𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟔𝟑

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Dankend nahm ich den Zettel entgegen und steckte ihn in meine Sweatjacke. Zusammen mit Liam lief ich auf den Ausgang der Bank zu.

„Ich vertraue denen mein ganzes Geld an und die binden ihren beschissenen 1 Euro Kulli fest." murmelte er und blieb stehen, als wir an der Ausgangstür ankamen.

Mit genervter Miene blickte mein Bruder auf mich herab und ich schaute unschuldig zurück, als ich bemerkte dass es schüttete wie aus Eimern.

„Meine Wetterapp hat gesagt, es soll erst heute Abend regnen." verteidigte ich mich und stopfte meine Haare unter meine Jacke, um meine große Kaputt tief ins Gesicht zu ziehen. „Deine Wetterapp ist scheiße, Sky! Ich hab dir gesagt, lass hier vorne parken aber nein du musstest ja unbedingt am Arsch der Welt parken." motzte er.

„Ich darf hier vorne immer noch nicht parken du Vollidiot. Also hör auf zu meckern und renn" forderte ich ihn auf und trat ein Schritt nach vorne damit sich die Türen öffneten.

Mit einem letzten grinsenden Blick auf meinen Begleiter rannte ich los in den Regen. Ich hörte Liam genervt aufstöhnen als er mir hinterher rannte.

Nach wenigen Sekunden war ich patsch nass und sucht nach einem Dach, wo ich mich kurz unterstellen konnte, bis Liam neben mir auftauchte und mich an meinem Arm weiter zog, da er nichtmal eine Kapuze hatte.

Zwei Minuten später, stand er vor der Beifahrertür und strich sich seine nassen Haare von der Stirn, während er darauf wartete, dass ich mein Auto aufschloss. „Jetzt mach dieses dumme Auto auf." zischte er und ich lachte.

Liam seufzte auf und drehte seinen Kopf danach in meine Richtung. „Ich hasse dich."

„Ich hab dich nicht gezwungen mitzukommen also bist du selbst dran Schuld." lachend startete ich den Motor und fuhr aus dem Parkhaus.

„Hast du eigentlich nochmal was von Mom oder Dad gehört?" fragte ich und blieb an einer roten Ampel stehen. „Nope. Haben anscheinend viel zu tun."

„So wie immer." seufzte ich und Liam schaute mich bemitleidend an, bevor auch er seufzte. „Denkst du da wird sich irgendwann nochmal was ändern?" fragte ich, meinen Blick starr auf die Straße gerichtet.

„Soll ich ehrlich sein? Nicht bevor die in Rente gehen. Wenn wir Glück haben sitzen wir vorher nochmal alle zusammen am Tisch." schmunzelnd lehnte er seinen Kopf an den Sitz und schaute auf mein Seitenprofil.

„Das glaubst du doch wohl selber nicht." lachte ich, auch wenn es eigentlich ziemlich traurig war, dass unsere Eltern ihren Job mehr liebten als ihre eigenen Kinder.

„Ist ja auch egal, machen wir uns darüber keinen Kopf. Bis jetzt haben wirs auch überlebt. Hey, Luis und Jonny wollen später vorbeikommen. Ist das ok?" Sofort nickte ich. „Die beiden würden auch kommen, wenn wir nein sagen würden."

„Da ist was dran."

Zu Hause angekommen zog ich mir zuerst meine nassen Klamotten aus und stieg unter die Dusche um mich ein wenig aufzuwärmen.

Ich schlüpfte in bequeme Sachen und lief in die Küche, wo Liam bereits saß und nachdenklich auf den Bildschirm seines Laptops schaute. Ich warf ein Blick über seine Schulter.

„Wenn du noch eine halbe Stunde deinen Hunger aushalten kannst, können wir für Luis und Jonny mitbestellen." sagte ich und nahm mir ein Redbull aus dem Kühlschrank. „Gib mir auch eins."

„Wir können ja sagen, dass Luis und Jonny zahlen weil sie unser Haus betreten dürfen." überlegte mein Bruder und ich nickte. „Guter Plan, die können auch mal zahlen."

