich betrete die grosse Halle erst, als Clint bereits in dem Anzug steckt und gleich darauf verschwindet.

Mithilfe meines Windes setze ich mich auf einen der Balken, weit oben, wo mich keiner entdecken wird.

Neugierig betrachte ich das Ganze.

Es sieht definitiv besser aus, als der alte Van vom letzten Mal.

Eine grosse Art Tribüne steht in der Mitte der Halle und über dem runden Plateau hängen seltsame silberne Dinger, die mich irgendwie an Augen erinnern, die das Ganze beobachten.

Mein Blick huscht zurück, zu der Stelle wo Clint verschwunden ist.

Mit einem lauten Schrei taucht dieser, nach fünf Sekunden wieder auf.

Sofort eilen alle zu ihm und Natasha hilft ihm auch sogleich aufzustehen.

«Hey, hey. Sieh mich an. Geht es dir gut?», fragt sie eindringlich, aber führsorglich.

«Ja... Ja, es funktioniert... Es funktioniert», stammelt er anfangs noch etwas durcheinander und wirft Tony schliesslich einen ledernen Baseballhandschuh zu.

Gleich darauf versammeln sich alle in einem der Meetingräume und beginnen einen Plan auszuarbeiten.

Zuerst sammeln sie Informationen über die einzelnen Infinity Steine.

Thor beginnt damit etwas über den Äther aufzuzählen.

Dabei schweift er jedoch schnell ab und endet damit allen zu erzählen, wie seine ehemalige Freundin Jane, damals den Äther in sich aufgenommen hat und die Dunkelelfen Asgard deswegen angegriffen haben.

Bei der Geschichte verspanne ich mich augenblicklich, da erneut Erinnerung an ihn, vor meinem geistigen Auge aufblitzen.

Sanft beruhigen Bruce und Tony den etwas aufgewühlten Thor wieder.

Als nächstes erzählt Rocket etwas über den Machtstein.

Diesen mag ich von allen Steinen definitiv am wenigsten.

Bei seiner Erzählung erwähnt der Waschbär irgendeinen Quill.

Danach tritt eine blaue Frau nach vorne, die ich nicht kenne.

Kritisch mustere ich sie von oben bis unten, werde jedoch nicht so wirklich schlau aus ihr.

Sie berichtet über den Seelenstein und darüber, dass Thanos ihre Schwester dafür ermordet hat.

Ich höre jedoch nicht wirklich zu.

Ich bin abgelenkt...

Sie hat gesagt der Stein befinde sich auf Vormir.

In dem Buch, in dem ich gelesen habe, hiess es der Aufenthaltsort des Steines, sei unbekannt.

Der Gedanke an diesen seltsamen Planeten geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Auch nachdem ich die Whiskeyflasche geleert habe und die anderen beim Zeitstein angelangt sind, schwirrt der Name noch immer in meinen verworrenen Gedanken umher.

Trotzdem höre ich den anderen noch so halb zu.

Mittlerweile sind es nur noch Tony, Natasha und Bruce, während sich die anderen wieder eigenen Dingen zugewendet haben.

Tony und Bruce erzählen etwas über einen Doktor Strange.

Auch von ihm habe ich noch nie gehört.

«Jungs. Erwischt man das Richtige Jahr, sind drei Steine in New York...», stellt Natasha gerade fest.

Erneut versteife ich mich, was ich wenig erfolgreich mit einem grossen Schluck Alkohol zu bekämpfen versuche.

Ich weiss nämlich was das heisst...

Sie wollen in das Jahr zurück, in dem er New York angegriffen hat.

«Drei Fliegen mit einer Klappe», bestätigt Bruce und erlöst mich aus meiner Starre.

Unbemerkt, wie bis jetzt, schleiche ich mich davon.

Erst beim nächsten grösseren Meeting, begebe ich mich wieder in die Nähe der anderen, wobei ich jedoch nur noch das Ende der Besprechung mitbekomme.

«Okay, wir haben einen Plan. Sechs Steine, drei Teams, einen Versuch», verkündet Steve ruhig.

Zustimmend verlassen alle den Raum und machen sich bereit.

Ich werfe noch einen kurzen Blick auf den Plan, präge mir eilig ein, wer wo hin geht und verschwinde dann ebenfalls.

Entschlossen hole ich eine dieser High-Tech Masken hervor und ziehe mich dementsprechend um.

Waffen habe ich natürlich auch nicht vergessen.

Als letztes spritze ich mir noch die hellgrüne Flüssigkeit in meinen Arm, die ich immer bei mir trage, denn für diese Mission werde ich meine Selbstheilung brauchen.

Nach Thanos Angriff hat sie sich nämlich nie wieder richtig erholt und ist immer etwas stockig geblieben.

Jedoch habe ich das Gefühl, dass ich sie für das hier brauchen werde.

Und zwar ganz...

Zum Glück habe ich in der alten Hydra Basis, aus der ich damals geflohen bin, noch ein Rest, von dem Mittel gefunden, das ich auch gleich mitgenommen habe.

Vorsorglich setzte ich mich auf den Boden und sogleich beginnt auch schon das Brennen.

Mühsam verkneife ich mir meine Schreie, während ich zitternd da kauere und warte, bis es vorbei ist.

Zum Glück war es um einiges weniger schlimm als damals.

Vielleicht bin ich mir jetzt jedoch auch einfach den Schmerz gewöhnt...

Noch etwas entkräftet rapple ich mich wieder auf und ziehe mir die Maske über mein verschwitztes Gesicht.

Mit einem leicht gehetzten Blick auf die Uhr, verlasse ich den Raum wieder.

Sobald ich um die Ecke biege, erblicke ich jedoch auch schon die gesuchte Person...

Vollkommen lautlos schleiche ich mich an sie heran.

Kurz bevor ich sie erreicht habe, dreht sie sich instinktiv um und blickt mich erschrocken an.

Bevor sie jedoch irgendwie reagieren kann, schlage ich sie so gezielt, dass sie augenblicklich zusammensackt.

Bevor sie auf dem Boden aufschlägt, fange ich sie auf und schleife sie in den Raum, neben uns.

Kurz bevor ich die Tür schliesse, werfe ich noch einen letzten Blick auf sie und murmle leise: «Tut mir leid, Natasha...»

Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)Where stories live. Discover now