𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟑𝟒

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„Komm Kleine, wir gehen hoch." Sanft lächelte ich das kleine Mädchen an, welches auf Nowaks Arm war und fast einschlief. Ich nahm sie auf meinen Arm und schaute kurz zu Tyren, der mir dankend zunickte.

Oben angekommen ließ ich Stella wieder runter und sie lief voraus, jedoch nicht in ihr Zimmer, sondern in meins. Dort mummelte sie sich sofort in meine Bettdecke ein und schaute mich mit einem winzigen Grinsen auf den Lippen an.

„Kann ich heute hier bleiben?" Ich seufzte und lehnte mich an das Polster, während Stella mich anschaute „Mein Papa hat immer gesagt, Opa ist jetzt in den Sternen und jetzt ist er nicht mehr alleine."

„Nein, dein Papa und dein Opa sehen sich jetzt wieder und passen auf deinen Bruder und dich auf." flüsterte ich. „Denkst du, meinem Papa ist kalt da oben?" „Nein, deinem Papa ist schön warm." Ich strich ihr eine Strähne auf die Seite und Stella schloss die Augen.

„Du darfst meinen Bruder nicht mehr alleine lassen, Sky. Er mag dich." murmelte sie und nahm meine Hand in ihre. Ich konnte nicht anders und musste lächeln. „Werde ich nicht. Und dich auch nicht."

Auch ich schloss meine Augen, blieb jedoch wach da ich an Schlaf im Moment nicht denken konnte. Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf hin und her. Ich wartete noch ein paar Minuten bis ich sicher sein konnte, dass Stella eingeschlafen war und verließ langsam und leise mein Zimmer.

Ich tapste die Treppe hinunter und lief in die Küche wo ich meine beste Freundin auffand. Ich setze mich an den Tisch und schaute nach draußen wo ich Tyren und Jayden erkannte, die sich miteinander unterhielten.

Roxy setzte sich neben mich und seufzte. „Denkst du Tyren kommt damit klar?" fragte sie und ich nickte. „Ja, Ty und ich haben vor paar Tagen schonmal drüber gesprochen und er meinte er wüsste genau, dass sein Dad es nicht mehr lange durchhalten würde, aber keiner von uns hätte damit gerechnet, dass es so schnell geht."

„Das Leben ist einfach nicht fair." murmelte Roxy und ich nickte. Das Leben war nie fair.

Roxana und ich unterhielten uns noch kurz, als Jayden wieder reinkam und sich ebenfalls zu uns setzte und mich anschaute. „Er wird damit besser klarkommen als ich dachte, aber du darfst ihn trotzdem jetzt nicht alleine lassen."

„Hatte ich nicht vor." antwortete ich und der blondhaarige Junge nickte schmunzelnd. „Gut, Ich fahr dann mal nach Hause." seufzend stand er auf und verabschiedete sich von mir mit einer Umarmung.

„Nimmst du mich mit?" fragte Roxy und Jayden nickte knapp, bevor auch sie aufstand. „Ich ruf dich morgen an." sagte sie bevor die beiden nach Hause gingen.

„Tut mir leid, dass ich in das alles mit reingezogen habe." ertönte Tyrens immer noch leicht zitternde Stimme, als ich mich neben ihn setzte. „Bist du jetzt komplett bescheuert?! Du hast mich nicht mit reingezogen, Tyren. Und selbst wenn ist es nicht schlimm." stellte ich klar und er schaute mich mit verweinten Augen an.

„Schläft Stella?" Ich nickte und legte meine Hand auf seine. „Sie schläft bei mir." Er schaute zuerst auf unsere Hände und danach auf mein Armband, welches er mir zusätzlich zum Geburtstag geschenkt hatte. „Danke, dass du hier bist."

„Wenn es dir dann besser geht, bin ich gerne hier." gähnte ich und lehnte meinen Kopf wie so oft in letzter Zeit, an seine Schulter. „Wird es besser?" hörte ich ihn fragen und ich wusste genau was er meinte.

„Ja, spätestens nach der Beerdigung wird es langsam immer leichter." antwortete ich und Tyren richtete sich auf. „Beerdigung? Ich hab keine Ahnung wie das geht."

„Ich helf dir dabei, das ist leichter als du denkst. Nur es ist nicht gerade etwas Gutes. Das schlimmste sind die ganzen Menschen, die dir ein Beileid aussprechen und du kannst nichts dagegen machen, außer danke zu sagen." erklärte ich und rieb mir leicht fröstelnd über meine Arme, auf denen sich eine Gänsehaut bildete.

Auch Tyren war dies anscheinend nicht entgangen, denn er zog mich näher an sich und legte seine Arme um mich, sodass ich meinen Kopf perfekt an seine Brust lehnen konnte.

Sofort ging eine angenehme wärme von dem Polen aus und ich genoss diesen Moment vielleicht ein bisschen zu sehr, als ich dann noch meine Augen schloss und nur sein Atmen auf meiner Kopfhaut spürte.

Wir sagten beide kein Wort mehr, sondern genossen einfach die wieder einmal sternenklare Nacht.

My Perfect SummerWhere stories live. Discover now