3. Kapitel

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Bianca Carter
By MusicalGirl200

Ich hatte Phil am Telefon kurz und knapp erzählt, was los war. Er hatte nicht lange gezögert und mir gesagt, dass er sofort bei mir vorbei kam. Als ich aufgelegt hatte, war ich einen Moment ins Badezimmer gegangen und hatte mich betrachtet. Ich sah schrecklich und völlig mitgenommen aus.

Meine Haare waren das reinste Chaos. Meine Augen waren rot vom vielen Weinen und ich hatte tiefe Augenringe wegen des Schlafmangels. Meine Haut wirkte blass. Ich war völlig ausgelaugt und hatte auch viel zu wenig die letzten Tage gegessen. Die Trennung von Ares hatte mir zugesetzt und jetzt auch noch das Verschwinden von Jenn und Seth.

Gerade jetzt würde ich Ares so sehr an meiner Seite brauchen. Ich war ihm ja dankbar für seine Hilfe, aber das war nicht das Gleiche. Ich seufzte tief aus. Dann klopfte es an der Tür. Ich schleppte mich zur Haustür und öffnete sie. Und wie zu erwarten, stand Phil davor und musterte mich eingehend und auch besorgt.

„Danke, dass du vorbei kommst. Ich weiß gerade wirklich nicht, wo mir der Kopf steht", sagte ich und setzte mich erschöpft aufs Sofa.

"Hey Kleines. Das kann ich mir vorstellen. Aber wir werden deine Schwester finden, ok? Ich verspreche es dir", gab Phil mir sein Wort, während er sich neben mich setzte. Dann zog er mich auch gleich in eine tröstende Umarmung.

Endlich nahm mich jemand in den Arm. Ich lehnte mich gegen Phil und begann zu schluchzen. Wieso ging gerade alles nur so den Bach runter? „Danke Phil", flüsterte ich und weinte still einige Tränen weiter.

Nach einigen weiteren Tränen löste ich mich wieder von ihm und wischte etwas mein Gesicht trocken. „Ares war auch vorher da und meinte, er würde sich erkundigen. Aber Phil...Seth ist auch verschwunden. Ich habe das Gefühl mein ganzes Leben stürzt zusammen.

Ich möchte irgendetwas tun, aber weiß einfach nicht was. Wenn die Garrisons sie haben sollten, kann ich nicht viel ausrichten. Ich bin einfach nur ein jämmerlicher Mensch", erklärte ich Phil und starrte verloren auf den Boden.

Völlig irritiert hob Phil auf meine Worte hin seine Brauen an. Leider war es die Wahrheit.
"Am Mensch sein ist überhaupt nichts jämmerlich, Bianca. Du bist perfekt so wie du bist. Sollten wirklich die Garrisons hinter Jenn's Verschwinden stecken, dann werden wir das herausfinden. Aber, auch wenn es uns nicht gefällt, Bianca.

Finley Garrison würde nicht zulassen, dass deiner Schwester Gefahr von seiner Familie droht", versuchte er mich etwas zu beruhigen und reichte mit dann ein Taschentuch, welches ich dankend annahm.

"Und ich kann dir ganz genau sagen, was du jetzt zu tun hast. Du gehst erstmal duschen, während ich dir was zu essen mache und dann legst du dich schlafen. Jenn würde nicht wollen, dass du dich kaputt machst. Und was deinen Freund Seth betrifft... Auch ihn werden wir finden. Ich habe einige Leute die mir noch einen Gefallen schulden. Ich muss nur ein paar Anrufe tätigen und vielleicht finden sie auch was wegen Jenn raus. Alles wird wieder gut", redete er auf mich ein.

Jedes Mal, wenn ich diesen Satz gehört hatte, war alles nur noch schlimmer geworden. Ich saß dadurch nur noch vor einem einzigen Trümmerhaufen und wusste nicht mehr, wo hinten und vorne war.

Ich atmete gedehnt aus. Eigentlich hatte ich keinen Hunger, aber ich war zu erschöpft zu diskutieren, also gab ich mich geschlagen. „Na gut. Danke für alles", bedankte ich mich erneut und schlürfte ins Badezimmer. Dann schälte ich mich aus meiner Kleidung und warf sie in die Waschtruhe.

Ich stieg in die Dusche und als ich das Wasser einstellte, fühlte es sich gut an, wie es auf meine nackte Haut prasselte. Ich schloss etwas meine Augen und versuchte mich zu sammeln. Zum ersten Mal dachte ich wirklich, dass es besser gewesen wäre, wenn Jenn und ich niemals hierher gekommen wären.

Nur meinetwegen war das alles passiert. Ich hatte unbedingt mein Literaturstudium hier machen wollen und damit ich nicht alleine war, war Jenn wie selbstverständlich mitgekommen, weil sie die beste große Schwester der Welt war. Und jetzt sah man ja, in was für ein Chaos ich uns gebracht hatte. Es war alles nur meine Schuld.

Nach einer ausgiebigen Dusche band ich mir ein Handtuch um meinen Körper. Mein nasses Haar band ich nach oben und ich huschte in mein Zimmer, wo ich mir einen Hoodie und Shorts anzog, ehe ich zu Phil in die Küche huschte. Kaum saß ich am Tisch, stellte er schon ein köstliches Essen hin.

Es sah wirklich lecker aus, aber ich wusste nicht so richtig, ob ich etwas hinunter bekommen würde. Der Werwolf setzte sich mir gegenüber und betrachtete mich, während ich im Essen herum stocherte. Seit der Trennung von Ares hatte ich schon keinen richtigen Appetit mehr.

Phil verschränkte seine Arme streng vor der Brust. Ihm gefiel es nicht, wie ich im Essen stocherte. „Wir bleiben hier so lange sitzen, bis du mindestens den halben Teller gegessen hast, Bianca. Du musst was zu dir nehmen. Ich will dich nicht zwangsernähren müssen", warf er mir entgegen und ich wusste, dass er es wirklich ernst meinte.

Ich seufzte aus und stopfte mir etwas Essen in den Mund. „Ich kriege gerade einfach nicht viel runter", nuschelte ich leise und zwang mich immer wieder eine Gabel in den Mund zu stecken. Ich würde mich schon nicht zu Tode hungern.

Immer wieder sah ich zu meinem Handy, aber keine Nachricht und kein Anruf kam. Ein stille Träne rann über meine Wange. „Musst du nicht bald ins Grey's?", erkundigte ich mich und schob den leeren Teller von mir.

"Lass das meine Sorge sein, kleine Carter. Du hast mich um Hilfe gebeten und jetzt bin ich hier. Da hau ich nicht einfach wieder ab. Außerdem habe ich gerade sowieso keinen Kopf zu arbeiten", erklärte er mir.

Ich nickte auf seine Worte hin und trank mein Glas Wasser aus. Es war rührend, wie er sich um mich kümmerte und ich sah ihm auch selbst den Schmerz wegen Jenns Verschwinden an. Ich konnte seinen Herzschmerz auch verstehen. Ich machte gerade das Selbe durch.

Ich wünschte mir Ares würde jetzt auch hier bei mir am Tisch sitzen und meine Hand halten. Seine Nähe und Liebe würde mich zusätzlich um einiges beruhigen. Aber das konnte ich vergessen. Ich war wenigstens froh einen so guten Freund in Phil gefunden zu haben. Jenn, ich vermisse dich. Und werde alles versuchen, um dich zu finden.

The Sisters Chronicles - Deadly Warजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें