1. Kapitel

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Bianca Carter
By MusicalGirl200

Ich war mit meinen Nerven völlig am Ende. Inzwischen war es schon nach sieben Uhr morgens und von meiner großen Schwester Jenn fehlte weiter jede Spur. Immer wieder hatte ich versucht sie zu erreichen und ihr geschrieben. Aber jedes Mal war die Mailbox ran gegangen und nichts kam zurück.

Was sollte ich jetzt nur tun? Ich versuchte auch Seth wieder zu erreichen, aber sein Handy war immer noch ausgeschaltet. Dabei passte das gar nicht zu ihm. Um acht ging immerhin die Uni los. Er schien auch noch wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Ich wusste wirklich nicht mehr, an wen ich mich noch wenden sollte.

Schließlich ging ich in mein Zimmer und holte die Karte von Phil heraus, die er mir mal gegeben hatte. Ich wusste, dass Jenn es bestimmt nicht wollen würde, dass ich ihn um Hilfe bat, aber was sollte ich sonst tun? Doch auch er ging nicht ans Telefon. Wollten mich alle verarschen?

Ich legte wieder auf und setzte mich aufgelöst an den Küchentisch. Ich überlegte, wen ich anrufen sollte. Leider fiel mir inzwischen nur noch eine einzige Person ein. Ares. Eigentlich wollte ich das nicht, aber vielleicht wusste er über Valentine etwas. Irgendjemand musste doch etwas wissen.

Ich wischte mir etwas die Tränen aus dem Gesicht und holte tief Luft, ehe ich seine Nummer wählte. Ich tat das hier für Jenn. Für meine Schwester würde ich alles tun. Ich wollte für sie stark sein und ich würde sie finden, koste es, was es wolle.

Aber was für eine Überraschung Ares ging nicht an sein Handy. Das hätte ich mir ja denken können. Wahrscheinlich ging er bei mir extra nicht dran. Also sprach ich ihm auf die Mailbox. „Hey Ares, ich weiß nicht, ob du das hier anhörst. Aber ich brauche deine Hilfe.

Ich weiß nicht mehr, an wenn ich mich wenden soll. Also bitte hilf mir", sagte ich und konnte ein leichtes Schluchzen nicht verhindern. Doch ehe es noch heftiger wurde, legte ich schnell auf und legte mein Handy bei Seite. Ich raufte mir mein dunkelblondes Haar, dass wie eine Katastrophe aussah.

Ich wusste nicht wie lange ich hier am Küchentisch saß und auf den Tisch starrte und auf irgendeinen Rückruf oder eine Nachricht wartete. Aber es fühlte sich wie viele endlose Stunden an. Doch dann klopfte es plötzlich an der Tür und sofort sprang ich auf, um sie zu öffnen. Vielleicht war es ja sogar Jenn oder Seth. Aber es war keiner der beiden.

"Bianca. Was ist los? Du hast um Hilfe gebeten. Hat dir jemand weh getan? Waren es die Garrisons?", fragte Ares mich so ruhig wie möglich. Er war gekommen.

Vor mir stand wirklich Ares. Ich hätte nicht gedacht, dass er kommen würde. Wie sehr wünschte ich mir, er würde mich in seine Arme schließen. Aber das würde wohl nie wieder passieren und das brach mir mein Herz erneut.

Ich ließ Ares erstmal rein und wir gingen in die Küche. „Danke, das du gekommen bist. Mir hat niemand weh getan, aber Jenn... sie ist spurlos verschwunden. Es muss etwas passiert sein und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.

Seth kann ich auch nicht erreichen und ich hätte dich auch nicht angerufen, aber ich weiß nicht mehr an wen ich mich wenden soll. Weißt du vielleicht was von Valentine?", fragte ich Ares verzweifelt und versuchte seine Augen zu meiden. Am liebsten würde ich gleich wieder los weinen, aber ich musste mich zusammenreißen.

"Um ehrlich zu sein, habe ich niemanden von meiner Familie gesehen. Ich werde Valentine anrufen und fragen wann er sie zuletzt gesehen hat", erklärte er mir ruhig und holte sein Handy raus, um offensichtlich seine älteren Bruder anzurufen.

„Danke", sagte ich zu Ares und setzte mich an den Tisch, wo ich meinen Kopf in die Hände stützte. Es tat so weh Ares so nahe zu sein und doch so fern. Machte es ihm denn gar nichts aus? Oder war er so gut darin seine Gefühle einfach so abzustellen? Ich wünschte, ich könnte das auch.

Schließlich legte Ares wieder auf, weil Valentine offensichtlich nicht dran ging. Dann fiel sein Blick auf den Mülleimer, wo das Buch, was für ihn gewesen war, lag. Aber das war mir egal. Er hatte mir klar und deutlich gemacht, dass wir keine Zukunft hatten. Das Valentine allerdings auch nicht dran ging, beunruhigte mich nur noch mehr.

Ares zog etwas irritiert eine Braue zusammen, als Valentine immer noch nicht dran ging, als er es erneut versuchte. Dann versuchte er es auch noch bei Alec, aber da war genau das Gleiche. Irgendwie war gerade jeder spurlos verschwunden. Ares stand nun auf und drehte sich um, damit ihn nicht mehr ansehen konnte.

"Ich werde versuchen herauszufinden was passiert ist. Bleib in der Wohnung bis ich mich wieder melde. Das ist wirklich wichtig, Bianca", sagte er dann ernst, ohne sich zu mir umzudrehen und ging zur Tür. Er wollte also schon wieder gehen.

Eigentlich hätte ich es mir denken können, dass er einfach so verschwand. Doch als ich wieder zum Mülleimer sah, war das Buch weg. Hatte er es sich eingesteckt? Im Endeffekt war es mir auch egal. Alles was darin stand, bereitete mir nur Qualen.

Ich sah, wie die Tür ins Schloss fiel und starrte ziellos vor mich hin. Erneut versuchte ich Seth zu erreichen, aber weiter ohne Erfolg. Meine Schwester und mein bester Freund waren wie vom Erdboden verschluckt und das beides am selben Tag. Erst verlor ich Ares und jetzt die beiden auch noch.

Wollte das Schicksal mir einen miesen Streich spielen? Wieder kamen mir die Tränen und ich hielt meine Hände vors Gesicht. Mein Margen knurrte etwas, aber ich ignorierte es. So würde ich sowieso keinen Bissen herunter kriegen.

Was sollte ich nur Mum oder Dad sagen, wenn sie anriefen? Oder was war mit Mike? Plötzlich klingelte mein Handy und mein Herz machte einen Sprung, weil ich hoffte es wäre Jenn oder Seth. Aber es war Phil. Immerhin rief er zurück. Schnell hob ich ab. Er hatte gemeint, wenn es etwas gab, konnte ich mich auch jederzeit an ihn wenden.

The Sisters Chronicles - Deadly WarWhere stories live. Discover now