Der grosse Auftrag (Teil 4)

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Bevor ich mir aber weiterhin darüber den Kopf zerbrechen konnte, wurde ich von hinten gepackt, herumgewirbelt und mit Gewalt an die Wand hinter mir gedrückt, wobei mir glatt die Luft abgeschnürt wurde. Mein Puls lief extrem schnell und ich hatte so viel Angst, dass sie mich schon fast bewegungsunfähig machte. Ich starrte mit weit offenen Augen in jene meines Angereifers: Dimitri.

Der eklige Typ grinste mich böse an, betrachtete meinen Körper von oben bis unten mit einem Blick, der Gänsehaut bei mir verursachte und umschloss meinen Hals mit seiner Hand noch etwas kräftiger, bevor er sagte: „Na endlich hab ich dich, kleine Maus. Es ist nicht sehr nett, ein Feuer zu entfachen, ohne vorher eine Warnung abzugeben, hat dir das nie jemand gesagt? Naja, ihr Frauen seid ja immer hinterlistig."

Er studierte mein tränenüberströmtes Gesicht und entriss mir meine Clutch, um sie danach zu durchsuchen und sich den USB-Stick in seine Hosentasche zu stecken, während ich anfing, schwarze Flecken zu sehen. Alles schien zu verschwinden und die Welt war dabei, unterzugehen.

Ich tat das, was ich als meinen letzten Ausweg sah: Ich liess einen meiner beiden Schuhe, die ich immer noch in der Hand hielt, los, nur um danach mit dem anderen Dimitri so fest ich nur konnte einen Schlag gegen seine Schläfe zu versetzen. Dafür benutzte ich selbstverständlich das Ende mit dem Absatz, was meinen Angreifer in weniger als einer Sekunde ausser Gefecht setzte und ihn zum zweiten Mal am heutigen Abend vor mir auf den Boden fallen liess.

Ich beugte mich danach zuerst vornüber und hustete, um danach selbstgefällig auf den bewusstlosen Dimitri hinab zu sehen.

„M-Mit einem hast du wohl Recht, wir Frauen....wir sind hinterlistig," sagte ich, bückte mich und nahm ihm den USB-Stick wieder ab, „aber ihr Typen solltet aufhören, uns zu unterschätzen, denn einige von uns haben's einfach drauf."

Ich schnappte mir meine Klatsch und starrte auf den Mann vor mir, eine kleine Blutlache hatte sich um seinen Kopf gebildet und für einen Moment überkam mich die Panik, dass ich ihn getötet haben könnte, aber darüber durfte ich nun keine Zeit verlieren. In dieser Nacht war schon so vieles passiert, was ich später verarbeiten musste, dass das nur ein weiterer Punkt auf meiner Liste sein würde.

Als ich mich in der Küche umsah bemerkte ich eine leere PET-Flasche, die mir genau Recht kam. Nun wusste ich endlich, wo ich das perfekte Versteck finden, oder besser gesagt kreieren würde.

Die Sache war doch ganz simpel: Ich würde einfach den USB-Stick in die Flasche tun und diese dann unter die Schutzmatte in den Pool legen. So wäre der Stick vor Wasser geschützt und die Gangster würden ihn mit Sicherheit niemals dort suchen.

Mein genialer Plan, den ich mir innerhalb von Sekunden zusammen gebastelt hatte, wurde gleich danach in die Tat umgesetzt, schliesslich durfte ich nicht noch mehr Zeit verlieren, das hatte ich Dank Dimitri schon genug getan.

Aber wegen ihm hatte ich auch für kurze Zeit meine Schmerzen wieder vergessen. Ich befand mich in einer Art Rausch, der noch nicht vorüber gegangen zu sein schien. Ich fühlte im Moment - gar nichts mehr. Keine Reue, überhaupt den Red Moons zu helfen, keine Schuldgefühle, weil ich wahrscheinlich einen Mann getötet hatte und nun, plötzlich, nicht einmal mehr Angst.

Ich war völlig taub und nur auf meine Aufgabe, den Stick und somit die Infos in Sicherheit zu bringen, fixiert. Es gab nichts anderes mehr für mich, ausser das. Ich funktionierte wie eine Maschine, die ihren Auftrag ausführte.

Als ich die Flasche endlich versteckt hatte, strich ich mir mit der Hand übers Gesicht, umklammerte meine Schuhe und meine Tasche und machte mich wieder auf den Weg, zurück zu den Jungs und Candice, denen hoffentlich nichts passiert war.

Gangs - Taken Innocence Where stories live. Discover now