𝟛𝟛 - Pumpin Blood

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Die darauffolgenden Tage hatte ich keinerlei Kontakt mehr zu Gabriel. Zumindest nicht persönlich, lediglich über WhatsApp. Natürlich hatten wir unterschiedliche Arbeitszeiten, da er meistens die Nachmittags-, beziehungsweise Nachtschichten in der Kneipe übernahm. Dennoch erwischte ich mich dabei, wie sich meine Gedanken nur noch um ihn und die verzwickte Situation mit seinen Eltern drehten. Ich wollte ihn zu nichts zwingen oder gar bedrängen, dennoch haderte ich heute besonders mit mir, ihn nicht abermals anzuschreiben oder anzurufen. Es war Freitag, der Feierabend näherte sich unabdinglich und ich hatte überraschenderweise etwas mehr Zeit als sonst.

Vielleicht vermisste ich ihn auch ein wenig.

Auf die Lippe beißend starrte ich auf mein Handy und klickte auf den grünen Messenger. Mein Daumen bewegte sich automatisch auf Gabs Profilbild, welches sich überraschenderweise geändert hatte. Mit einem Schmunzeln musste ich feststellen, dass er doch tatsächlich unser Selfie aus der Halloweennacht ausgewählt hatte. Sein schiefes Grinsen wirkte frech und anziehend, während ich eher wie ein schüchternes Lamm in die Kamera lächelte. Wir hatten die richtige Entscheidung getroffen, als wir die Kostümierung getauscht hatten. Etwas aufgeregt lud ich sofort dasselbe Bild ebenfalls hoch.

"Na, wer bringt dich denn so zum Grinsen?"

Mit einem erschrockenen Quiken zuckte ich aus meinem Schreibtischstuhl hoch und ließ beinahe mein Mobiltelefon fallen. Zum Glück konnte ich es noch im richtigem Moment fester greifen, bevor ich Sarah auch schon einen bösen Blick zuwarf. Diese lachte sich nur ins Fäustchen, als sie meine Reaktion voller Schalk beobachtete. "Genau ins Schwarze getroffen, was?"

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst."

"Och, bitte, Evy. Du hast gegrinst wie ein Honigkuchenpferd."

"Hab ich gar nicht!"

Mein Einwand wurde sogleich zunichte gemacht, als sich der übliche Rotschimmer auf meinen Wangen breit machte. Sarah nahm dies selbstverständlich als Bestätigung, daher hob sie nur eine ihrer geschwungenen Augenbrauen. Augenverdrehend legte ich mein Handy auf den Tisch ab, bevor ich mich ihr gänzlich zuwandte. Ob ich Gabriel wirklich kontaktierte, konnte ich auch noch nach dem Feierabend entscheiden. "Was gibt es, Sarah?"

"Hast du heute schon was vor?"

"Bisher nicht." sagte ich überlegend und runzelte leicht die Stirn. "Wieso?" Ihr verschwörerisches Lächeln beunruhigte mich minimal.

"Ich dachte, wir könnten heute Abend die Clubs unsicher machen. Du kannst gern deine Freundin fragen...Miriam, richtig?" Nickend überlegte ich kurz. Tatsächlich hatte ich für heute Abend noch nichts geplant und mit Sarah feiern zu gehen, stellte ich mir auch ziemlich witzig vor. Allerdings war ich alles andere als eine Tanzmaus und hatte demnach nicht viel Elan, in einem stickigen, überfüllten und lauten Club zu gehen. Miriam hatte dagegen sicherlich keine Probleme und wäre ohne zu Zögern dabei - vor allem, da wir die letzten Jahre keine Chance dazu hatten, zusammen in Clubs zu gehen. Seit meiner Rückkehr hatten wir es lediglich in Bars geschafft, was ich allerdings alles andere als schlimm fand. Meine Miene musste derweil Bände sprechen, denn Sarah verdrehte nur theatralisch die Augen und schlug mir spielerisch gegen den Oberarm. "Komm schon, du Tanzmuffel. Das wird witzig."

"Was planen die Mädels?" Mike erschien an meinem Tisch und grinste erfreut. Eigentlich sollte ich ihm den Spitznamen Sonnenschein geben - es passte viel eher zu seinem Gemüt. "Eve und ich gehen heute in einen Club. Willst du mit?" Stirnrunzelnd schaute ich zwischen meinen Kollegen hin und her. Eigentlich hatte ich bis eben angenommen, dass Sarah einen Mädelsabend geplant hatte. Nicht, dass ich etwas gegen Mikes Anwesenheit hatte, doch unter Frauen war das Feiern nun mal etwas gänzlich anderes. "Ich war schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr in einem Club." sagte Mike derweil, was Sarah nur zum Schnauben brachte. Bei Mike klang es so, als wäre er schon aus dem Alter raus - obwohl er jünger als Sarah war. "Das nehme ich mal als ein Ja. Schön, dann schreibe ich euch später die Details."

Damals wie HeuteUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum