perfect now

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Niall.

Liam.

Mum.

Gemma.

Jay.

All diesen Personen wussten von uns. Für uns waren es viele, jedem einzelnen hatten wir erzählen müssen, wie es war, wie es entstanden war, was wir waren.

Aber im Gesamten wirkten diese Personen wie ein so kleiner Teil eines ganzen.

Wir hatten noch Hürden vor uns, mussten es noch ein paar Leuten erzählen.

Doch wir wussten, dass wir alles schaffen könnten, solange wir zusammen waren.

Louis und ich waren zusammen stärker als alles mir bekannte.

Meine Liebe zu ihm.

Unsere Liebe war so stark, dass ich das Gefühl hatte, sie ließ mich schweben.

Sie ließ mich alles fühlen, was mir immer gefehlt hatte, alles.

Und ihm ging es genauso.

Die Trauer.

Die Panikattacken.

Das Spielen des Gefühlslosen.

Alles war weg.

Louis war ganz anders, als er es war, als ich ihn kennengelernt hatte.

Der Junge, der da in der Toilette unruhig und mitten in einer Panikattacke steckend, gesessen hatte, war ein anderer.

Ein anderer als Louis.

Als mein Louis.

Louis war ausgeglichener. Ruhiger.

Er hatte seit einer Woche keine Panikattacke gehabt.

Das letzte Mal war auf dem Dach gewesen.

Auf dem Dach, auf dem alles angefangen hatte, so richtig angefangen hatte.

Das Dach, auf dem wir endlich zusammengekommen waren, auf dem Louis mir von allem erzählt hatte.

Unser Dach.

An unserem See.

Schon jetzt hatte ich tausend Sachen, die mich an Louis erinnerten.

Orte.

Gegenstände.

Songs.

Meine Songs. „Sweet Creature und Falling" wobei Falling kein Song über Louis war, sondern nur über das Gefühl, ohne ihn leben zu müssen.

Das Gefühl, Louis nicht an meiner Seite zu haben. Ihn nicht spüren zu können. Nicht mit ihm reden zu können. Ihn nicht sehen zu können.

Das Gefühl, ihm komplett fern zu sein.

Das Gefühl, alleine in einem dunklen Raum zu stehen, einsam und traurig.

Louis war das Licht.

Mein Licht.

Nur mit ihm leuchtete mein Raum, ohne ihn war alles schwarz, leer.

Niemals hätte ich gedacht, dass ich jemals so für jemanden fühlen könnte.

Niemals hätte ich für irgendwen so fühlen können.

Nicht für Familie.

Nicht für Freunde.

Nicht für Niall.

Und niemals für Olivia.

Und ich wusste auch, wieso.

Weil es Louis gab, weil es niemanden anderen gab, der mich so fühlen lassen konnte.

Er war jetzt der richtige für mich.

Ich weiß nicht, wie wir in ein pasr Jahren aussehen könnten.

Ob er immernoch der richtige sein würde.

Doch eins wusste ich.

Jetzt war er der richtige.

Richtige Person. Richtiger Ort. Richtige Zeit.

Alles stimmte.

Wir waren perfekt.

Und mir war bewusst, dass keiner perfekt war, doch wir schienen perfekt.

Für mich waren wir vollkommen perfekt.

Aber Louis hatte Angst.

Angst sich komplett zu outen.

Er versuchte es zu verstecken, um mich nicht zu verletzen, doch ich wusste genau, dass er Angst hatte.

Trotzdem wussten wir beide, dass wir es offiziell machen mussten.

Früher oder später würde eh jeder von ubs erfahren.

Und wir wollten beide nicht, dass irgendwer anders uns outete.

Seine Freunde, seine Familie, sie sollten es von uns, von ihm erfahren.

Louis und ich hatten schon öfter über dieses Thema gesprochen.

Und auch an diesem Abend, als wir Hand in Hand in einem Park spazieren gingen.

Es war kalt, mittlerweile war es schon Mitte Dezember, aber die Nacht war klar und wunderschön.

Wir sprachen gerade darüber, ob wif es zuerst Zayn oder seiner Familie erzählen sollten, als ich in der Ferne zwei Gestalten erkannte, die in unsere Richtung kamen.

Ich dachte mir zuerst nichts dabei, wir waren schon öfters Fremden begegnet, die auch nachts spazieren gingen.

Doch das hier waren keine Fremden.

Als die Personen näher kamen, zeichneten sich auch ihre Figuren und Gesichter deutlicher ab.

Plötzlich zuckte ich zusammen.

Eine der Personen.

Ich kannte sie ganz genau.

Ich wusste genau, wer sie war.

Und das war definitiv nicht gut.

Als wir immer näher kamen und, immernoch Hand in Hand laufend, an dem Paar vorbeiliefen, starrte ich nur geradeaus.

Ich traute mich nicht, ihr in die Augen zu sehen.

Ich wollte, dass sie mich nicht sah, so sehr schämte ich mich dafür, so schuldig fühlte ich mich.

Hätte ich hingesehen, hätte ich vermutlich gesehen, dass die beiden ebenfalls als Paar unterwegs waren, ebenfalls Hand in Hand.

Aber ich hatte nicht hingesehen.

Ich hatte auf den Boden gestarrt, um bloß keinen Blickkontakt aufzubauen.

Ich wusste genau, dass diese Person nicht von Louis und mir gewusst hatte.

Und mit dieser Erkenntnis kam auch die Angst, sie würde uns verraten.

Sie würde uns outen, bevor Louis seine Angst überwinden könnte.

Bevor wir offiziell sein könnten.

Ich wusste aber trotzdem, dass man ihr vertrauen konnte.

Oder zumindest, dass ich ihr vertraut hatte.

Bevor ich ihr wehgetan hatte.

Bevor ich sie für Louis verlassen hatte.

Bevor ich sie belogen hatte.

Vielleicht hatte sie ihre Meinung geändert.

Vielleicht konnte man ihr nicht länger vertrauen.

Vielleicht konnte ich ihr nicht länger vertrauen.

„Harry?" fragte Louis auf einmal „Wer war denn das? Du wirkst ja komplett durcheinander."

Erst jetzt traute ich mich, wieder hochzusehen und drehte mich, immernoch komplett geschockt, zu Louis.

„Das war Olivia."

Hidden TruthWhere stories live. Discover now