//Zuflucht

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Am Ende hatten die Jungen angewiesen, sich umzudrehen, der Wand gegenüberzustellen und die Augen zu schließen. Ace hatte gebebt, sein Kopf voller Schreckensszenarien auf das Kommende, und erst als das Klingeln ertönte, dass die nächste Stunde ankündigte, wurde ihm klar, dass sie nicht zurückkommen würden und sich einfach nur darüber amüsiert hatten, wie er herumstand und dumm an die Mauer starrte.

Er war zum Sekretariat gegangen, hatte sich murmelnd irgendwelche Beschwerden aus den Fingern gezogen, die nichts zu tun hatten mit Hass, brennender Scham, seinem schmerzenden Hals, den unsichtbaren Blessuren in der Magengegend oder den Überresten einer zerbrochenen Brille auf Asphalt, und dann machte er sich auf den Weg nach Hause. Wenn er die Augen schloss, spielten sich die demütigenden Szenen aufs Neue hinter seinen Augäpfeln ab, und er versuchte, Melodien in seinem Kopf zu summen, um seine Gedanken beschäftigt- und die Bilder fernzuhalten.

Zuhause angekommen legte er sich mit Wärmflasche ins Bett und stellte sich heißen Tee daneben. Das war nicht das erste Mal, dass Ace mit angeblicher Krankheit aus der Schule flüchtete, und er hatte gelernt, das Schauspiel für seine Eltern zu perfektionieren. Er schrieb seiner Mutter, dass es ihm nicht gut ging und ob sie außerdem neue Kontaktlinsen für ihn aus der Drogerie mitbringen könne, dann drehte er sich um und starrte an die Decke. „Ein Jahr.", murmelte er zu sich, biss sich auf den Handrücken und zählte Rauhfasertapetenflecken. „Nur noch ein Jahr."


Eine halbe Stunde später drang Pop-Punk aus seinen Lautsprechern, und er schrieb mit Spidey, die als rettende Stütze aufgetaucht war, als er in seiner Melancholie versank. Aufgetaucht war das falsche Wort – Sie hatte sich nur erkundigt, ob er mit ihnen eines der leichteren Verliese laufen wollte, und nachdem er entgeistert gemeint hätte, auf keinen Fall, er würde sie nur zurückhalten und sei viel zu schlecht für sowas und außerdem todkrank, hatte sie es sich zur Aufgabe gemacht, ihn auf seinem Sterbebett zu unterhalten und ein bisschen Mut für die Zukunft einzulösen. Sein schlechtes Gewissen war so groß, dass er versuchte, um jeden Preis irgendeine Unstimmigkeit in seinem Körper zu finden, damit er sich nicht mit dem Gedanken herumplagen musste, dass er jetzt auch noch fremde Leute über seinen Gesundheitszustand belog. Nach einer Weile war Ace sicher, tatsächlich ein bisschen Stechen in Kopf und Magen zu spüren, und blickte elend ins Zimmer hinein, bis sein Handy wegen der neuen Nachricht aufblinkte. Schlagartig drehte er sich um.


TheSpidergirl: er hat dich nicht wirklich für ein Mädchen gehalten :DD

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TheSpidergirl: er hat dich nicht wirklich für ein Mädchen gehalten :DD


Ace spürte sich ein wenig lächeln, während er in gerechter Empörung tippte.


StrangeGuy18: Doch -_- Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe! Ich bin ein sehr männlicher Mann

TheSpidergirl: naja...

TheSpidergirl: sehr männlicher Junge?

TheSpidergirl: Du klingst nicht älter als 18

The Games We Play (BoyxBoy)Where stories live. Discover now