Kapitel 36

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Zwei Wochen später

Tia (P.o.v)

Ich holte tief Luft und öffnete langsam meine Augen. Ich sah alles verschwommen, aber nach einiger Zeit wurde meine Sicht klarer und ich erkannte, dass ich im Schlafzimmer von Devas war.

Lautlos warf ich die Bettdecke zur Seite und stand mit wackligen Beinen auf. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als meine nackten Füße den kalten Boden berührten.

Aus meinem Mund kam ein Knurren und schon bekam ich Gänsehaut.

Ich realisierte das ich es geschafft hatte. Louis hatte nicht gewonnen, er hat mir meine Macht nicht geraubt.

Sofort schaute ich auf meine rechte Hand, auf meinen Handrücken sah ich einen Wolf. "Du lebst also noch..", murmelte ich und schon zuckte ich zusammen. Schnell hielt ich mich am Bettpfosten fest.

Natürlich lebe ich noch, Tia., hörte ich meine eigene Stimme im Kopf. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und flüsterte: "Lass es, ich weiß das du raus willst." Sobald du erstmal deinen richtigen Rang hast, kann ich raus. Dann sind wir wieder vereint. "Wie meinst du das?"

Plötzlich ging die Tür auf und ich ließ den Bettpfosten los.

Ohne ein Wort kam er auf mich zu und küsste mich. Ich spürte sein Verlangen, seine Trauer und seine Wut. "Ich wusste du schaffst es.", hauchte er und schaute in meine Augen.

Ich war erstaunt und gleichzeitig verletzt, als ich in seine bernsteinfarbenden Augen schaute. "Wie kannst du mich noch Küssen? Ich habe dir und deinem Rudel so viel Schaden zugefügt.", flüsterte ich und schon weiteten sich seine Pupillen.

"Sag das nicht, mein Engel! Jeder macht Fehler und lernt daraus, auch ich habe Fehler gemacht.", er küsste meine Stirn und schon lief die erste Träne meine Wange hinunter. "Es tut mir so Leid!", sagte ich ernst.

Er drückte sich enger an mich und murmelte: "Ich bin froh das du wieder da bist." In dem Moment fiel mir wirklich ein Stein vom Herzen. "Ich auch, ich auch."

Nach einiger Zeit lößte er sich von mir und strich mit seiner Hand über meine Wange. "Du darfst mir das nicht nochmal antun, diese Wochen waren die Hölle für mich." "Nie wieder."

"Wie geht es dir überhaupt?", fragte er besorgt und schaute auf meine Hände. Ungewollt entriss ich ihm meine rechte Hand, verwirrt schaut er mich an. "Alles okey?" "J-ja.", stotterte ich leise. Kann er etwa meinen Wolf nicht sehen?

Deinen Wolf auf der Hand sieht er nicht, aber er kann mich riechen. Ich nickte und Devas drehte seinen Kopf etwas schräg zu mir. "Bist du dir sicher? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen." "Mit mir ist alles gut, wirklich."

"Okey, wollen wir dann zu den anderen?" "Klar.", sagte ich etwas unsicher. Wieso konnte er meinen Wolf auf der Hand nicht sehen, aber dafür meinen inneren Wolf riechen? "Ist wirklich alles okey?", hackte er nach und ich knurrte. "Ja!"

Er weiß das etwas nicht stimmt, beruhige dich. Ich schüttelte meinen Kopf und ging vor, schnell lief ich die Treppen runter, ins Wohnzimmer.

"Ganz ruhig.", hörte ich ihn und schon war seine Hand um meine Taille. "Alles gut.", sagte ich und lächelte ihn an. "Ich glaube dir nicht." "Ich weiß.", murmelte ich.

Kurz danach hörte ich Schritte und Stimmen. "Riecht ihr das?", hörte ich Jim seine tiefe Stimme. "Denkst du sie ist endlich wach und wir haben Ruhe vor Devas?", hörte ich schon Luke sagen.

