they don't know about us

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Nach dem Zusammentreffen mit Olivia war uns eins klar geworden.

Wir mussten es allen erzählen.

Zayn.

Und Louis Familie.

Und wir wollten es so schnell wie möglich machen.

Er hatte immernoch Angst. Ich irgendwie auch.

Aber tief im innersten wusste ich, dass alles gut gehen würde.

Es würde gut ausgehen.

Wir würden akzeptiert werden.

Und trotzdem plagte mich diese Angst.

Dieses Stechen und den Gedanken, dass Louis Familie ihn nicht akzeptieren könnte.

Dass sie mich nicht akzeptieren könnten.

Ich meine, was wenn seine Familie mich nicht mochte?

Wenn sie nicht wollten, dass Louis mir mir zusammen ist.

Es würde alles zerstören.

Louis liebte seine Familie.

Und ich konnte nicht einschätzen, ob er mich für sie verlassen würde.

Würde er dann alles aufgeben?

Würde er uns aufgeben?

Alles was wir hatten?

Unsere Liebe einfach aufgeben?

Louis kannte meine Zweifel, und ich kannte seine.

Er zweifelte ebenso daran, ob seine Familie ihn akzeptieren würde.

Er hatte Angst, dass sie keinen schwulen in ihrer Familie haben wollten.

Dass sie niemanden in ihrem Haus haben wollten, der nicht heterosexuell war.

Doch wir beide wussten, dass wir es nicht länger vor ihnen geheim halten konnten.

Also lagen wir jetzt in meinem Bett, ich mit dem Kopf auf Louis Brust, und überlegten.

Wie wir es ihnen erzählen sollten.

Wem wir es zuerst erzählen sollten.

Ob wir es Zayn und seiner Familie einzeln oder zusammen erzählen sollten.

Wie sie reagieren würden.

Wo wir es ihnen erzählen sollten.

Wann wir es ihnen erzählen wollten.

All diese Frage gingen uns durch den Kopf.

In der Stille.

Wir wussten genau, dass wir beide nur das im Kopf hatten.

Dass wir über dasselbe nachdachten.

Doch keiner sagte ein Wort.

Wir lagen nur da und kuschelten.

Ich liebte es, Louis ganz nah bei mir spüren zu können.

Ihn im Arm halten zu können.

Ihn zu küssen.

Einfach neben ihm zu liegen.

Und ich wollte ganz sicher nicht, dass das vorbei ging.

Nur weil uns irgendwer nicht akzeptieren konnte.

Nur weil es immernoch nicht für alle Menschen normal war, dass es auch andere Sexualitäten gibt.

Ich hatte das schon immer als verrückt gesehen, dass manche Menschen immernoch so sehr an den typischen Idealen festhielten.

Heterosexuell, weiß und männlich.

Etwas anderes gab es für viele Leute garnicht.

Und dieses Ideal wurde immer öfter von Leuten gebrochen.

Aber diese Menschen, die diesem Ideal folgten tun es immernoch.

Bis heute halten viel zu viele an diesen Normen fest.

Und das musste sich ändern.

Viel mehr Leute sollten offen sein, wenn es um Sexualität oder ähnliches ging.

Man sollte sich nicht mehr verstecken.

Ganz im Gegenteil: Jeder Mensch sollte sein Leben so leben können, wie er es wollte und verdient hatte.

Jeder sollte über sich und seine nicht-dem-ideal-entsprechenden Charakterpunkte sprechen können.

Man brauchte auf dieser Erde viel mehr Menschen, die es endlich einsahen.

Die einsahen, dass wir nicht mehr in derselben Zeit leben, wie noch vor 50 Jahren.

Die akzeptierten, dass es auch Menschen gab, die nicht heterosexuell waren.

Alles war anders.

Die Gesellschaft war anders.

Die Menschen waren anders.

Die Welt war anders.

Wir waren anders.

Louis und ich, wir entsprachen nicht den Normen.

Und das war etwas, worüber man offen sein sollte.

Worüber wir offen sein sollten.

Worüber wir offen sein können sollten.

Worüber wir mit jedem sprechen können sollten.

Und was wir ganz sicher nicht verstecken sollten.

Vor niemandem.

Und vor allem nicht vor seiner Familie.

Das wussten wir beide.

Und deswegen saßen wir nur wenige Stunden später im Auto.

Im Auto, in dem wir zu Louis Haus fahren würden.

Um dort mit seiner Familie zu sprechen.

Über alles, über uns.

Hidden TruthWhere stories live. Discover now