perfect

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Wir standen vor dem Eingang einer riesigen Halle etwas außerhalb der Stadt.

Louis links neben mir, seine Hand fest mit meiner verschlungen.

An seinem Sakko die Ansteckblume.

„Unser erster gemeinsamer Auftritt." flüsterte er leise in die Nacht, wobei eine kleine Dampfwolke aus seinem Mund kam.

Er brauchte nicht flüstern, es war eh keiner hier draußen.

Es war kalt.

Um ehrlich zu sein fror ich wirklich schrecklich.

Nur Louis Anwesenheit wärmte mich.

„Willst du doch nicht gehen?" fragte ich zweifelnd, ob er vielleicht doch keinen öffentlichen Auftritt wollte.

„Natürlich will ich gehen, oder willst du nicht?" kam es leise zurück.

„Mit dir gehe ich überall hin, Lou." gab ich mit großer Sicherheit zurück.

Ich würde mit ihm ans Ende der Welt gehen, wenn das hieß, dass ich bei ihm sein könnte.

„Dann los, Hazza." Schon zog er mich Richtung Eingang der riesigen Halle.

Doch kurz bevor ich nach dem Türgriff greifen konnte, zog er mich zu sich ran, sah mit leicht wegen der Kälte zugekniffenen Augen zu mir hoch und flüsterte „Ich liebe dich Harry" bevor er mich sanft auf den Mund küsste.

Ich befürchtete, seine Lippen würden an meinen festfrieren, so kalt waren sie, aber der Kuss war wunderschön.

Ich griff mit beiden Händen nach seinen Hüften, um ihn ein wenig näher zu mir ziehen zu können, doch er kam mir zuvor.

Schon hatte Louis meine Hände genommen und sie mit seinen verschlungen.

Er zog mich an den Händen zu sich und schlang seine Arme um meine Schultern.

Ich musste lächeln, da ich genau wusste, warum er das tat.

Louis umarmte mich immer mit seinen Armen auf meinen Schultern, damit ich meine Arme um seine Hüften schlung, oder ihn gar hochhob.

Und genau das wollte er jetzt auch.

Also schlung ich die Arme um seine Hüften, doch hob ich ihn nicht hoch, sondern ließ meine Finger ein wenig über seine Seiten tanzen, woraufhin er begann, zu lachen und versuchte, sich aus meinem Griff zu befreien.

Da ich ihn aber immernoch fest umschlungen hielt, wurde aus diesem Befreiungsversuch nichts und er gab nach.

Nachdem ich ein wenig triumphierend lachte, zog ich ihn, einem Arm um seine Hüfte geschlungen, die andere Hand mit meiner verschlungen zu mir und flüsterte „Ich liebe dich auch Louis." bevor ich zwei tänzerische Schritte machte und ihn an der Hand in die Halle zog, wo uns schon Niall, Zayn und Liam erwarteten.

„Na ihr turteltäubchen" rief Zayn uns schon entgegen, was noch einmal bestätigte, dass auch er schon von uns wusste.

Louis begann, lauthals zu lachen und begrüßte seinen besten Freund mit einem, wie ich fand, beeindruckenden Handschlag.

Niall begutachtete die Begrüßung der beiden in etwa genauso ehrfürchtig, wie ich und sah mich gleich daraut mit einem Blick an, der zu sagen schien „Wieso haben wir sowas nicht?".

Ich war mir nicht sicher. Ganz tief im inneren dachte ich, wir hätten sowas schonmal gehabt.

Wir waren befreundet, seit wir kleine Kinder waren.

Um ehrlich zu sein, seit dem ersten Tag des Kindergartens.

Niall hatte mich, verfressen wie er war, in der Frühstückspause gefragt, was ich denn mithätte und mir, flink, dass ich es kaum bemerkte, mein Brot geklaut, dass meine Mum mir jedem morgen so schön klein schnitt, damit ich es auch gar aufaß.

