she (Teil 2)

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Eine Silhouette trat aus der Tür, auf der eine Frau abgebildet war. Die Person war nicht groß, hatte langes blondes Haar und lief mit schnellen Schritten auf mich zu.

Fuck. Olivia.

Was wollte sie denn hier? Ich wollte sie nicht sehen. Ich wollte nicht mit ihr reden. Ich wollte ihr aus dem Weg gehen. Am besten für immer. Oder besser: Sofort im Erdboden verschwinden.

Fuck, warum kam sie denn immer ohne Vorwarnung?

„Harry, warte. Bitte Harry!" rief sie mir hinterher, während ich versuchte, auf meinen Pudding-weichen Beinen rauszulaufen.

Doch ich kam nicht weit. Sie schnappte mich an der Hand und zog mich so stark zurück, dass ich fast umfiel.

„Harry Styles, jetzt bleib verdammt nochmal hier!" brachte sie jetzt aufgebracht hervor.

Ich blieb stehen, es hatte ja doch keinen Sinn, wegzulaufen. Trotzdem, ihr jetzt in die Augen zu schauen, das konnte ich noch nicht. Ich senkte also meinen Blick auf den Boden.

„Warum, Harry? Warum bist du gegangen?"

„Es tut mir leid, Olivia. Ich konnte das nicht." brachte ich leise hervor.

„Was konntest du nicht?"

„Das. Das alles. Es tut mir so leid."

Sie sah geschockt aus und ließ meine Hand los.

Ich wollte das alles nicht jetzt beenden. Ich wollte nicht auf einer Toilette mit ihr Schluss machen. Soviel war mir bewusst. Ich wusste, es wäre feige, jetzt zu gehen, doch es war meine einzige Möglichkeit, das Gespräch zu vertagen. Das Gespräch, was alles beenden sollte. Alles was wir in den letzten Monaten, Jahren, aufgebaut hatten. Einfach alles.

Ich sah sie noch einmal an, sie hatte ihren Blick auf den Boden gesenkt und eine Träne lief ihr über ihr Gesicht. Ich hatte ihr wehgetan. Ich hatte sie verletzt. Ich hatte das nicht gewollt, nie.

Ohne noch ein Wort zu sagen, drehte ich um, stieß die Tür auf und lief gradeaus an allen Leuten vorbei zum Ausgang, während ich mein Handy zückte und Nialls Chat öffnete.

„Ich muss gehen. Tut mir leid. Du musst mit Liam nachhause fahren. Bis morgen, H."

Während ich auf mein Handy starrte und mir gleichzeitig einen Weg nach draußen suchte, stieß ich ausversehen gegen einen Jungen.

Er war kleiner als ich, ich hatte ihn nicht gesehen. Er drehte sich ruckartig rum und stand jetzt kurz vor mir.

Ich muss schrecklich verwirrt ausgesehen haben, aber in meinem Gehirn ratterte es. Ich hatte diesen Jungen schon einmal gesehen. Ich kannte ihn. Ich hatte dieses komische Gefühl, was sich in mir ausbreitete, schonmal gespürt. Aber wann?

Ich entschied, dass das jetzt nicht wichtig war, brachte ein kurzes „Sorry" raus und hastete weiter zum Ausgang, um im nächsten Moment die frische Luft in meinen Lungen zu spüren.

Ich atmete tief durch und starrte einen Moment lang in den klaren, nächtlichen Himmel, bevor ich den kurzen Weg zu meinem Auto hastete, um möglichst schnell ganz weit weg von dieser Party zu kommen.

Es war vor dem Kino gewesen, realisierte ich plötzlich.

Hidden TruthWhere stories live. Discover now