Kapitel 29 ~ Hass lodert auf

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Ihre Pfoten trugen Roseanne wie von allein zum Lafayette Friedhof. Alle Mausoleums glänzten feucht von dem vergangenen Wolkenbruch. Es hatte zwar aufgehört zu Regnen, aber Nebelschwaden hingen noch schwer in der Luft. Und es wurde wärmer. Das letzte Vorzeichen der Ernte stand kurz bevor. Vielleicht würde dieser Friedhof noch heute zu Asche zerfallen. Der Zufluchtsort der Hexen zerstört.

Verdient hätten sie es, dachte Roseanne wütend. Zum Glück dämpfte ihre Wolfsgestalt ihre Emotionen. Die Tierinstinkte legten sich wie lindernder Balsam über ihre Gefühle. Machten es erträglich. Zumindest für den Moment.

Sie beobachte, wie Niklaus, Elijah und Rebekah zusammen mit Hayley und Sophie vor einer der vielen Gräber standen. Sie warteten offensichtlich auf etwas. Allein der Anblick der Deveraux-Hexe löste in ihr unfassbaren Hass aus. Sie konnte die Ernte nicht mehr aufhalten. Das war ihr schmerzhaft bewusst. Aber sie würde der kleinen Hexe das Leben zur Hölle machen. Sie spürte nur zu genau, dass Sophie dafür verantwortlich sein musste, dass Kol nicht mehr am Leben war. Es war wie ein sechster Sinn. Sie atmete gleichmäßig ein und aus. Zwang sich zur Ruhe. Geduld. Nur Geduld. Sie brauchte Sophie unversehrt, um die Ernte abzuschließen. Nur so würde Davina ins Leben zurückkehren. Vorausgesetzt, die Ernte funktionierte. Oh, warum verdammt hatte sie Davina nicht finden können, bevor die Hexen mit ihrem kranken Ritual begonnen hatten? Sie hätte mit der Sechzehnjährigen jetzt überall auf der Welt sein können! Überall! Das alles wäre so viel besser gewesen, als jetzt hier zu stehen.

Im Laufe ihres langen Lebens hatte sie schon einige krasse Sachen gesehen. Vieles von dem Hexenzeug war absolut gruselig. Aber nun saß sie hier und zweifelte daran, ob sie es überleben würde, ihre beste Freundin sterben zu sehen.

Alles Lebende auf diesem Friedhof zuckte erschrocken zusammen, als urplötzlich Flammen in der Nähe des Einganges aufloderten. Gar nicht gut.

„Feuer", sagte Sophie. Das letzte Erdzeichen hatte also begonnen.

Marcel betrat den Friedhof. Er trug Davina in seinen Armen. Ihnen folgten Flammen, welche an dem Vampir hoch züngelten. Es war bedrohlich. War doch Feuer immer noch eines der schlimmsten Feinde für Vampire. Behutsam setzte er das Mädchen ab, als sie den Altar erreichten.

Sophie setzte sich in Bewegung. Sie zog eine zeremonielle Athame aus ihrer Tasche.

Roseanne legte den Kopf schief, als sie für eine Sekunde einen anderen Gegenstand in der Tasche der Hexe entdeckte. Es fiel niemanden sonst auf, denn alle beobachten Marcel und Davina, aber sie hatte es gesehen. Den Pfahl aus Weißeiche. Damit war für sie die Sache klar. Diese verdammte Bitch von einer Hexe war die Mörderin ihres besten Freundes.

Nur gut für alle, dass sie ihren Wolfsfluch gebrochen hatte. Würde ihr Temperament noch so einkicken, wie vor, entfesseln des Fluches ... Dieser verdammte Friedhof wäre blutgetränkt und Sophie wäre nur noch ein Haufen fleischloser Knochen.

Nun gut aufgeschoben war nicht aufgehoben.

Mit unterdrücktem Knurren und zusammengebissen Zähnen beobachtete sie, wie Sophie die Klinge über dem Feuer weihte. Anschließend wandte sie sich Davina zu.

„Hast du vertrauen in die Ernte?"

Das Mädchen schluckte nervös, aber sie nickte entschlossen. „Ich habe vertrauen!"

Es überraschte Roseanne ziemlich wie fest die Stimme der jungen Hexe klang. Das hatte sie nicht erwartet. Davina überraschte sie immer wieder.

Kaum hatte sie ausgesprochen, da hob Sophie die Klinge hoch. Mit einer schnellen Bewegung schlitze sie Davina die Kehle auf.

Mikaelson - Always & ForeverWhere stories live. Discover now