The Games We Play (BoyxBoy)

Nehmt keine Drogen, Kinder (3)

Als die anderen sich nach und nach in den Kreis zurückbegaben, erhob Ace sich und stellte im selben Moment fest, dass Blitze vor seinen Augen zu tanzen begannen. Wie auf Anhieb brach ihm kalter Schweiß aus. Sein Sichtfeld verschwamm, ohne dass er sich einen Fokuspunkt festlegen konnte. Er sackte zurück und blieb reglos sitzen, als Jessica sich an ihm vorbeidrängelte. Etwas in ihm sagte, dass es wohl eine gute Idee wäre, mal auf sich aufmerksam zu machen, aber er sprach leise, so, als würde jedes überflüssige Wort ihn nur noch tiefer einsinken lassen.

"Ich glaube, mir gehts nicht gut...?" Die Worte kamen als Murmeln über seine Lippen. Ace selbst war sich nicht sicher, ob er sich denn überhaupt gehört hatte, aber es reichte wohl, um die entspannten Sommerrythmen aus der Box zu übertönen, denn Nero rutschte herunter und fand auf der Sofalehne neben ihm Halt.

"Hm?"

"Ich..." Ace fuhr sich über den Mund. Sein Gaumen kam ihm absolut staubtrocken vor, und jetzt erst fiel ihm auf, wie wild sein Herz hämmerte. "-ich glaub, es verschwimmt irgendwie vor meinen Augen und-" Die langsam einsetzende Panik schien es nicht besser zu machen. Im Gegenteil. Das Flimmern vor Augen nahm sogar zu. Als wäre das alles, was es gebraucht hätte, rauschten plötzlich Schreckensszenarien vor seinen Augen vorbei. "-...muss ich ins Krankenhaus?" Die letzten Worte wurden höchstens gewispert, aber das Schnauben neben ihm klang, als hätte man sie gehört.

"Alles gut, dein Kreislauf spinnt nur. Richard? Passt du eben auf den Idioten hier auf? Ich bin mal Wasser holen." Ace, dem es ganz wichtig vorkam, sich kerzengerade zu halten, bevor er umkippte, nahm nur am Rande wahr, wie auf einer Seite jemand verschwand und auf seiner anderen Seite jemand hinzukam.

"Hm? Was ist denn los, Ace?" Wieder der trockene Mund.

"Eh... ich seh weniger, und alles flimmert vor meinen Augen irgendwie, und ich glaub, ich sollte mich nicht bewegen..." Sprechen war mit Anstrengung verbunden. Denken aber auch, so kam es ihm zumindest vor. Jemand tatschte ihm auf die Schulter, wie in einer gutgemeinten Geste der Beruhigung.

"Achso, ja, das hab ich auch manchmal. Langsam atmen... und guck nur auf einen ganz bestimmten Punkt oder so, dann wird dir nicht schwindlig." Ace versuchte noch, die Vorschläge zu befolgen, als die nächste Frage erklang. "Passiert dir das denn öfter, wenn du Weed rauchst?"

"Eh..." Irgendwie kam ihm seine tolle, rebellische, jugendtrotzige Idee gar nicht mehr so gut durchdacht vor wie gerade eben noch. Was war Mischkonsum eigentlich, und inwiefern spielten Gewichte da rein? Insbesondere sein Eigenes? "...Nee, ist das erste Mal", murmelte er zu seiner Rettung.

"Ace? Richard? Kommt ihr bald?", wurde aus dem Kreis gerufen, und Ace ließ seine Augen langsam vom auserwählten Wandfleck zu einer ungeduldigen Katherine gleiten. Richard nahm ihm die schwere Aufgabe des Worte-Formens ab.

"Warte mal noch nen Moment. Kreislauf und so." Das zauberte eine grimmige 'Ich habs doch gesagt, aber es hört mir ja niemand zu'-Miene auf Katherines Gesicht. Ace beeilte sich, wieder wegzugucken. Auf Vorwürfe hatte er gerade am allerwenigsten Lust.

Er versuchte, die vergangene Zeit an seinem Atemzügen zu zählen, während die Musik zu alternativem Hipster-Rock wechselte, und kurz wollte er sich ganz in den Klängen verlieren, als die Stimme neben ihm erklang. "Eigentlich sollte ichs dir einfach über den Kopf schütten." Ace spürte sich lächeln, als würden seine Mundwinkel sich ohne sein Zutun bewegen, und streckte seine Hand nach dem Glas aus. Nero war nett genug, ihm die Flüssigkeit nicht über sein Haar zu gießen. Jessica murmelte noch hörbar, dann konnte man Ace auch einfach gleich kopfüber irgendwo hineinstecken, aber diesmal konnte Ace es ignorieren.

Als die anderen beiden sich niederließen, kehrte auch Ace vorsichtig in den Kreis zurück. Seine Sicht war wieder klar, aber gleichzeitig fiel es ihm schwer, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen. Wenn er Worte hörte, begann seine Aufmerksamkeit einen Teil des Themas zu packen und im nächsten Satz schon wieder zu vergessen, worum es gerade noch ging.