28. Kapitel

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Alysha Garrison
By LuanaWhite

Schon seit ich klein war, hatte ich immer zu meinen Vater aufgesehen. Er war mein Held, der perfekte Mann. Ein Vater wusste immer was das Richtige war und ich hatte ihn immer vollends vertraut. Auch meinen Geschwistern war es so ergangen, das hatte ich zumindest geglaubt. Doch die letzten Jahre hatte sich einiges verändert.

Seit Juliana angefangen hatte, keine Menschen mehr zu töten, hatten sich meine Schwester und ich auseinander gelebt. Auch mein Bruder begann immer mehr die Entscheidungen von Vater anzuzweifeln. Ich fragte mich warum das so war.

Als Fin und Zora vor drei Jahren zu uns gekommen waren, und uns mitgeteilt hatten dass die Graham-Familie für den Tod meiner Tante und meines Onkels verantwortlich waren, war sofort entschieden worden dass wir zusammen nach New Orleans gehen würden um sie zu rächen und für mich war es klar, dass ich alles dafür tun würde was nötig wäre, für meine Familie.

Zora war schließlich wie meine Schwester, und Fin... Ich hatte ihn immer bewundert. Er war stark und stand zu dem was er war und ich wollte immer eines Tages einen Mann an meiner Seite haben, der wie er oder Vater war. Doch dass ich Fin so bewunderte, hatten alle völlig in den falschen Hals bekommen. Ich war nicht in meinen Cousin verliebt, aber ja, ich fand ihn toll. Doch egal ob für ihn, Bash, July oder Zora, oder meine Eltern, ich würde einfach alles für meine Familie tun. Meine Familie war mein ein und alles.

Doch inzwischen wünschte ich mir, dass wir niemals nach New Orleans gekommen wären. Anstatt den Bruder meines Vaters und dessen Frau zu rächen, brach unsere Familie auseinander und das nur wegen dieser Jennifer Carter.

Seit Fin ihr begegnet war, lief alles den Bach runter und dafür hasste ich sie. Als Mensch hatte sie schon dafür gesorgt, dass mein Cousin die Augen für den Grund unserer Rückkehr verschlossen hatte, er hatte sich verändert und mir gefielen diese Veränderungen nicht, genauso wie Vater.

Deshalb hatte er mich beauftragt diese Frau aus dem Weg zu räumen, aber dieser Graham musste ja meinen Weg kreuzen und dann waren alle außer meine Eltern wütend auf mich. Und jetzt war Jennifer Carter sogar ein Vampir und lebte bei uns! Ich fühlte mich in meinen eigenen zu Hause nicht mehr wohl.

Fin hätte mich wegen ihr sogar beinahe umgebracht und obwohl es schon eine Weile her war, spürte ich immer noch wie seine Hand mein Herz umgriffen hatte. Nichts war mehr so wie es war und nicht mal Bash und Zora wollten noch etwas mit mir zu tun haben und Vater interessierte es nicht wie ich mich bei allem fühlte. Er meinte immer nur, dass eine Garrison nicht jammerte und Mutter war genau derselben Meinung.

Ich fühlte mich so einsam wie noch niemals zuvor in meinen jahrhunderte langen Leben. Ich war dabei meine Familie zu verlieren und das war nur die Schuld von dieser Jennifer Carter. Und dafür würde sie mir büßen!

Ich lief gerade die Straßen von New Orleans entlang. Das machte ich in letzter Zeit öfter, weil ich es in unserem Anwesen einfach nicht aushielt und erwünscht war ich ja sowieso nicht. Ich ließ meinen Frust raus in dem ich einige Menschen leer trank, aber so richtig helfen tat das auch nichts. Und es schien niemanden zu kümmern, was ich in meiner freien Zeit anstellte. Es drehte sich doch sowieso seit über eine Woche nur noch alles um Sie!

Ich trank gerade in einer Gasse meinen dritten Menschen leer, als ich den Geruch eines anderen Wesens wahr nahm. Ein Werwolf.

Das hatte mir gerade noch gefehlt. Doch wem würde es schon kümmern wenn ich plötzlich von diese Welt verschwinden wäre? Niemanden. Meine Eltern interessierte nur Macht, Fin wollte mich eh tot sehen und meine Geschwister und Zora gingen mir ohnehin nur noch aus dem Weg.