Ich verkniff mir ein Lachen und sah das Devas nur seinen Kopf schüttelte.

Keine zwei Minuten später kamen ein paar Jungs ins Wohnzimmer. "Ich habe euch gehört!", sagte ich und lachte danach. Jim grinste über beide Ohren und Luke lachte. Die anderen Jungs lächelten und setzten sich hin.

"Schön zu sehen, dass es dir gut geht.", sagte Jim und umarmte mich kurz. "Ihr habt mir auch gefehlt." "Er hat uns die Hölle heiß gemacht.", kam es von Luke und ich grinste Devas an. "War mir irgendwie klar."

Wir beide letzten uns auf die letzte freie Couch und schon schaute ich zu Jim.

"Erzählst du mir was mit Demis ist?", fragte ich ihn direkt.

"Ich wollte dich eh noch was Fragen.", sagte er ernst und nahm das Glas was auf dem Couchtisch stand.

Egal was jetzt passiert, weiche dem Wasser aus.

Ich verstand es sofort. "Was ist mit dem Wasser?" Devas spannte sich neben mir an und Jim umfasste das Glas stärker. "Nichts." Seit du im Koma lagst, ist das Wasser hier verzaubert.

"Sag mir was damit ist!", knurrte ich ihn an. "Das ist ganz normales Leitungswasser, Tia. Komm mal runter." Neben mir holte Devas tief Luft und zog mich zu sich. "Es soll deinen Wolf beruhigen.", flüsterte er mir zu und so schnell wie es ging, stand ich von der Couch auf.

"Mein Wolf ist ruhig.", sagte ich ernst. "Er macht mir keine Probleme.", fügte ich hinzu.

"Aber mir.", kam es von meinem Freund und im nächsten Moment hatte ich Wasser im Gesicht. Ich fing an zu Knurren weil es so unglaublich brannte. "Es tut mir Leid, aber ich weiß was er von dir will."

Ich fiel auf die Knie und hielt mir meine Hände vor mein Gesicht. "Was meinst du?", brüllte ich sauer. "Er will dich rauslocken." Er hat das Buch gefunden., hörte ich meine Stimme im Kopf frustriert sagen.

"Was für ein Buch?", ich wischte mir quer übers Gesicht mit meinen Händen und öffnete langsam die Augen. "Er kann schon mit dir Reden.", stellte Devas fest und schaute mich an.

"Antworte mir gefälligst!", knurrte ich und stand auf. Jeder blieb sitzen und schaute mich an. "Antworte mir.", wiederholte ich mich.

"Dein Wolf ist schon näher an der dunklen Seite, als es je ein Werwolf oder innerer Wolf war." "Und deswegen spritzt Jim mir Wasser ins Gesicht, damit sich mein Wolf beruhigt? Sag mal, tickst du noch ganz richtig? Hast du eine Ahnung wie das gebrannt hat und außerdem, mein Wolf hat sich nicht beruhigt.", knurrte ich ihn an.

Ich würde ihn am liebsten gerade anspringen!

"Es hilft nicht?" "Nein und mein innerer Wolf ist auch nicht dein Problem, Devas! Allein du machst hier wieder Probleme. Ich bin nach ein paar Wochen wach geworden und du schiebst hier irgendwelche Probleme!", fuhr ich ihn an und verließ schnell das Wohnzimmer.

"Das ist .. darüber konnte mich vielleicht Aufregen! Das ist einfach nicht mehr normal!", sagte ich ernst und zog mir im Flur meine Schuhe an. "Warte, bitte! Lass es mir dir Erklären.", hörte ich die Stimme von meinem Freund.

"Nein, jetzt nicht. Jetzt muss ich mich beruhigen, bevor ich hier alles kaputt mache!" Schnell verließ ich das Haus und atmete die frische Luft ein.

Sofort joggte ich los und versuchte mich abzureagieren. "Wie kann man nur auf diese dumme Idee kommen?", murmelte ich.


Der WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt