Kapitel 27 - Das Feuerwerk (Teil 3)

176 10 0
                                    


Jackson

"JACKSON!!" Coulders Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Genervt riss ich mir die Kopfhörer aus den Ohren und blieb stehen. Dieser Junge konnte so nervig sein. Ich suchte ihn am Uferrand, aber da war er gar nicht. Er saß auf allen vieren auf dem Eis. Viel zu weit in der Mitte des Sees.

"Coulder, geh zurück!! Der See ist in der Mitte nicht zugefroren" rief ich erschrocken und setzte mich wieder in Bewegung.

Dieser Idiot. Warum war er mir nachgelaufen!

"Jackson" Coulder rief dieses Mal nicht ganz so laut wie davor, aber ich war mittlerweile nah genug, um die Angst in seiner Stimme zu hören. Eine ungute Vorahnung beschlich mich. Oh nein. Nein nein nein. Bitte nicht.

Coulder sah mich an und dann war er verschwunden. Einfach so. Das Eis knackte und knirschte und dann war da nur noch Wasser an der Stelle an der mein kleiner Bruder gerade noch war.

Fast wäre ich hingefallen, als ich noch einmal an Tempo zulegte. Coulder tauchte wieder auf und schnappte nach Luft.

"Coulder! Oh mein Gott" so schnell ich konnte schlitterte ich über das Eis.

"Jackson ... Jackson, hilf mir" schrie Coulder, während er immer wieder untertauchte.

Panisch schnappe ich mir einen Ast, der am Rand des Sees lag. Dabei ließ ich Coulder nicht aus den Augen, welcher verzweifelt versuchte sich an dem Eis hochzuziehen, aber das Eis brach nur immer weiter auf.

Noch während ich fuhr, hockte ich mich hin und robbte das letzte Stück auf dem Bauch zu der Einsturzstelle. Das Eis unter mir knirschte bedrohlich, aber ich ignorierte es so gut es ging. Dann schob ich den Stock über das Eis zu Coulder.

"Halte dich an dem Ast fest. Ich ziehe dich raus!"

Coulder klammerte sich an das Holz und ich kroch langsam auf dem Eis nach hinten. Das Eis brach mehrmals etwas ein, aber irgendwann schaffte Coulder es sich auf das Eis zu ziehen.

Erst als ich mir sicher war, dass wir Beide wieder festes Eis unter uns hatten, ließ ich den Stock los und krabbelte zu Coulder. Ich zog ihn hoch und drückte ihn an mich.

"Geht es dir gut?" Ich umfasste sein Gesicht und sah ihn panisch an "Hast du dir weg getan?"

Coulder schüttelte den Kopf, während Tränen über seine Wangen liefen. Er war pitschnass und zitterte.

Wir beide schraken hoch, als der erste Feuerwerkskörper in die Luft schoss und in blau-lilanen Funken am Himmel explodierte. Coulder fing gleich noch stärker an zu weinen. Scheiße, was sollte ich denn jetzt machen?

Ich zog Coulder seine Jacke aus und zerrte dann auch meine eigene Jacke von den Schultern, um sie ihm zu geben. Hoffentlich würde er dann nicht ganz so schnell auskühlen.

Coulder zitterte so stark, dass er den Reißverschluss nicht zu bekam, deswegen half ich ihm und zog ihn dann auf die Beine. Ich zog ihm hinter mir her zu der Rasenfläche, wo ich meine Sachen abgestellt hatte. Blitzschnell zog ich meine Schlittschuhe aus und die Turnschuhe an. Dann griff ich nach Coulders Hand und zog ihn hinter mir her. Er war eiskalt und wirkte irgendwie abwesend. Ich musste irgendwohin, wo es warm war. Kurz entschlossen lief ich zu dem nächsten Haus, in dem Licht brannte und klingelte.

Eine dürre Frau öffnete und sah uns misstrauisch an.

"Mein Bruder ist in den See gefallen. Er muss sich aufwärmen, bitte!" Ich schob Coulder vor mich.

Die Frau sah uns bestürzt an, bevor sie zur Seite trat und uns reinwinkte.

"Oje, kommt rein" Ich schob Coulder direkt in das Wohnzimmer und setzte ihn vor die Heizung.

A Family PodcastWhere stories live. Discover now