Vor der Tür entdeckte ich Potter und seine beiden Freunde, wie sie die Treppe herunter kamen. Die Blicke der beiden Jungen verdunkelten sich kurz, doch dann schien ihnen irgendwas an mir aufzufallen und sie sahen verwirrt zu Granger. Diese schenkte mir keinerlei Aufmerksamkeit und zischte stattdessen irgendwas an ihre Freunde.

Verwirrt setzte ich meinen Weg fort und folgte einigen Gängen, weg von der Großen Halle. Irgendwann ließ ich mich in einer Ecke auf den Boden sinken und zog erneut mein Buch zur Rate. Wieder ließ ich den Blick über die Zeichen wandern, doch irgendwie wollten diese Runen einfach nicht in meinen Kopf hinein. Als immer mehr Schüler an mir vorbei, zu ihrem Unterricht liefen, machte ich mich auf den Weg in die Kerker.

Ich stapfte die Steinstufen hinab und kaum, dass ich das Fußende erreicht hatte, kam Daphne auf mich zu gelaufen. „Tut mir leid wegen vorhin. Ich wollte dich nicht beim lernen stören. Ich hab das erst nicht verstanden, bis Blaise mir erklärte, dass diese Anordnung dir deine Nachhilfe kaputt machen könnte. Da hab ich gar nicht drüber nachgedacht", entschuldigte sie sich leise und begleitete mich zurück vor den Raum. „Schon in Ordnung."

Darüber hatte ich mir bis jetzt noch gar keine Sorgen gemacht. Zählten Versammlungen nicht eh erst ab drei Schülern? Dann wäre meine Nachhilfe davon doch gar nicht betroffen. Vielleicht sollte ich Professor Snape später zur Vorsicht nochmal fragen. Draco und Blaise waren noch nicht da, nur Crabbe und Goyle standen an die Wand gelehnt und boxten sich abwechselnd in die Seite. Was für Idioten.

Es dauerte nicht lange, da tauchten die ersten Gryffindors auf und es wurde immer unübersichtlicher. Ich hörte auf, nach Draco und Blaise Ausschau zu halten und lauschte stattdessen Daphne, die mir versuchte, wegen der Nachhilfe gut zuzureden.

Erst als ihr Blick etwas hinter mir fixierte, drehte ich mich um und entdeckte die beiden Jungen. Draco hatte ein Stück Pergament in der Hand und präsentierte es lautstark vor den anderen. Hinter ihm konnte ich Potter mit seinen Freunden ausmachen, die einen anderen Gryffindor davon abhielten, Draco an die Gurgel zu gehen. Warum mussten sie sich auch ständig provozieren?

Kurz überlegte ich, mich einzumischen, doch dann ging die Kerkertür auf und Professor Snape trat heraus. Er zog dem Gryffindor, den er Longbottom nannte, Punkte ab und ließ uns ins Klassenzimmer. Stumm begab ich mich zu meinem Platz in der zweiten Reihe. Daphne setzte sich neben mich und mein Blick fiel auf den brodelnden Trank auf unserem Tisch.

Die Tür schlug mit einem lauten Knall zu und das Getuschel verstummte. Professor Snape kündigte den Besuch von Professor Umbridge an und erst da fiel mir auf, dass sie mal wieder in einer Ecke mit ihrem Klemmbrett saß und uns beobachtete. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die anderen Lehrer zu kontrollieren und sie hatte auch die Macht, jemanden zu entlassen. Das Ministerium gab ihr immer mehr Freiheiten und mischte sich so in den Schulalltag in Hogwarts ein.

Langsam aber sicher ging mir ihre ständige Anwesenheit auf die Nerven und die ganzen Ausbildungserlasse auch. Zuhause standen die Regeln von Anfang an fest und wurden nicht verändert, aber hier kam ständig irgendwas neues dazu, was man nicht durfte.

Der Professor gab uns die Anweisung weiter an den Stärketränken zu brauen und sofort kam wieder Leben in die Schüler. Ich kramte mein Buch hervor und schlug es auf, während Daphne bereits vorsichtig im Kessel rührte. Ihren Blick hatte sie auf den Tisch gesenkt, wo sie ihr aufgeschlagenes Buch betrachtete. „Du kannst das Salamanderblut holen", gab sie mir eine Anweisung und ich rückte meinen Stuhl zurück.

Unter Umbridges prüfenden Blick ging ich zum Regal mit den Zutaten und suchte die Ampulle mit der dunkel roten Flüssigkeit. „Blick nach vorne", zischte eine leise Stimme neben mir und eine Hand schob sich in mein Blickfeld. Granger war von ihrem Platz aufgestanden und schien auch eine Zutat zu suchen.

Lucinda - The Mask of a SlytherinOnde histórias criam vida. Descubra agora