26. Kapitel

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Jennifer 'Jenn' Carter
By LuanaWhite

Es war schwierig, aber Fin und meiner Schwester zu liebe ernährte ich mich nicht nur von Blutbeutel, sondern trank jetzt auch immer wieder von Menschen. Jedoch hielt ich mich streng daran niemanden zu töten und ich trank von den Menschen wirklich nicht viel. Fin meinte er wäre überrascht, wie schnell ich lernte, was mir schmeichelte. Am liebsten wäre es mir, wenn ich gar nicht von Menschen trinken müsste aber mir blieb nichts anderes übrig wenn ich überleben wollte und so lernte ich auch, mich in der Nähe von Menschen zu kontrollieren. Hoffentlich dauerte es so nicht mehr lange, bis ich endlich wieder zu Bianca konnte.

Meine Schwester fehlte mir so unglaublich und manchmal schrieb ich ihr auch von meinen neuen Handy, welches Bash mir besorgt hatte. So konnte ich wenigstens ab und zu mit Bianca schreiben, aber zu telefonieren vermied ich, obwohl sie mich schon ein paar Mal angerufen hatte, ich die Anrufe aber nicht angenommen hatte. Ich hielt es so für besser, da es sonst zu sehr schmerzte wenn ich ihre Stimme und ihre Gefühle hören konnte.

Ich war allerdings geschockt, als sie mir in einer Nachricht geschrieben hatte, dass Seth in einen Werwolf verwandelt wurde. Wie war das nur passiert? Ich wollte mich sofort auf den Weg machen, aber Fin und Zora hatten mich zurück gehalten. Jetzt da ich ein Vampir war, waren Werwölfe für mich gefährlich, meinten sie. Ich beharrte darauf dass weder Seth, noch Phil mir etwas antun würden aber Zora meinte, dass es eine Art Instinkt wäre und vor allem Seth als junger Wolf würde erst die Kontrolle darüber lernen müssen, genau wie ich mit dem Blut trinken.

Ich konnte das einfach nicht verstehen. Wie war sowas nur möglich und ich konnte mir nicht vorstellen was meine Schwester gerade durch machte. Gerade jetzt sollte ich bei ihr sein und für sie da sein. Aber ich war selbst eine Gefahr für sie und jedesmal wenn mir das bewusst wurde, trieb es mir die Tränen heraus.

Was dachten überhaupt unsere Eltern und Mike, was mit mir war? Sie fragten bestimmt nach mir, wenn ich mich nicht bei ihnen meldete und vor allem unser Vater. Wenn er sich Sorgen machte, würde er in Atlanta alles stehen und liegen lassen um nach seinen Töchtern zu sehen, so war er nun mal.

Der Blutdurst war um einiges besser zu kontrollieren als meine Gefühle. Die hatte ich schon als Mensch nicht unter Kontrolle gehabt und jetzt als Vampir noch weniger. Ich war so unglaublich deprimiert.

Das einzige Gute an meinen neuen Leben war Fin, und jeden Tag kamen wir uns näher. Wir ergänzten uns gegenseitig und gaben uns Kraft, und das war schön. Er tötete sogar weniger als zuvor, manchmal verzichtete er komplett darauf, mir zu liebe. Und dies zeigte mir, wie viel ich ihm bedeutete und das war mir unglaublich viel wert.

Nur wenn ich an Valentine dachte, wurde ich wieder tot traurig. Ich dachte immer wieder daran, wie er an unserem letzten Zusammentreffen reagiert hatte. Ich hätte ihm so gerne erklärt, wie es zu allem gekommen war, aber dazu hatte ich keine Chance gehabt. Es tat mir schrecklich leid, was ich ihm angetan hatte, und das auch noch ungewollt.

Plötzlich riss mich jemand aus meinen Gedanken. Ich saß mit Fin, Bash und July im großen Wohnzimmer, als plötzlich Bryce und Steph herein kamen. Ich musste hart schlucken, weil der Vater von Bash, July und Alysha mir unheimlich war und er starrte mich immer so grimmig an. Als wäre ich ihm ein Dorn im Auge. Und seine Ehefrau Stephanie, sie war ihrem Mann hörig und tat scheinbar alles für ihn. Manchmal fragte ich mich, ob sie überhaupt einen eigenen Willen hatte.

