Wie macht man dieses Flirten? (3)

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PARADOX: was auch immer. ich bin mal weg. verlauf dich auf dem nachhauseweg nicht

Er hatte die Nachricht zu spät gesehen, und jetzt war Ace an einem Punkt, an dem er sich nicht sicher war, ob er nicht doch hätte antworten sollen. Sie hatten ihre Party kurze Zeit später abbrechen müssen, weil die Lehrer an ihre Tür geklopft hatten und alle mit den Worten ‚So, Mitternacht ist rum, ab in eure Zimmer, Mädels.' aufgescheucht hatten. Ace hatte mehr Konzentration als üblich gebraucht, um geradeaus zu laufen, war aber für seine Verhältnisse gut zurückgekommen. Die Meute rund um die Lagerfeuer schien auch schon verschwunden, und er erwartete, die anderen beiden zurück in der Hütte anzutreffen. Als er allerdings eintrat, war sie menschenleer.

Er seufzte und versuchte sein Bestes, sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, wo die zwei sein mochten. Ganz kurz erwog Ace einen Abstecher zur Dusche, schob ihn dann aber doch auf den nächsten Tag. Seine ganze Welt fühlte sich matt und schwummrig an, und jetzt einfach mit dem Kopf ins Kissen zu fallen und die Augen zuzumachen klang nach einer angenehmen Alternative.

Er hatte eine Katzenwäsche in ihrem kümmerlichen Bad vollführt und wollte schon zurück in sein Bett wanken, als es an der Tür klopfte. Ace ging so fest davon aus, dass die anderen zwei ihren Schlüssel verlegt hatten, dass er sehr irritiert war, als er öffnete und weder Nero noch Devon vor ihm standen.

„Na, Jungs? Wir haben jetzt ne Hütte gefunden, in der wir Ky unterbringen können, das heißt, es kann weitergehen..." Jessicas blinzelte, als sie nur Ace sah und keine großen, gutgebauten Kerle, die sich hinter ihm in im Raum versteckten. Ihr einladendes Lächeln wurde dünner und verschwand nach und nach. Flüchtig verengte sie die Augen, dann bemühte sie sich wieder um einen neutraleren Blick. „Das hier ist doch die Hütte von Devon und Nero?"

„Ist sie." Selbst, wenn er nicht erschöpft wäre, wäre Jessica nicht die Person, mit der Ace sich ausführlich unterhalten wollen würde.

„Äh... okay. Ich such sie. Weißt du, wo sie hin sind?"

„Keine Ahnung", murrte Ace. Er lehnte sich sehr vorsichtig gegen den Türrahmen, weil sein Kopf ihm erzählen wollte, dass die Welt um ihn herum schwankte. Seine Laune, die sich bis eben höchstens normalisiert hatte, sank durch Jessicas Anblick richtiggehend.

Eigentlich hätte er gerne behauptet, dass das Mädchen in ihren knappen Sachen und dem verwaschenen Make-Up billig aussah, aber nichtmal das war ihm vergönnt. Ihre Haut war gerötet von Alkohol und Bewegung und frischer Luft, aber das ließ sie lebendig aussehen, und die schwarzen Haare, die stellenweise schon zerzaust fielen, waren trotzdem noch hübsch. Ihr Mascara war deutlich verlaufen und legte einen dunklen Rand um ihre Augen, doch dafür strahlten die umso mehr. Und ihr Körper war ein hübscher Körper, solange man zum Teil der Bevölkerung gehörte, der die weiblichen Vorzüge zu schätzen wusste. Ace, der nie gewusst hatte, wie man sich gegen solche Konkurrenz behauptete, wollte es gar nicht versuchen müssen. „Schreib sie doch an?"

„Würde ich ja, aber Dev hat ausgeschaltet... und der Arsch antwortet einem doch auch nur, wenns ihm gerade passt!", schimpfte Jessica. Aus dem Kontext schloss Ace nach kurzer Überlegung darauf, dass mit Letzterem wohl Nero gemeint war. „Sag ihm mal, er soll sich da gefälligst zusammenreißen." Er wünschte, er könnte kunstvoll seine Brauen heben.

„Ich glaube nicht, dass er ausgerechnet auf mich hören wird."

„Jaaa, mach dir nichts draus, auf mich auch nicht", meinte das Mädchen mit geistesabwesendem Kopfschütteln. Das Handy hatte sie trotzdem schon in der Hand, als sich die Tür hinter ihr schloss. Ace atmete aus, torkelte in Richtung seines Bettes, drehte die Heizung auf die höchste Stufe – immerhin konnte jetzt keiner meckern – und nahm sich sein eigenes Gerät. Er wusste nicht ganz, wovor er Angst hatte, und doch...

The Games We Play (BoyxBoy)Where stories live. Discover now