meet me in the Hallway

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Ich schloss die Tür schnell wieder hinter mir, um ihn nicht zu stören, doch im nächsten Moment öffnete ich sie wieder und betrat langsam den Raum.

Der Junge saß zusammengekauert neben der Toilette, die Arme um die Knie geschlungen und schnappte immer und immer wieder nach Luft.

„Hey, alles in Ordnung bei dir?"

Er antwortete mir nicht, ließ seinen verängstigten Blick nur leicht nach oben schweifen. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass er am ganzen Körper zitterte. Er hob seinen Blick ein kleines bisschen weiter und deutete unsicher mit dem Kopf auf die Tür, die ich im nächsten Moment hinter mir verschloss, damit niemand reinkommen würde.

„Alles wird gut, okay..." versuchte ich ihm so sanft wie möglich mitzuteilen, doch er schüttelte nur schnell den Kopf. „...wie heißt du?" fragte ich schnell hinterher, um ihn etwas abzulenken.

Der Junge öffnete den Mund, doch es kam kein Ton raus. Stattdessen lief ihm eine Träne über die Wange.

„Okay, okay, du kannst momentan nicht reden oder?"

Er nickte heftig.

„Alles gut, ich versuche dir zu helfen. Hattest du sowas schon öfter? Also Panikattacken?"

Abermals nickte er.

Ich hatte seine Lage gleich erkannt, als ich gesehen hatte, wie er zitterte und unruhig atmete. Ich hatte mich schonmal mit dem Thema Panikattacken auseinander setzen müssen. Direkt nachdem unser Stiefvater gestorben war, hatte ich Gemma in genau so einer Lage in unserem Badezimmer gefunden. Ich war damals erst 12, was es für mich nicht einfach machte, ihr zu helfen, doch letztendlich habe ich sie mit Ablenkung beruhigt und wir hatten einfach so auf dem Badezimmerboden gesessen, Arm in Arm und beide in einem Meer aus Tränen versunken.

Und auch wenn ich diesen Jungen weder kannte, noch wusste, weswegen er in diese Lage geraten war, wusste ich, dass ich ihm helfen würde.

Ich ließ mich auf dem Toilettenrand nieder und atmete tief durch.

„Also okay, weißt du, meine Schwester hatte früher auch mit Panikattacken zu kämpfen? Ich weiß nicht ob es dir hilft, aber vielleicht versuchen wir mal erstmal, zusammen auf drei tief durchzuatmen, okay?"

Er zog seine Mundwinkel leicht und ziemlich gezwungen nach oben, was ich als ja deutete.

„Eins...Zwei...Drei"

Ich zog die nach einem Raumduft riechende Luft langsam und ganz tief durch meine Lungen, während ich dem Jungen dabei zusah, wie er stockend und ziemlich zittrig versuchte, tief durchzuatmen.

„Gut. Schon etwas besser?"

Er sah mich an und hob seine Schultern kurz hoch.

„Alles gut, versuch einfach erstmal, weiter durchzuatmen. Alles wird gut." redete ich ihm sanft zu. „Also ich bin Harry, ich glaube wir gehen auf die selbe Schule. Und du bist Lewis oder?"

„L...Lou...Louis..." brachte er leise hervor.

„Cool. Hi Louis, also bist du mit Freunden hier?"

„Mhm" ich deutete das als ja und versuchte im nächsten Moment auch schon, meine Taktik, ihn langsam abzulenken weiter durchzuziehen.

„Ich auch, mit Niall, Niall Horan, vielleicht kennst du ihn ja aus der Schule."

Abermals hob er die Schultern zaghaft an.

„Weißt du Louis, meine Schwester geht auch auf unsere Schule. Ich glaub sie kennt sogar eine von deinen Schwestern. Lottie Tomlinson ist doch deine Schwester?"

„J...Jap" kam es leise von Louis zurück.

„Also Gemma, so heißt meine Schwester, sie hatte auch mal mit Panikattacken zu kämpfen. Nach dem Tod meines Stiefvaters. Er war wie ein echter Vater für uns und plötzlich war er weg, vielleicht kennst du das ja, wenn man Personen verliert, die einem sehr wichtig waren."

Plötzlich sah Louis auf, er sah geschockt aus. Und im nächsten Moment war einfach alles weg, die ganze Ruhe. Alles, was ich in der letzten halben Stunde aufgebaut hatte.

Hidden TruthWhere stories live. Discover now