Auch Fin fiel auf, wie sein Onkel mich immer wieder anstarrte und das gefiel ihm gar nicht.
"Kannst du bitte mal aufhören Jenn so grimmig anzustarren, Onkel Bryce? Ich halte mein Versprechen also bitte gib ihr doch eine Chance." sagte er zu ihm aufgebracht und stand vom Sofa auf.

Ich wollte nicht dass Fin Ärger wegen mir bekam. Ich wusste, dass sie ständig aneinander gerieten, aber genaueres wollte er mir nicht sagen und ich hatte auch keine Ahnung, was Bryce von mir wollte.

"Auf ein Wort, Fin." sagte das Familienoberhaupt zu meinen Freund, welcher etwas brummte und seinem Onkel dann folgte. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl und Steph setzte sich schnaufend zu ihren Kindern. Auch sie warf mir einen nicht wirklich begeisterten Blick zu.

"Seit du hier bist, bricht unsere Familie auseinander." meinte sie plötzlich ernst und mir klappte etwas der Mund auf.

"Mum, das stimmt nicht." warf July ein, doch als ihre Mutter ihr einen strengen Blick zuwarf, senkte sie den Kopf.

"Mum, Fin hat es verdient glücklich zu sein und wir verstehen uns auch gut mit Jenn." meldete sich dann auch Bash zu Wort.

Ich war völlig perplex. Was warf diese Frau mir hier denn an den Kopf? Ich tat was? Ein riesiger Knoten bildete sich in meinen Bauch und ich wollte hier eigentlich bloß weg. Ich war anscheinend unerwünscht hier und es wäre besser wenn ich ging, aber wo sollte ich denn hin? Zu Bianca konnte ich nicht, noch nicht... Ich wünschte, ich wäre niemals ein Vampir geworden.

"Ich hatte nicht die Absicht irgend etwas auseinander zu brechen. Ich habe mir das hier doch auch nicht ausgesucht." warf ich ein und kämpfte wahrlich um Fassung.

"Das die Familie auseinander bricht, ist alleine Dads Schuld." setzte Bash dann seiner Mutter fest entgegen und sie wirkte empört von seinen Worten. Dann stand er auf und ging an den Türrahmen.

"Jenn, kommst du?" bat er mich und darüber war ich froh. Ich wollte wirklich nicht mit Steph länger in diesem Raum bleiben.

Ich war Bash und July wirklich dankbar, dass sie sich für mich einsetzten, aber mein schlechtes Gefühl blieb, als ich aufstand und Bash aus dem Zimmer folgte. Ich war ja genau genommen nur wegen Fin hier und hatte bisher keine Ahnung, dass meine Anwesenheit für so viel Unruhe sorgte.

"Es tut mir leid, vielleicht ist es keine gute Idee wenn ich länger hier bleibe. Ich sollte zurück zu Bianca, ich weiß dass ich ihr nichts tun werde. Ich würde meiner Schwester nie etwas antun. Ich will nicht, dass ihr alle euch meintetwegen in die Haare bekommt." erklärte ich dem Vampir, der inzwischen zu einem guten Freund geworden war.

Wir gingen etwas in den großen Garten und Bash winkte meine Worte ab.
"Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun, Jenn. Mein Dad sieht einzig und allein Alysha als loyal an, weil sie wie meine Mum alles tut, was er sagt. Und ich kann gut verstehen, dass du zu Bianca willst. Aber du hast deine Gefühle noch kein bisschen unter Kontrolle.

Zu starke Gefühlsschwankungen führen zu verstärkten Hunger und das wiederum bei dir zu Problemen mit der Kontrolle. Glaub mir, ich bin schon lange ein Vampir und ich sehe das. So lange du nicht lernst mit deinen Gefühlen umzugehen, wird auch dein Hunger weiter ein Problem bleiben." erkläre er mir und atmete tief aus.

Ich widerum seufzte traurig und setzte mich auf eine der Bänke, die hier draußen standen und wischte mir eine Träne weg. Ich vermisste meine Schwester doch so sehr. Ich war noch nie so lange von ihr getrennt gewesen und nicht zu wissen wann ich sie wieder sehen würde, machte mich wahnsinnig...

The Sisters Chronicles - Deadly WarWhere stories live. Discover now