„Perfekt. Ich bin eh pleite." seufzte er und öffnete die grüne Dose in seiner Hand. „Du gehst doch arbeiten?"

„Ja und? Mein Geld kommt erst in 3 Wochen und ich musste die Reparatur von meinem Auto bezahlen."

Als es an der Tür klingelte sprang ich auf und öffnete den beiden Jungs die Tür, die sich grinsend an mir vorbeidrückten und auf die Couch zusteuerten. „Wo ist das Essen?" fragend hob Jonny eine Augenbraue.

„Wir bestellen und ihr zahlt." Mein Bruder gesellte sich zu den beiden und lächelte. Luis stöhnte genervt auf. „Ich hab doch gesagt, lass das Geld zu Hause jetzt müssen wir sogar noch das Essen von den beiden bezahlen."

„Ach was, wir unterstützen unsere armen Nachbarn doch gerne." Jonny klopfte uns auf die Schulter.

„Wenn das so ist. Was gibts neues bei euch Chaoten?" Liam warf sich in den Sessel und streichelte Milo der es sich auf dem Couchende bequem gemachte hatte.

„Uhh lustige Geschichte, haltet euch fest." Jonny legte eine Hand auf Luis Schulter, der in sich hineinlachte. „Mein lieber Bruder dachte sich, hey ich lade Mia einfach mal wieder zu Essen ein."

Mia war die Freundin von Luis.

„Am Anfang war auch alles gut, unsere Eltern mögen Mia und auch ich find sie nett. Lange rede kurzer Sinn, wir saßen ganz gemütlich beim Essen, als Luis Mia gegens Schienbein getreten hat und sie sich daraufhin am Essen verschluckte und Luis beleidigt hat."

„Und so sozial wie ich eben bin, hab ich gesagt die Dinge die sie in den Mund nimmt, nehm ich nicht mal in die Hand, worauf Mia locker antwortete: „Also pisst du im sitzen?" erzählte Luis weiter und Jonny fing an leise zu lachen.

„Das Ende vom Lied war, dass meine Eltern die Sache natürlich gecheckt haben und mich daraufhin angeschaut haben als wäre ich Gollum höchstpersönlich. Mia hat versucht nicht loszulachen und" „und ich hatte keinen Hunger mehr." fuhr Jonny dazwischen und seufzte.

„Mia war mir schon immer sympathisch, auch wenn ich diese Info am liebsten aus meinem Kopf streichen würde." antwortete ich und Liam schaute nachdenklich an die Wand.

„Stellst du dir das gerade vor?" fragte ich lachend und Liam schüttelte verwirrt seinen Kopf. „Bah nein. Ich hab nur überlegt was ich essen soll. Burger oder Pizza?"

„Ich nehm einen Burger." Liam nickte und schaute dann zu Luis. „Ich auch."

Auch ich nahm einen Burger und Liam holte sein Laptop um die Bestellung abzuschließen.

„Sky, am Wochenende ist endlich wieder Kirmes und weißt du was?" breit grinsend wackelte Luis mit seinen Augenbrauen. „Was?"

„Du bist jetzt alt genug um in die Sektbar zu kommen. Das heißt die Shots gehen diesmal auf dich." Ich verdrehte lachend die Augen. „Ich bin auch vor zwei Jahren schon da rein gekommen aber einverstanden. Aber nur weil ich wegen euch Freibier bekomme."

Luis und Jonny waren seit ein paar Jahren in der Burschenschaft und somit bekamen sie jedes Jahr eigene Bierfässer nur für sich, was für mich und Liam bedeutete wir konnten uns so oft bedienen wie wir wollten.

„Du hast es wirklich gut, und als Freunde zu haben. Wir bezahlen dein Essen, du bekommst freies Bier und wir sind lustig." zählte der Ältere der beiden auf.

„Als wären Liam und ich irgendwelche geizigen Arschgeier, die nichts erleben und niemandem gönnen." lachte ich.

„Ganz im Gegenteil aber genau deshalb lieben wir euch."

My Perfect SummerWhere stories live. Discover now