Nialls Eltern hatten so etwas nie getan. Er bekam ein paar eklige Müsliriegel mit und wurde nur mit einem Augenverdrehen in den Kindergarten gebracht.

Manchmal fragte ich mich, ob seine Eltern Niall überhaupt liebten.

Also natürlich, er war ja ihr Sohn, aber sie zeigten es nie.

Sie waren immerzu unterwegs, auf Geschäftsreisen oder im Urlaub, natürlich immer ohne ihn.

Niall hatte auch einen Bruder, Greg, doch der hatte schon lange genug von der Familiensituation gehabt und war irgendwo nach Amerika abgehauen.

Niemand wusste, wo er gerade war.

Und damit Niall nicht alleine sein musste, wohnte er 3/4 des Jahres bei uns.

Meine Mum liebte ihn vermutlich mehr, als seine eigenen Eltern.

Er war schon immer wie ein Bruder für mich gewesen.

Schon seitdem er das erste mal mein Brot geklaut hatte.

Seit unseren ersten gemeinsamen Frühstückspausen in der hintersten Ecke des Kindergartens.

Uns beiden waren die anderen Kinder vom ersten Tag an suspekt gewesen.

Nur den jeweils anderen mochten wir.

Und das sollte sich innerhalb des Kindergartens und der Vorschule nicht ändern.

In der Grundschule lernten wir dann noch Liam kennen, der von da an ein festes, aber nicht zu festes Mitglied unserer kleinen Crew wurde.

Auch ihn begrüßte ich jetzt schnell, während er Louis und mich mit einem breiten Grinsen musterte und Louis, nachdem dieser ihm kurz die Hand hinhielt, fest umarmte und ihm ein paar leise, aber für mich unverständliche Worte flüsterte.

„Ey, Lima, keine Geheimnisse mit meinem Freund. Versuch ihn ja nicht zu verführen." lachte ich, während ich Louis spaßeshalber schützend in den Arm nahm, wo er sich direkt an meine Brust kuschelte.

Liam hob schützend die Arme, bevor er sich schnell an mir vorbei zu Danielle und begrüßte sie mit einem stürmischen Kuss.

Nachdem wir vollständig waren, ein Freund von Louis, Oli hieß er und Nialls guter Freund Nick tauchte noch auf und schon drängten wir uns zwischen vielen tanzenden Teenagern in Richtung der Bar, an der wir erst einmal ein paar Getränke bestellten, bevor dann auch Louis und ich uns zu den anderen auf die Tanzfläche bewegten, wohin sich der Rest unserer Freunde hin abgespalten hatte.

Liam tanzte mit Danielle, doch immer wieder stieß er mit dem Rücken gegen Zayn, der deswegen schon leicht angenervt war und sich ein Stück von der Gruppe zu ein paar anderen flüchtigen Bekannten bewegte.

Liam hatte schon vorher getrunken, das war mir klar.

Trotzdem musste man sich um ihn nie Sorgen machen, er wusste, wie viel er vertrug und auch, wann Schluss war.

Ich liebte ihn dafür, dass er immer jemand war, auf den man sich verlassen konnte, egal wie, egal wann.

Er war da, für alle.

Manchmal fragte ich mich, wie er das schaffte.

Wie er es schaffte, eigene Probleme und zusätzlich noch die von allen anderen zu regeln, sie anzuhören und sie zu verstehen.

Ich war bereits in der Grundschule auf den Schluss gekommen, er müsste Superman sein.

Und davon hatte ich nie abgelassen.

Louis riss mich aus meinen Gedanken, indem er mich wie wild über die Tanzfläche schleuderte, mal eng, mal eher weniger mit mir tanzte und durchgehend strahlte, wie die Sonne und lachte, als wäre es die beste Zeit seines Lebens.

Das war es auch.

Die Zeit unseres Lebens.

Hidden TruthWhere stories live. Discover now