Kapitel 29 - Fotos und Ausflüge (Teil 2)

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Taylor

Ich spielte immer noch mit Jackson auf der X-Box, als ich hörte wie Coulder nach Hause kam. Er war heute mit Elliot und seinen Eltern im Park gewesen. Er rief ein kurzen "Bin wieder da" und verschwand nach oben.

Ich spielte die Runde mit Jackson zu Ende und machte mich dann ebenfalls auf den Weg zu seinem Zimmer.

Ich lehnte mich in den Türrahmen und beobachtete wie er einen Stapel Jo-gi-Jo-Karten auf seinem Bett ausbreitete. Als er mich bemerkte, griff er grinsend nach den Karten und drückte sie mir in die Hand.

"Guck mal wie cool. Elliots Vater hat mir Jo-gi-jo-Karten gekauft" begeistert zeigte er auf das Fünfer-Set in meiner Hand "eigentlich wollte er nur Elliot welche für seine Sammlung schenken, aber als er herausgefunden hat, dass ich noch nie welche hatte, hat er mir auch welche gekauft"

"Er hat sie dir einfach so gekauft?" fragte ich überrascht. Schon klar, so ein Kartenset kostete so gut wie nichts, aber in unserer Familie würde nie jemand auf die Idee kommen, außerhalb von Geburtstagen oder Weihnachten Geld für soetwas auszugeben. Und erst Recht nicht für andere Kinder.

"Jap" Coulder nickte energisch "Ich habe sogar eine Drachenkarte. Die sieht cool aus, oder??"

Ich nickte.

"Das ist wirklich sehr nett von Elliots Vater gewesen. Hast du danke gesagt?"

"Natürlich habe ich Danke gesagt" Coulder verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich grinste. "Sehr gut. Und jetzt komm mit. Ich will dir etwas zeigen"

Ich ging auf mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Coulder folgte mir.

"Hier" Ich schob die verstaubte Kiste, die ich heute morgen vom Dachboden geholt hatte, in seine Richtung.

Coulder musterte mich misstrauisch, bevor er sich ebenfalls aufs Bett setzte und sie näher zu sich zog.

"Das ist aber nicht so eine Gruselkiste, wo ein Monster rausspringt, oder? Jackson hat mich letztens schon mit soetwas geärgert"

Ich grinste. "Versprochen"

Coulder öffnete die Kiste und musterte den Inhalt.

"Das sind Fotos" stellte er überrascht fest. Er war mir einen fragenden Blick zu und als ich nickte, griff er in den Karton und holte einen Stapel Fotos heraus.

"Ist das ..." Er hielt mir ein Foto entgegen.

"Mom, ja" Ich zog ein weiteres Foto aus dem Stapel und zeigte es ihm "Sie mal"

Das Foto wurde kurz nach seiner Geburt gemacht. Mom lag mit ihm als Baby im Arm im Krankenbett.

"Bin ich das?" fragte Coulder und strich vorsichtig über das Foto.

"Jap. Ich hatte an dem Tag ein Fußballspiel und Mom wollte es auf gar keinen Fall verpassen" erinnerte ich mich lächelnd "Wir haben es fast nicht mehr rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft"

Coulder sah mich mit großen Augen an "Sie hat ...?"

"Jap, ihre Fruchtblase ist kurz vor Ende des Spiel geplatzt. Als ich an der Tribüne vorbeigelaufen bin, hat sie ganz laut geklatscht. Und dann hat sie gesagt 'Das macht du unglaublich gut. Aber ich glaube ich bekomme jetzt ein Baby'. Fünf Minuten später saßen wir im Auto und eine Stunde später warst du schon da" Ich lachte. Den Tag würde ich wohl nie vergessen.

Coulder lachte ebenfalls "Das wusste ich gar nicht"

Mein Lächeln verrutschte für einen Moment. Wir redeten wirklich viel zu selten über Mom. Das war eine Story, die in normalen Familien vermutlich zu jeder passenden Gelegenheit erzählt wurde. Aber wir schwiegen, sobald es um Mom ging. Und so langsam wurde mir klar, dass wir das wirklich ändern sollten. Coulder und Susan sollte ihre Mutter kennen. Und Mom hatte es nicht verdient, dass wir sie vergaßen.

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