Ich ließ den Leichnam fallen und drehte mich um, und da stand kein geringerer als Maximilian, der Alpha des ansässigen Rudels, vor mir. Und wo er war, so waren bestimmt andere Wölfe nicht weit entfernt. Vielleicht waren meine Probleme ja in Kürze zu Ende.

"Eine Garrison und das auch noch alleine. Du machst es uns wirklich einfach dich zu töten, so wie du all diese Menschen getötet hast." sagte der Wolf amüsiert und ließ seine Augen leuchten.

Der Kerl war ja ganz schön eingebildet aber wenn er dachte ich würde mich kampflos ergeben, dann hatte er sich getäuscht. Ja, ich wusste dass ein einzelner Biss reichen würde, aber was soll's. Ich schien sowieso niemanden etwas zu bedeuten.

"Ach, das Hündchen will also spielen? Dann lass uns doch Knochen werfen. Auf was hast du mehr Lust? Arm? Bein? Rippe? Guck mal, der Kerl ist noch ganz frisch und das Fleisch bestimmt noch warm. Sein Blut war jedenfalls köstlich." provozierte ich ihn und sah amüsiert zu wie seine Augen vor Wut noch gelber aufleuchteten.

Der Anführer der Wölfe stürmte auf mich zu und drückte mich fest gegen die Mauer. Vielleicht war es ein Fehler gewesen ihn zu provozieren aber was machte das schon? Es wäre nicht das erste Mal dass ich kurz vor meinem Ende stand.

Er zeigte mir seine spitzen Reißzähne und meine Augen weiteten sich für einen Moment.
"Du bist wirklich töricht einen Werwolf so zu reizen, gerade wo ein Biss dein Todesurteil ist. Noch irgendwelche letzten Worte? Immerhin bin ich ein Ehrenmann. Die Menschen werden es mir danken, wenn du tot bist. Ein Blutsauger weniger." wollte er mir triumphierend klar machen.

Der Köter dachte wohl, nur weil er ein Gift in sich hatte dass mich töten könnte, würde er am längeren Ast sitzen aber da hatte er sich getäuscht. Er machte den Fehler mich zu unterschätzen und da er mir gerade so unglaublich nahe war, war es ein leichtes meine Hand in seinen Brustkorb zu rammen und sein Herz in weniger als einer Sekunde zu umgreifen.

"Versuch es doch. Aber wenn du mich beißt, reißen ich dich mit in den Tod." erklärte ich ihm und schenkte ihm dabei ein hinterhältiges Lächeln, als sich nun seine Augen vor Entsetzen weiteten. Aber das dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde.

"Du bist töricht, Garrison. Ich bin auch schon einige Jahre auf dieser Erde und ein Alpha. Denkst du wirklich ich würde so eine Aktion nicht von dir voraussehen?" fragte er mich siegessicher.

Drei weitere Werwölfe aus dem Rudel tauchten hinter meinen Angreifer auf und er zog mit einem Ruck meine Hand aus seiner Brust und brach mir diese und dazu auch gleich die andere, aber das würde gleich wieder heilen. Trotzdem tat es scheiß weh.

"So alt und doch so überheblich und dumm. Euch Blutsaugern muss Einhalt geboten werden." sagte er und senkte seinen Kopf langsam an meinen Arm, es hätten nur noch wenige Millimeter gefehlt, dann hätte er mich gebissen. Tja, dann war es eben so. Wem kümmerten es denn schon?

Doch plötzlich stiegen mir Gerüche anderer Vampire in die Nase und den Werwölfen ebenso. Und da sah ich sie. Drei der Grahams. Das lenkte die Hunde kurz ab und ich entriss mich dem Alpha und lief so schnell ich konnte davon. Ich entkam wohl ständig nur knapp den Tod und das war echt lästig. Ich hätte mich vielleicht einfach beißen lassen sollen, dann wäre dieses scheiß Leben endlich vorbei gewesen und meine Familie hätte ein Problem weniger...

The Sisters Chronicles - Deadly WarUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum